Kürzlich habe ich mich ja beklagt (siehe hier), dass die Beobachtungsmöglichkeiten für (Hobby-) Astronomen in 2021 eher bescheiden waren. Darum verlege ich mich ein bisschen auf die Kleinigkeiten, die einem die AllSky Kamera bietet, wenn die Wolken kleine Lücken haben.
In der Nacht vom 20.01. bis 21.01. riss die Wolkendecke auf und die AllSky Kamera hat sehr schön den Trapezkörper vom Sternbild Löwen eingefangen:
Meine durch einen Raspberry Pi gesteuerte AllSky Kamera hat in der Nacht vom 7. zum 8. September (eher am sehr frühen Morgen) den Überflug der ISS festgehalten. Die Raumstation flog dieses Mal prominent durch den Sternhaufen der Plejaden.
Die Plejaden bilden mit dem Sternhaufen der Hyaden das sogenannte Goldene Tor der Ekliptik. Während die Plejaden sogar am lichtverseuchten Himmel Berlin zu sehen sind, kann die Position der Hyaden nur indirekt durch den auffälligen Stern Aldebaran festgestellt werden. Dieser Stern stellt ein Auge im Sternbild Stier dar.
Darstellung aus Starry Night Pro Plus
Derzeit bewegt sich der Mond in Richtung des Goldenen Tors der Ekliptik und ergibt mit den beiden Sternhaufen ein Dreieck. Der folgende Film ist ein Zusammenschnitt der Zeitrafferaufnahme der AllSky Kamera:
Hier noch zwei Einzelbilder aus der Aufnahmeserie:
Die Nächte vom 11. zum 12. und 12. zum 13. August wurden angepriesen als Schwerpunkte für die Beobachtung des Perseiden Meteorstroms. Die Nacht der genannten zweiten Nacht ist meine AllSky Kamera wahrscheinlich fündig geworden:
Sie steht auf unserer Balkonterrasse und zeigt nach Süden. Der Blick von Osten über den Norden zum Westen wird von unserer Wohnung blockiert. D.h. der scheinbare Ursprung des Stroms am Himmel ist für die Kamera nicht sichtbar. Geschwindigkeit und Flugbahn sind aus meiner Sicht aber sehr gute Indizien, dass es sich um einen Perseiden handelt. Ich habe das in meinem Film auch dargestellt. Der Film zeigt dann auch noch einen kleinen Schwarm an Starlink Satelliten von Elon Musk. Und im Morgengrauen, welches durch die lange Belichtungszeit der Kamera sehr hell dargestellt wird, sieht man dann noch den Mond im Goldenen Tor der Ekliptik stehen.
PS: Ja, es sind sehr viele bunte Punkte im Film zu sehen. Das sind die sogenannten Hot Pixels, die die ungekühlte Kamera erzeugt. Bei hohen Temperaturen und langen Belichtungszeiten treten sie extrem stark hervor. Zu Beginn des Einsatzes der Kamera lagen die nächtlichen Temperaturen rund 10-15 Grad niedriger. Dort sind die Hot Pixels nicht so aufgefallen.
Der Komet NEOWISE (C/2020 F3) ist ja derzeit Bestandteil jedes gepflegten Astronomiegesprächs und Twitterbeiträgen 😁. Siehe u.a. folgenden Film Sternstunden – Komet NEOWISE der StiftungPlanetariumBerlin.
Hier sind auch Informationen zum Kometen zu finden:
Der tägliche, eigentlich der nächtliche Betrieb der AllSky Kamera hat sich jetzt gut eingependelt. Ich scheine für die akt. sommerlichen Lichtverhältnisse während der Nacht eine gute Kombination aus Belichtung (fix) und Gain (max. 80) für die AllSky Kamera gefunden zu haben.
Ich setze die ASI ZWO 120 MC-S mit dem beigelegten 150° Objektiv ein. Diese wird bei vielen Selbstbauprojekten für AllSky Einsätze empfohlen. Man muss aber folgende Einschränkungen bei ihr berücksichtigen:
Bei Belichtungszeiten von ca. < 500 ms erhält man z.T. „kaputte“ Bilder. Je geringer die Belichtungszeit, je mehr kaputte Bilder werden produziert.. Entweder sehen die Bilder wie in Streifen zerschnitten aus. Oder sie erscheinen, also ob zwei verschiedene Bilder halbiert und zusammengefügt wurden. Das bedeutet, dass keine sinnvollenZeitrafferbilder am Tag mit dieser Kamera erstellt werden können. Meine Recherche zeigte, dass dies ein allgemeines Problem mit dieser Kamera zu sein scheint, zumindest unter Linux und MacOS. Nicht immer bei Windows.
Die Hotpixelrate scheint lt. Aussagen in Internetbeiträgen bei dieser Kamera suboptimal zu sein. ich sehe davon (noch) nicht viel davon. Die eingesetzte AllSky Software bietet aber die Möglichkeit von Darks zum Herausrechnen der Hotpixel. Dies hilft natürlich nur, wenn die Hotpixel im wesentlichen an den selben Stellen auftreten.
Ich habe ja schon über meine ersten Gehversuche mit der AllSky Kamera berichtet, welche von einem Raspberry Pi Computer automatisch gesteuert wird. In der Nacht vom Freitag zum Samstag hat sie sogar beide über Berlin sichtbaren Überflüge der Internationalen Raumstation (ISS) eingefangen. Im folgenden Startrailbild, erstellt für den Zeitraum 11.07.20, 00:00 bis 02:50 Uhr, sind sie sichtbar:
Blickwinkel Osten (links), Süden (Mitte), Westen (rechts)
Der folgende Film zeigt die entsprechenden Ausschnitte der Überflüge aus dem Zeitrafferfilm, der von der AllSky Software auf dem Raspberry zusammengestellt wurde:
Auf dem Startrailbild sind außerdem die drei Planeten Venus, Saturn und Jupiter zu erkennen. Jupiter und Saturn werden bis Ende diesen Jahres sehr eng zusammenrücken. Am 21. Dezember wird es zur sogenannten Großen Konjunktion kommen. Dies aber leider nur knapp vor dem Sonnenaufgang und in sehr niedriger Position sichtbar. Ausführliche Informationen hierzu finden sich auf MobileSternwarte.wien hier und hier.
Derzeit lernt unser Junior mehr und mehr Funktionen seines Fotoapparats kennen. Die praktische Anwendung kommt zusammen mit dem Interesse am hellen Punkt im Abendhimmel, die Venus. Er hat jetzt auch zwei Zeitrafferfilme erstellt. Dazu passt, dass die Klasse ihr erstes Referat schreiben sollen. Er hat sich das Thema Wandelsterne aus der Auswahl von zwei Schulstoffplattformen herausgesucht.
Die Zeitrafferfilme habe ich dann ein bisschen ergänzt 😀
Mit Fernglas, oder bei guten Sichtverhältnissen auch mit bloßem Auge, kann der Abendstern heute nach Sonnenuntergang ganz nahe beim Sternhaufen der Plejaden (das Siebengestirn) betrachtet werden.
Venus und Plejaden am Abendhimmel des 2. April 2020
Die Aufnahmen erfolgten mit einer Olympus M10. Das zweite Bild wurde mit 150 mm plus doppeltem Digitalzoom geschossen.
Heute ist der bundesweite Astronomietag. Leider fallen alle Veranstaltungen vor Ort wegen Corona / Covid-19 / SARS-CoV-2 aus. Aber viele Astronomievereinigungen, -freunde, Planetarien und Sternwarten bieten online Möglichkeiten, astronomische Themen oder den aktuellen Nachthimmel zu präsentieren. Ich schließe mich mal mit der heutigen markanten Konstellation am abendlichen Himmel an.
Nun, die wolkenfreien Tage müssen als Hobbyastronom ausgenutzt werden. In Zeiten von Corona / Covid-19 ist die heimische Beobachtung von der Balkonterrasse aus das Mittel der Wahl, natürlich nicht ohne Arbeitskleidung 😀