Die Trophäen des Herakles – Teil 1: Sternbild Hydra (Die Wasserschlange)

Ich eröffne mit dem Sternbild Hydra die Serie „Die Trophäen des Herakles“ innerhalb meiner Blogartikel zu Sternbildern. Es finden sich nämlich einige Sternbilder am Himmel, deren Figuren schlechte Erfahrungen mit dem griechischen Helden Herakles (Herkules) gemacht haben.

Wir erinnern uns: Herakles musste eine Reihe von Aufgaben bestehen und reiste dafür in der (damals in Griechenland bekannten) Welt herum. Siehe dazu meinen Blogartikel „Herkules – Schwerstarbeiter und tragischer Held“. Dazu musste er zwölf Aufgaben erfüllen, in deren Verlauf Herakles etliche Tiere und Monster besiegen musste. Einige davon finden sich als Sternbilder am nördlichen Himmel wieder und werden in meiner Serie „Trophäen des Herakles“ behandelt:

Des weiteren werden die Stymphalischen Vögel von Herkules besiegt. Diese sind allerdings heute kein offizielles Sternbild. Die sie betreffenden Sterne finden sich im Adler, dem Schwan und der Leier wieder. [Update 01.07.17] Der Adler gehört einer Interpretation mit der Geschichte des Prometheus auch zu den von Herakles getöteten Kreaturen. [Ende Update]. Siehe dazu meinen Blogartikel „Sternbilder Adler, Schwan und Leier: 2 Vögel, 1 Musikinstrument und diverse Todesfälle

Einleitung sowie Herkunft und Mythologie des Sternbilds Hydra

Hier kann ich es mir einfach machen. Die Hydra stellte meinen ersten Versuch dar, Informationen hinsichtlich Sichtbarkeit und Geschichte von Sternbildern zusammenzutragen. So entstand der Blogartikel „Die Hydra – besiegt von Herakles und der Lichtverschmutzung“. Aus diesem Grund verweise ich für die Illustration des Sternbilds Hydra, dessen Verlauf am Himmel während des Jahres und die mythologischen Hintergründe auf diesen Artikel.

Im nachfolgenden Kapitel gehe ich auf die Sterne dieser Konstellation ein und zeige einige für den Hobbyastronomen interessante Beobachtungsobjekt. Dieser Aspekt ist in meinem Erstlingswerk noch nicht enthalten.

Das Sternbild Hydra in der Hobbyastronomie

Das Sternbild und dessen Sterne

Das Sternbild Hydra um Mitternacht vom 15. zum 16. April 2017

Trotz der Ausdehnung dieses Sternbilds ist es wenig markant. Die meisten ihrer Sterne sind lichtschwach. Außerdem steht es in unseren Breiten sehr tief, so dass die Beobachtungsbedingungen sowieso schon schlecht sind. Kommt dazu noch die Lichtverschmutzung in Ortschaften und Städten dazu, kann man froh sein, zumindest den Hauptstern Alphard zu sehen.

Lediglich der Hauptstern Alphard (Alpha Hydrae) ist auffallend hell. Mit 1,98 mag. ist er der hellste Stern der Konstellation. Der Name Alphard leitet sich aus dem arabischen „al farad“ ab, was so viel wie „der Alleinstehende“ bedeutet. Eine andere Bezeichnung ist Cor Hydrae, „Herz der Wasserschlange“.

Mit mit rund 3,0 mag ist der Stern Gamma Hydrae der zweithellste Stern im Sternbild der Hydra. Er wird auch Cauda Hydrae or Dhanab al Shuja genannt, was „Schwanz der Wasserschlange“ meint.

Fans der Serie Raumschiff Enterprise mit Captain Kirk wird dieser Stern bekannt vorkommen. In der Folge „Wie schnell die Zeit vergeht“ (Deadly Years) besucht die Enterprise den Planeten Gamma Hydrae IV.

Der Eigenname Minchir des Sterns Sigma Hydrae leitet sich aus dem arabischen ab und bedeutet „Nase der Wasserschlange“.

Die weiteren Sterne der Hydra haben keine Eigennamen, die auf besondere antike bzw. historische Gegebenheiten hindeuten würden. Astrophysikalisch ist Epsilon Hydrae (11 Hyd) erwähnenswert. Mit einem Teleskop ab ca. 8 cm Öffnung lässt sich ein Doppelsternsystem auflösen. In Wahrheit handelt es sich bei diesen Komponenten selbst wieder um Doppelsterne. Diese stehen aber jeweils so eng beieinander, 190 AU bzw. 0,09 AU, dass sie sich nicht optisch auflösen lassen. Diese beiden Doppelsterne werden ihrerseits von einem fünften Stern mit 10 mag. umkreist.

Beobachtungsobjekte im Sternbild der Hydra

Beobachtungsobjekte im Sternbild Hydra

Übersicht:

  • M48 (NGC 2548): 5,5m; Offener Sternhaufen
  • M68 (NGC 4590): 8,5m; Kugelsternhaufen
  • M83 (NGC 5236): 8m; Galaxie
  • NGC 3109: 9,9m; Galaxie
  • NGC 3242: 9m; Planetarischer Nebel (Jupiters Geist)
  • NGC 3314: 14m; Galaxie
  • NGC 3621: 9,9m; Galaxie
  • NGC 5694: 10m; Kugelsternhaufen

M48 (NGC 2548) – Offener Sternhaufen

Der Sternhaufen M48 kann unter guten Sichtbedingungen kann er sogar mit freiem Auge gesehen werden.

Bild in Wikipedia:

NGC 2548.jpg
Gemeinfrei, Link

Bild aus dem Programm SkySafari Pro:

M48 – SkySafari Pro – Anblick durch Okular bei 85-facher Vergrößerung

Position in der Milchstraße:

M48 – Position in der Milchstraße

M68 (NGC 4590) – Kugelsternhaufen

Dieser Sternhaufen ist nicht mit bloßem Auge zu sehen. Der Sternhaufen ist im Vergleich vieler anderer Sternhaufen recht weit vom Sonnensystem entfernt. Aufgrund der Vielzahl seiner Sterne wirkt er sehr eng gepackt, so dass die Sterne ineinander übergehen.

Bild in Wikipedia:

A Ten Billion Year Stellar Dance.jpg
Von ESA/Hubble & NASA – http://www.spacetelescope.org/images/potw1231a/, CC BY 3.0, Link

Bild aus dem Programm SkySafari Pro:

M68 – SkySafari Pro – Anblick durch Okular bei 85-facher Vergrößerung

Position in der Milchstraße:

M68 – Position in der Milchstraße

M83 (NGC 5236) – Galaxie

Messier 83 wird auch südliche Feuerradgalaxie genannt. Sie ist eine Spiralgalaxie und kann auf der Nordhalbkugel abends nur im Frühjahr beobachtet werden.

Bild in Wikipedia:

ESO: Aufnahme mit dem Very Large Telescope
Von ESO – http://www.eso.org/gallery/v/ESOPIA/Galaxies/phot-41-99.tif.html, CC-BY 4.0, Link

NGC 3109 – Galaxie

NGC 3109 ist entweder eine irreguläre Zwerggalaxie oder eine von der Seite gesehene Spiralgalaxie.

Bild in Wikipedia:

NGC 3109 GALEX WikiSky.jpg
Von en:NASA, en:WikiSkyen:WikiSky’s snapshot tool – [1], Gemeinfrei, Link

NGC 3242 – Planetarischer Nebel

Bei NGC 3242 handelt es sich um einen planetarischen Nebel. Er setzt sich aus einem dichteren Bereich mit einem Durchmesser von 16 × 24 Bogensekunden und einer sichtbaren lichtschwächeren Hülle von 40 × 35 Bogensekunden Durchmesser zusammen. Die Bezeichnung „Jupiters Geist“ rührt daher, dass die äußere Hülle des Nebels im Teleskop etwa die gleiche Ausdehnung wie der Planet Jupiter aufweist.

Bild in Wikipedia:

Falschfarbendarstellung einer Beobachtung mittels Linienfilter des Hubble-Weltraumteleskops: 658 nm (rot), 656 nm (grün) und 502 nm (blau).
Von Judy SchmidtFlickr: NGC 3242 „Ghost of Jupiter“, CC BY 2.0, Link

Bild aus dem Programm SkySafari Pro:

NGC 3242 – SkySafari Pro – Anblick durch Okular bei 85-facher Vergrößerung

Position in der Milchstraße:

NGC 3242 - Position in der Milchstraße

NGC 3242 – Position in der Milchstraße

NGC 3314 – Galaxie

NGC 3314 besteht aus zwei Galaxien im Sternbild Wasserschlange, die zufällig in derselben Richtung stehen. Während die vordere Galaxie (NGC 3314A) etwa 117 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist, beträgt die Entfernung zur hinteren (NGC 3314B) rund 140 Millionen Lichtjahre.

Bild in Wikipedia:

Die beiden Galaxien NGC 3314A (Vordergrund) und NGC 3314B (Hintergrund) aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop
Von Credit:NASA, ESA, the Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration, and W. Keel (University of Alabama) – http://www.spacetelescope.org/images/heic1208a/, Gemeinfrei, Link

NGC 3621 – Galaxie

NGC 3621 ist eine Balkenspiralgalaxie in einer Entfernung von 22 Mio. Lichtjahren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Spiralgalaxien verfügt das System über keine kugelförmige Ansammlung von alten Sternen, auch Bulge genannt. Die Galaxie gilt daher als reine Scheibengalaxie.

Bild in Wikipedia:

NGC 3621-ESO-VLT-Potw1148a.tif
Von ESO – http://www.eso.org/public/images/potw1148a/, CC BY 3.0, Link

NGC 5694 – Kugelsternhaufen

NGC 5694 ist ein Kugelsternhaufen in 113.200 Lichtjahre. Möglicherweise entfernt er sich aus unserem Milchstraßensystem.

Bild in Wikipedia:

Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
Von Judy SchmidtFlickr: NGC 5694, CC BY 2.0, Link

Bild aus dem Programm SkySafari Pro:

NGC 5694 – SkySafari Pro – Anblick durch Okular bei 85-facher Vergrößerung

Position in der Milchstraße:

NGC 5694 – Position in der Milchstraße

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