In dieser Blogartikelserie gebe ich eine Vorschau auf astronomische Ereignisse und Konstellationen, die mit bloßem Auge oder maximal einem Fernglas beobachtet werden können.
Zu beachten:
Am 31. Oktober findet die Umstellung von der mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) auf die Normalzeit (MEZ) statt. Um Missverständnisse zu vermeiden, gebe ich für diesen Monat zu den Uhrzeiten die jeweils geltende Zeitregelung an.
Verlinkung innerhalb dieser Serie:
Herkunftsinformationen:
- Die Zeiten und Angaben zum Mond (Vollmond, Neumond, Mondstrahlereignisse „Goldener Henkel“ und „Hesiodusstrahl“ werden von der Internetseite https://www.Der-Mond.de/ zur Verfügung gestellt.
- Alle weiteren angegebenen Ereignisse habe ich folgenden Astronomiebüchern entnommen: „Kosmos Himmelsjahr 2024“, „Astrolutz 2024“, „Der Sternhimmel 2024“, „Astronomy Now 2024“.
- Die illustrierten Sternhimmel und Planetenabbildungen habe ich mit dem Programm Sky Safari Pro (MacOS) erstellt.
Sonnenaufgang und -untergang, Mondsichtbarkeiten
Quelle: https://www.der-mond.de (Die Faszination des Mondes)
Ein Service von www.Der-Mond.de
Wissen und Beobachtung zum Mond
Der Sternenhimmel im Oktober
Die erste Abbildung zeigt den Sternenhimmel am 15. Oktober um 23 Uhr. Die zweite Abbildung repräsentiert den Morgen um 4 Uhr. Beide Darstellungen sind auf den Standort Berlin ausgerichtet. Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den Nachthimmel um 23 Uhr.
Das Sommerdreieck steht zwar noch mit seinen hellen Sternen Deneb, Vega und Altair am westlichen Himmel. Das Herbstviereck übernimmt jetzt aber das Kommando. Es wird zu Mitternacht schon den Meridian durchschritten haben. Auch beim Herbstviereck handelt es sich um kein eigenständiges Sternbild. Es ist vielmehr eine auffällige, quadratische Konstellation aus den vier Sternen Algenib, Scheat, Markab und Sirrah. Die ersten drei sind die Hauptsterne des Pegasus. Sirrah gehört zum Sternbild Andromeda. Dennoch wird das Herbstviereck insgesamt auch das Pegasusquadrat genannt.
Der folgende Film zeigt im ersten Überblick die Sternbilder und ihren Verlauf im Oktober:
Neu auftauchende Sternbilder
Der Luchs (Lynx), die Zwillinge (Gemini), der Orion und der Fluss Eridanus sind die wesentlichen Sternbilder, die im Oktober wieder die Bühne des Nachthimmels betreten. Letzterer wird in unseren Breiten allerdings nicht vollständig zu sehen sein.
Wesentliche am Himmel stehende Sternbilder und Konstellationen
Die Protagonisten der Perseus Sage sind mit Kepheus, Kassiopeia Perseus und Andromeda fast vollständig. Das Seemonster Cetus (Walfisch) komplettiert die Sage am Nachthimmel. Informationen zu dieser Geschichte habe ich in einer vierteiligen Blogartikelserie aufbereitet.
Weitere sichtbare Sternbilder, über deren mythologischen Hintergrund ich geschrieben habe, sind:
- Fuhrmann (Auriga)
- Stier (Taurus)
- Großer Bär (Ursa Major) & Kleiner Bär (Ursa Minor)
- Drache (Draco)
- Widder (Aries)
- Pegasus
- Delphin (Delphinus)
- Schwan (Cygnus)
- Leier (Lyra)
Mit Steinbock (Capricornus), Giraffe (Camelopardais), Jagdhunden (Canes Venatici), der Eidechse (Lacerta), dem Füllen (Equuleus) und dem Fuchs (Vulpecula) steht derzeit ein kleiner Zoo am Nachthimmel. Nicht zu vergessen sind außerdem die Sternbilder Wassermann (Aquarius, Neptun) und Nördliche Krone (Corona Borealis). Die Südlichen Fische (Piscis Austrinus) und das Mikroskop (Microscopium) zeigen sich kurz über dem südlichen Horizont.
Das Sternbild Widder ist auch deswegen bekannt, weil im Zeitraum von ca. 1.800 vor Christus bis ca. 50 vor Christus der sogenannte Frühlingspunkt darin lag. Siehe dazu meinen Blogartikel zum Widder.
Das Sternbild Schild (Scutum) leitet sich übrigens nicht aus der Antike ab. Es wurde erstmals 1690 von Johannes Hevelius aufgeführt. Es ist dem polnischen König Jan III. Sobieski gewidmet, der 1683 bei der Schlacht am Kahlenberg gegen die türkische Armee kämpfte. Es symbolisiert den Schild, den der König in der Schlacht trug. Die ursprüngliche Bezeichnung ist Scutum Sobiescianum („Schild des Sobieski“).
Leider muss man die Lichtverschmutzung in Betracht ziehen. Daher lassen sich einige Sternbilder in der Stadt schlecht auffinden. Der Drache (Draco) gehört zu ihnen. Es nimmt zwar einen großen Himmelsbereich ein, ist aber schon unter guten Sichtbedingungen schwer zu erkennen. Er wird von seinen prominenten Nachbarn wie der Großen Bärin, dem Kleinen Bären und dem Schwan dominiert.
Sich verabschiedende Sternbilder
In diesem Monat ziehen sich die Sternbilder Schild (Scutum), Schlangenträger (Orphiuchus) & Schlange (Serpens) vom Nachthimmel zurück. Das Sternbild Bärenhüter (Bootes) erreicht im Oktober seinen tiefsten Stand. Die Sternbilder Herkules (Hercules), Adler (Aquila), Steinbock (Capricornus) und Nördliche Krone (Corona Borealis) nähern sich im Verlaufe des Monats dem Horizont.
Asterismen
In der Abbildung des Sternhimmels oben habe ich neben dem Frühlingsdreieck weitere Asterismen in Gelb eingezeichnet. Als Asterismen werden diejenigen Sternkonstellationen bezeichnet, denen ein Bild oder eine Bedeutung zugeordnet wurde, welche aber nicht offiziell von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) definiert wurden. Näheres dazu ist in meinem Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“ beschrieben:
- Der Große Wagen dürfte der bekannteste Asterismus sein. Er ist der Kernbestandteil vom Sternbild Der Große Bär bzw. Die große Bärin. Ein mehr im englischen Sprachraum bekannter Asterismus ist der Schöpflöffel (Big Dipper). Dieser entspricht fast dem Großen Wagen, wenn man von der oberen Verbindungslinie des Kastens absieht. Auch in China ist diese Sternkonstellation als „Nördlicher Schöpflöffel“ bekannt.
- Der Kleine Wagen (Little Dipper) ist die kleinere Version des Schöpflöffels bzw. Großen Wagens.
- Das offizielle Sternbild Kassiopeia kann zu Kassiopeias Stuhl vervollständigt werden. Das passt zum mythologischen Hintergrund dieser Figur. Perseus hatte Poseidon die ursprüngliche Bestrafung der Kassiopeia vereitelt, die Tochter Andromeda vom Meerungeheuer fressen zu lassen. Daher muss Kassiopeia nun im Himmel kopfüber auf ihrem Stuhl / Thron sitzen. Das galt im Altertum als Gottestrafe.
- Das Kreuz des Nordens: es bildet wesentliche Teile des Sternbilds Schwan ab. Und im Gegensatz zum berühmten Kreuz des Südens ist es groß und ausgezeichnet zu erkennen. Der auffällige Stern Deneb steht am Kopfende des Kreuzes und Sternbilds. Die Längsachse stellt den langen Hals und den Rücken des Schwans dar. Die Flügel sind der Querbalken.
- Job’s Coffin: Obwohl weithin bekannt, ist die Namensherkunft dieses Asterismus ungeklärt. Eine Möglichkeit wäre der Bezug zum alten Testament und dem Propheten Jona bzw. Jonas. Dieser flieht vor der Berufung durch Gott, wobei er auf der Flucht per Schiff bei einem von Gott verursachten Sturm in das Meer springen muss. Dort wird er von einem großen Fisch verschluckt. Nach drei Tagen und Nächten des Betens wird Jona wieder ausgespuckt. Dieser Zusammenhang zum Asterismus ist aber nicht belegt. Der Begriff Coffein (Sarg) kommt wahrscheinlich von der rautenförmigen Anordnung der Sterne.
- Im Sternbild Herkules findet sich der Asterismus Schmetterling (Butterfly).
Die Planeten
Die Positionen der Planeten im Sonnensystem am 01.10.24:
Die Bewegung der Planeten im Sonnensystem und am Himmel im Oktober 2024:
Planeten am Abend und in der Nacht
Venus
Die Venus kann am Abend betrachtet werden. Ihre Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.10.24: Aufgang: 10:11 (MESZ), Untergang: 19:34 (MESZ)
- 16.10.24: Aufgang: 11:01 (MESZ), Untergang: 19:12 (MESZ)
- 31.10.24: Aufgang: 10:45 (MEZ), Untergang: 18:03 (MEZ)
Mars
Der Mars geht im Laufe des Monats immer früher vor Mitternacht auf. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.10.24: Aufgang: 23:08 (MESZ), Untergang: 15:48 (MESZ)
- 11.10.24: Aufgang: 22:54 (MESZ), Untergang: 15:28 (MESZ)
- 31.10.24: Aufgang: 21:19 (MEZ), Untergang: 13:39 (MEZ)
Jupiter
Die Aufgänge des Jupiters verlagern sich immer mehr in den späten Abend. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.10.24: Aufgang: 21:30 (MESZ), Untergang: 14:00 (MESZ)
- 11.10.24: Aufgang: 20:51 (MESZ), Untergang: 13:22 (MESZ)
- 31.10.24: Aufgang: 18:30 (MEZ), Untergang: 10:59 (MEZ)
Saturn
Der Saturn kann weiterhin noch über nach Mitternacht beobachtet werden. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.10.24: Aufgang: 18:05 (MESZ), Untergang: 04:47 (MESZ)
- 11.10.24: Aufgang: 17:25 (MESZ), Untergang: 04:04 (MESZ)
- 30.10.24: Aufgang: 15:05 (MEZ), Untergang: 01:41 (MEZ)
Nicht beobachtbar in diesem Monat
Merkur
Der Merkur ist nicht sichtbar, da er zu nahe an der Sonne steht. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.10.24: Aufgang: 07:06 (MESZ), Untergang: 18:48 (MESZ)
- 16.10.24: Aufgang: 08:37 (MESZ), Untergang: 18:22 (MESZ)
- 31.10.24: Aufgang: 08:57 (MEZ), Untergang: 17:01 (MEZ)
Spezielle Ereignisse
01.10.24, 06:30 Uhr (MESZ) – Letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel
An diesem Morgen ist die schmale Mondsichel das letzte Mal vor dem Neumond knapp über dem östlichen Horizont zu sehen.
02.10.24, 20:49 Uhr (MESZ) – Neumond
Am 2. Oktober um 20:49 Uhr abends tritt der Neumond ein. Die Sonnen- und Mondstellung sind wie folgt:
06.10.24, 18:45 Uhr (MESZ) – Erste Abendsichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel
Am Abend des 6. Oktober besteht die Möglichkeit, zum ersten Mal nach dem Neumond die Mondsichel zu erblicken. Die schmale Mondsichel sollte für kurze Zeit gleich zum bzw. nach dem Sonnenuntergang zu beobachten sein.
09.10.24, morgens – Maximum der Oktober-Draconiden
Die Erde durchquert den Strom der Draconiden (Delta-Draconiden, Oktober-Draconiden, Ciacobiniden) vom 06 bis 10. Oktober. Das Maximum ist am 9. Oktober abends zu erwarten. Die Meteorhäufigkeit schwankt allerdings Jahr von Jahr stark und ist daher auch für Überraschungen gut. Der Radiant liegt, wie der Name schon vermittelt, im Sternbild des Drachen (Draco):
12.10.24, 23:50 Uhr bis 01:14 Uhr (MESZ) – Goldener Henkel – Mond
Am 12. Oktober über Mitternacht hinaus zum 13. Oktober lässt sich Lichtstrahleffekt Goldener Henkel nach dem Sonnenuntergang beobachten. Dies allerdings nur bis zum Monduntergang:
- Beginn: 23:50 Uhr
- Monduntergang und Ende: 01.14 Uhr
Bei diesem Ereignis sind die Juraberge bereits beleuchtet, während Sinus Iridum noch im Schatten liegt. Somit ergibt sich mit den beleuchteten Bergen der Eindruck eines Henkels von einer Tasse. Im Prinzip tritt der Goldene Henkel jeden Monat ca. 24 Stunden nach Sonnenaufgang über dem Krater Kopernikus auf. Das entspricht einem Mondalter von ca. 10 Tagen. Allerdings ist dieser Effekt nicht immer beobachtbar. Mal steht der Mond unter dem Horizont, mal steht er für uns nicht sichtbar am Tageshimmel. Zur Beobachtung reicht ein Fernglas.
14.10.24, 23:00 Uhr (MESZ) – Mond steht eng beim Saturn
Heute Nacht kommt der Mond dem Saturn im Sternbild Wassermann sehr nahe. In jedem Fall lassen sich beide gemeinsam durch ein Fernglas beobachten.
17.10.24, 13:26 Uhr (MESZ) – Vollmond
Der Vollmond findet am 17. Oktober um 13:26 Uhr statt.
19.10.24, 23:00 (MESZ) – Mond steht im Goldenen Tor der Ekliptik, sehr eng bei den Plejaden
Der Mond durchquert in dieser Nacht das Goldene Tor der Ekliptik. Das Tor wird von den beiden Sternhaufen der Plejaden und Hyaden gebildet. Während die Plejaden, auch die sieben Schwestern genannt, als eine Seite des Tors selbst unter schwierigeren Bedingungen mit bloßem Auge erkannt werden können, ist es mit den Hyaden schon anders. Hier kann notfalls der Stern Aldebaran des Sternbilds Stier helfen, da er beim Sternhaufen der Hyaden steht. Er selbst gehört aber nicht zu ihnen dazu. Die Ekliptik ist die scheinbare Bahn von Sonne und Planeten am Himmel. Diese führt durch die beiden Sternhaufen.
Das Besondere an der heutigen Mondstellung ist, dass der extrem nahe bei den Plejaden steht. So ergibt sich auch im Fernglas ein schöner Anblick von Mond und Sternhaufen.
22.10.24, morgens – Maximum des Orionidenstroms
Die Erde durchquert den Strom der Orioniden vom Anfang Oktober bis zur ersten Woche im November. Das Maximum ist am 22. Oktober zu erwarten. Es wird angenommen, dass der Ursprung der Orioniden beim Hallayschen Kometen liegt Der Radiant liegt im Sternbild des Orion:
24.10.24, 05:00 Uhr (MESZ) – Mond steht eng beim Mars
Umrahmt von den Sternbildern Zwillinge, Krebs und Kleiner Hund stehen der Mond und Mars sehr eng beieinander. Sie können auch im Fernglas zusammen betrachtet werden.
25.10.24, 05:00 Uhr (MESZ) – Mond beim Sternhaufen M44 (Krippe)
Der Mond steht heute Abend und Nacht in der Nähe des Sternhaufens M44. Dieser wird auch (Futter-) Krippe und im englischen Sprachraum Beehive (Bienenstock) Cluster genannt. M44 kann unter guten Bedingungen mit bloßem Auge als Nebelfleckchen erkannt werden. Mit dem Fernglas bietet sich ein schöner Anblick von einigen Dutzend Sternen. Insgesamt sind es rund 300 Sterne.
Heute kann man versuchen, beide Himmelsobjekte gemeinsam mit dem Fernglas zu beobachten. Die zweite Abbildung unten gibt das ungefähre Sichtfeld eines Fernglases mit zehnfacher Vergrößerung an. Mit geringerer Vergrößerung sollte es also kein Problem sein, Mond und M44 vollständig zu erfassen.
27.10.24, 03:00 (MESZ) – Umstellung von Sommerzeit auf die Normalzeit 02:00 (MEZ)
Sofern sich die rechtliche Regelung nicht ändert, findet am 27. Oktober die Umstellung von der mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) auf die Normalzeit (MEZ) statt.
30.10.24, 06:00 Uhr (MEZ) – Letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel
An diesem Morgen ist die schmale Mondsichel das letzte Mal vor dem Neumond knapp über dem östlichen Horizont zu sehen.
31.10.24, 03:00 Uhr (MEZ) – Sonne tritt in das Sternbild Waage ein
Am 31. Oktober tritt die Sonne in den Himmelsbereich ein, der von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) als zum Sternbild Waage zugehörig definiert wurde.