In dieser Blogartikelserie gebe ich eine Vorschau auf den Sternhimmel des nächsten Monats und von astronomischen Ereignissen, die ohne Teleskop betrachtet werden können. D.h. es werden nur das bloße Auge oder maximal ein Fernglas benötigt.
Verlinkung innerhalb dieser Serie:
- Vorige Monatsvorschau für den Mai 2017
- Nächste Monatsvorschau für den Juli 2017
- Alle Artikel dieser Serie
Sonnenaufgang und -untergang, Mondsichtbarkeiten
Die Sonnenaufgangs- und untergangszeiten (MESZ) im Juni sind für Berlin:
- 01.06.17: Aufgang: 04:49, Untergang: 21:19
- 16.06.17: Aufgang: 04:43, Untergang: 21:31
- 30.06.17: Aufgang: 04:47, Untergang: 21:32
Die folgende Tabelle der Monddaten wurde mit calsky.com erstellt. Sie gelten für Berlin:
Der Mond im Juni 2017
Der Sternenhimmel im Juni 2017
Die erste Abbildung zeigt den Sternenhimmel am 15. Juni um 23 Uhr. Die zweite Abbildung stellt den Morgen des 15. Juni (4 Uhr) dar. Beide sind auf den Standort Berlin ausgerichtet. Daher sieht man die Sonne zu beiden Zeiten knapp unter dem Horizont. Der Himmel ist hier aufgehellt. Dies habe ich im Astronomieprogramm berücksichtigt, So dass die Abbildungen oben ebenfalls einen aufgehellten Himmel zeigen. Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den Abendhimmel der ersten Abbildung.
Das Frühlingsdreieck (siehe Vorschau vom Februar), bestehend aus den Sternen Regulus, Spica und Arkturus, geht nach Mitternacht unter. Das markante Sommerdreieck setzt sich jetzt durch. Das Sommerdreieck ist eine großräumige, markante Konstellation der hellen Sterne Deneb, Wega und Altair, welche von der Nordhalbkugel aus sichtbar ist. Sie kann vor allem in den Sommernächten gut beobachtet werden. Auch bei eingeschränkten Sichtbedingungen durch Atmosphäre und Lichtverschmutzung ist das Sommerdreieck oft noch gut zu erkennen. Mitte Juli steht es etwa um 1 Uhr nachts , Mitte August um ca. 23 Uhr im Süden. Diese Konstellation ist kein von der Internationalen Astronomischen Union festgelegtes Sternbild, sondern ein so genannter Asterismus.
Wesentliche sichtbare Sternbilder im Monat Juni:
Die Protagonisten der Perseus Saga fangen an sich zu komplettieren. In den letzten Monaten waren nur Kepheus, Kassiopeia und bis April Perseus vollständig sichtbar. Während Perseus nun für einige Wochen in der Nacht jeweils mit einigen Sternen unter den Horizont abtaucht, betritt Andromeda am nordöstlichen Himmel wieder vollständig den Nachthimmel. Auf das Seemonster Cetus (Walfisch) müssen wir uns noch bis September gedulden. Informationen zur Sage habe ich in meiner vierteiligen Blogartikelserie aufbereitet.
Weitere sichtbare Sternbilder, über deren mythologischen Hintergrund ich geschrieben habe, sind:
- Schwan (Cygnus)
- Leier (Lyra)
- Adler (Aquila)
- Großer Bär (Ursa Major) & Kleiner Bär (Ursa Minor)
- Herkules (Hercules)
- Haar der Berenike (Coma Berenices)
- Waage (Libra)
- Jungfrau (Virgo)
Außerdem stehen die Sternbilder Schlange (Serpens), Schlangenträger (Orphiuchus), Kleiner Löwe (Leo Minor), Giraffe (Camelopardais), Drache (Draco), Bärenhüter (Bootes) weiterhin gut sichtbar am Nachthimmel. Natürlich muss man die Lichtverschmutzung in Betracht ziehen, so dass sich einige Sternbilder in der Stadt schlecht auffinden lassen. Das ist z.B. beim Drachen der Fall. Horizontnahe Sternbilder gehen bei Lichtverschmutzung so gut wie komplett unter.
Der Skorpion (Scorpion) kann in unseren Breiten nie vollständig über dem Horizont beobachtet werden. Die Monate Juni & Juli bieten die beste Sichtbarkeit für dieses Sternbild, insbesondere für den sehr hellen Stern Antares.
Neu auftauchende Sternbilder:
Als wesentliches Sternbild taucht Pegasus über dem Sternhimmel auf und ist nach Mitternacht vollständig sichtbar. Weitere neu aufsteigende Sternbilder sind Die Fische (Pisces), Wassermann (Aquarius) und Das Einhorn (Capricornus).
Sich verabschiedende Sternbilder:
Das weitläufige Sternbild Hydra wird für unsere Breitengrade im Juni wieder unbeobachtbar. Es begibt sich kurz nach Sonnenuntergang unter dem Horizont. Auch der Krebs (Cancer) wird im Laufe des Juni untertauchen. Da die Sonnenuntergangszeiten sich immer weiter in die Nacht verschieben, ist dieses Sternbild ebenfalls nicht zu sehen. Das Sternbild Löwe (Leo) verlässt nach Mitternacht die Himmelsbühne und verabschiedet sich somit für die kommenden Monate. Dies gilt ebenso für Rabe und Zwillinge.
Asterismen:
In der obigen Abbildung des Abendhimmels habe ich neben Frühlingsdreieck und Sommerdreieck weitere Sternenkonstellationen eingezeichnet, die keine offiziell von der IAU definierte Sternbilder sind, aber dennoch mit Namen versehen wurden. Solche Konstellation werden Asterismen genannt. Siehe dazu meinen Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“:
- Das Kreuz des Nordens
- Der Schöpflöffel (Big Dipper)
- Die Sichel
- Kassiopeias Stuhl
- Der Schmetterling (Butterfly)
- Der Drachen
- Der Diamant
Der folgende Film zeigt den Verlauf des Sternenhimmels im Mai jeweils zu Mitternacht:
Planeten
Morgens:
Die Venus ist weiterhin der Morgenstern, wobei sie weiterhin an Höhe gewinnt. Ende Juni erfolgt ihr Aufgang dann schon zwei Stunden vor dem der Sonne. Die Helligkeit des Planeten bleibt den ganzen Monat ziemlich konstant. Ihre Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.06.17: Aufgang: 03:17, Untergang: 16:47
- 16.06.17: Aufgang: 02:50, Untergang: 17:10
- 30.06.17: Aufgang: 02:30, Untergang: 17:38
Abends:
Der Merkur ist im Juni nicht zu sehen. Erst gegen Ende Juni (29.06.) kann man versuchen, den Planeten mit einem Fernglas am Abend knapp bei der Sonne über dem nordwestlichen Horizont zu sehen.
Aber Achtung: bitte die Vorsichtsmaßnahmen hierbei beachten, um mit den Geräten nicht aus Versehen die Sonne einzufangen
Der Mars wird ab Juni nicht mehr für das bloße Auge sichtbar sein. Er steht bei Sonnenuntergang zwar immer noch knapp über dem Horizont. Er steht aber zu nahe bei der Sonne und wird von ihrem Licht in der Abenddämmerung überstrahlt.
Der Jupiter ist weiterhin ein in der Abenddämmerung dominantes Objekt am Himmel. Seine Untergangszeiten verschieben sich im Laufe des Monats allerdings immer näher zur Mitternacht hin.
Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.06.17: Aufgang: 15:31, Untergang: 02:57
- 21.06.17: Aufgang: 14:51, Untergang: 02:18
- 30.06.17: Aufgang: 13:41, Untergang: 01:04
Der Saturn steht am 15. Juni in Opposition. Somit kann er die ganze, wenn auch kurze Nacht beobachtet werden. Ob man daran aufgrund seiner niedrigen Position am Himmel seine Freude hat, darf bezweifelt werden. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.06.17: Aufgang: 22:09, Untergang: 06:05
- 21.06.17: Aufgang: 20:44, Untergang: 04:40
- 30.06.17: Aufgang: 20:06, Untergang: 04:02
Spezielle Ereignisse
03.06.17 morgens – Größte westliche Elongation der Venus
Nach dem 12. Januar hat die Venus am 3. Juni erneut die größte Distanz zur Sonne. Während sie im Januar am Abendhimmel östlich von der Sonne stand, erreicht sie jetzt im Juni den größten westlichen Abstand zur Sonne. D.h. der Planet geht vor der Sonne auf und bewegt sich westlich von ihr über den Himmel. Aus diesem Grund ist sie derzeit auch am Morgenhimmel zu sehen.
Nacht vom 03.06.17 zum 04.06. 17 – Mond nahe Jupiter
Der Mond hat in der Nacht vom 3. zum 4. Juni wieder ein enges Rendezvous mit dem Planeten Jupiter. In der Zeit vom 21:00 und 22:30 Uhr wird der Mond sogar vor dem Stern Porrima des Sternbilds Jungfrau vorbeiziehen. Da die Sonne an diesem Tag aber erst während dieser Zeitspanne untergeht, wird man höchstens per Fernglas das Auftauchen von Porrima am “rechten” Mondrand beobachten können.
Nacht vom 04.06.17 zum 05.06.17 – Golder Henkel auf dem Mond sichtbar
Der goldene Henkel sollte am besten im Zeitraum zwischen 00:50 (05.06.17) und 3:24 Uhr zu beobachten sein. Hierbei sind die Juraberge bereits beleuchtet, während Sinus Iridum noch im Schatten liegt. Die Beobachtung geschieht am besten durch ein Fernglas. Informationen zum Goldenen Henkel finden sich z.B. auf der Webseite der Sternwarte Eberfing.
09.06.17, 15:10 Uhr – Vollmond
Nacht vom 09.06.17 zum 10.06.17 – Mond nahe Saturn
In der Nacht vom 9. zum 10. Juni zieht der Mond am Saturn vorbei:
21.06.17 – Astronomischer Sommeranfang, Sommersonnenwende
Am 21. Juni verzeichnen wir den längsten Tag im Verlauf des Jahres. Danach werden die Tage wieder kürzer. Dies geschieht in den ersten darauf folgenden Wochen eher unmerklich. D.h. die zeitlichen Differenzen zwischen den Sonnenauf- und -untergängen an aufeinanderfolgenden Tagen sind recht klein. Immerhin gibt es z.B auf dem Breitengrad von Berlin und weiter nördlich auch keine richtig dunkle Nacht mehr. Die Sonne steht nicht tief genug unter den Horizont, so dass die astronomische Dämmerung die gesamte Nacht andauert. Zur Info, man unterscheidet zwischen den folgenden Dämmerungserscheinungen:
- Bürgerliche Dämmerung: sie beginnt morgens und endet abends, wenn die Sonne 6° unter dem Horizont steht. Vorgänge in Freien sind dann ohne künstliche Beleuchtung nicht mehr genau zu verfolgen. Die hellsten Sterne können mit bloßen Auge gesehen werden.
- Nautische Dämmerung: hier steht die Sonne zwischen 6° und 12° unter dem Horizont.
- Astronomische Dämmerung: dies ist die Zeit, in der die Sonne zwischen 12° und 18°unter dem Horizont steht.
21.06.17 morgens – Mondsichel bei Venus
Am Morgen des 21.06.17 lässt sich morgens vor dem Sonnenaufgang am östlichen Himmel die schmale Mondsichel nahe der Venus beobachten. Am 24. Juni ist übrigens Neumond. Aber auch schon einen Tag vorher deutet sich der Vorbeigang des Mondes am Planeten an:
24.06.17, 04:31 Uhr – Neumond
Am Samstag den 24.06.17 tritt morgens der Neumond ein.
26.06.17 – Erste realistische Sichbarkeit der Mondsichel nach Neumond
Zwei Tage nach dem Neumond besteht die Chance, zum ersten Mal die schmale Mondsichel zu beobachten.
27.06.17 abends – Mondsichel beim Stern Regulus
Nach dem 10. März treffen sich beide Himmelsobjekte wieder. Allerdings steht das Sternbild Löwe im Juni abends tief im Westen. Außerdem liegt der Neumond vier Tage zurück, so dass der Mond sich nur mit einer schmalen Sichel zeigt.
Um 22:15 steht die Mondsichel noch 3° südwestlich von Regulus. Danach nähern sich beide dann allerdings dem Horizont. Bei 23:45 steht der Mond ca. 2,3° bei Regulus. Allerdings verschwinden sie dann schon fast unter dem Horizont. Die größte Annäherung auf ca. 1° findet in den Morgenstunden statt und kann daher nicht beobachtet werden.