In dieser Blogartikelserie gebe ich eine Vorschau auf astronomische Ereignisse und Konstellationen, die mit bloßem Auge oder maximal einem Fernglas beobachtet werden können.
Bitte beachten Sie: die Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben und entsprechen dem Standort Berlin.
Verlinkung innerhalb dieser Serie:
Sonnenaufgang und -untergang, Mondsichtbarkeiten
Die Sonnenaufgangs- und untergangszeiten im Februar sind wie folgt:
- 01.02.19: Aufgang: 07:48, Untergang: 16:51
- 16.02.19: Aufgang: 07:21, Untergang: 17:20
- 28.02.19: Aufgang: 06:56, Untergang: 17:43
Die folgende Tabelle der Monddaten wurde mit calsky.com erstellt. Sie gelten für Berlin:
Der Sternenhimmel im Februar 2019
Sternhimmel am 15.02.19, 04:00 Uhr
Die erste Abbildung zeigt den Sternenhimmel am 15. Februar um 23 Uhr. Die zweite Abbildung stellt den Morgen des gleichen Tages um 4 Uhr dar. Beide Darstellungen sind auf den Standort Berlin ausgerichtet. Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den Nachthimmel der ersten Abbildung.
Zuerst zeigt der folgende Film die Sternbilder und den Verlauf des Sternenhimmels im Februar jeweils zu 23 Uhr:
Neu auftauchende Sternbilder
Die Sternbilder Herkules (Hercules) und Jungfrau (Virgo) werden gegen Ende des Monats jetzt vollständig sichtbar. Dies gilt ebenso für die Leier (Lyra) und den Raben (Corvus), welche im Februar über dem Horizont auftauchen. Der Kopfteil der Wasserschlange (Hydra) ist jetzt auch sichtbar, soweit die Himmelsqualität (Lichtverschmutzung) es zulässt. Der Kopfteil des Sternbilds Schlange (Serpens) taucht am östlichen Horizont auf.
Wesentliche am Nachtimmel stehende Sternbilder und Konstellationen
Das Wintersechseck (siehe Monatsvorschau für den Januar 2018) ist immer noch im Verlaufe der Nacht gut zu sehen. Doch das Frühlingsdreieck beginnt schon am Ost- bzw. Südosthimmel Flagge zu zeigen. Es setzt sich aus den folgenden Sternen zusammen:
- Regulus (Sternbild Löwe)
- Spika / Spica (Sternbild Jungfrau)
- Arktur / Arcturus (Sternbild Bootes)
Diese Sternkonstellation kann von jedem Ort der Erde zwischen etwa 70° nördlicher und 60° südlicher geographischer Breite beobachtet werden. Sie steht um Mitternacht in der Mitte des März am höchsten.
Mit Ausnahme des Seemonsterns (Sternbild Walfisch) zeigen sich die Protagonisten der Perseus und Andromeda Sage nahezu vollständig – Kepheus, Kassiopeia, Perseus, Andromeda. Letztere beginnt zum Monatsende aber teilweise unter dem Nordhorizont abzutauchen. Für die mythologischen Hintergründe verweise ich auf meine vierteiligen Blogartikelserie.
Außerdem habe ich zu folgenden im Februar vollständig sichtbaren Sternbildern Blogartikel über ihre mythologischen Hintergründe verfasst:
- Haar der Berenike (Coma Berenices)
- Löwe (Leo)
- Krebs (Cancer)
- Orion
- Stier (Taurus)
- Fuhrmann (Auriga)
- Große Bärin (Ursa Major) und Kleiner Bär (Ursa Minor)
- Drache (Draco)
- Fuhrmann (Auriga)
Der Krebs ist allerdings ein unauffälliges Sternbild. In ihm befinden sich keine hellen Sterne, so dass er nur unter guten Sichtbedingungen zu erkennen ist. In Gegenden mit großer Lichtverschmutzung dagegen ist der Krebs nicht (vollständig) zu sehen.
Das Sternbild des Bärenhüters (Bootes) mit seinem hellen Stern Arktur nimmt jetzt seinen Platz am nächtlichen Sternhimmel ein. Arktur ist übrigens der hellste Stern am Nordhimmel und der dritthellste Stern insgesamt. Das Sternbild Zwillinge (Gemini) verlagert sich in die früheren Nachstunden. Die Krone des Nordens, Corona Borealis ist ebenfalls gut zu beobachten.
Asterismen
In der Sternenhimmelabbildung oben habe ich neben Wintersechseck und Frühlingsdreieck weitere Asterismen in Gelb eingezeichnet:
- Der Schöpflöffel (Big Dipper) dürfte der bekannteste Asterismus sein. Der ist quasi ein Teilausschnitt des Asterismus „Großer Wagen“ bzw. des Sternbilds „Große Bärin“. Diese Konstellation ist im englischen Sprachraum bekannt. Aber auch in China ist der große Wagen als „Nördlicher Schöpflöffel“ bekannt.
- Little Dipper (Kleiner Schöpflöffel) ist eine weitere Bezeichnung des Kleinen Bären. In Deutschland wird er auch Kleiner Wagen genannt.
- Im Sternbild Herkules findet sich der Asterismus Schmetterling (Butterfly).
- Der wesentliche Teil des Sternbilds Bootes bildet den Asterismus Drachen. Damit ist nicht das Ungeheuer gemeint, sondern die Flugdrachen an der Schnur.
- Das Sternbild Jungfrau beinhaltet den Asterismus Diamant.
- Sichel (Sickle) Der Asterismus Sichel ist Teil des Sternbils Löwe (Leo). Im Grunde gleicht die Erscheinung dieser Sternkonstellation einer sich wölbenden Mähne.
- Das Sternbild Orion selbst beinhaltet drei Asterismen, den Schild, den Gürtel und das Schwert.
- Das offizielle Sternbild Kassiopeia kann zu Kassiopeias Stuhl vervollständigt werden. Das passt zum mythologischen Hintergrund dieser Figur. Denn Poseidon bestrafte die Eitelkeit der Kassiopeia, nachdem Perseus ihm die ursprüngliche Strafe vereitelt hatte, die Tochter Andromeda vom Meerungeheuer fressen zu lassen. Kassiopeia muss im Himmel kopfüber auf ihrem Stuhl / Thron sitzen, was im Altertum als generell als Gottestrafe angesehen wurde.
Sich verabschiedende Sternbilder
Die sich vom Nachthimmel verabschiedenden Sternbilder sind der Großer Hund (Canis Major), der Haase (Lepus), das bei uns nie vollständig sichtbare Sternbild Achterdeck (Puppis), Stier (Taurus) und Widder (Aries). Das Sternbild des Schwans erreicht seine tiefste Position am nördlichen Horizont.
Die Planeten
Die Positionen der Planeten im Sonnensystem am 01.02.19:
Die Positionen von Jupiter und Saturn am 01.02.19:
Planeten am Morgen
Merkur
Ab der zweiten Februarwoche wird sich die Sichtbarkeit des Merkur am Abendhimmel verbessern. Am 27.02. erreicht der Planet seine beste Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Danach nähert er sich wieder der Sonne. Die Auf- und Untergangszeiten des Merkur für Berlin sind:
- 01.02.19: Aufgang: 08:08, Untergang: 16:49
- 16.02.19: Aufgang: 07:51, Untergang: 18:32
- 28.02.19: Aufgang: 07:14, Untergang: 19:29
Venus
Die Venus ist auch im Februar noch der helle Morgenstern. Sie wird übrigens den Saturn überholen. Die Auf- und Untergangszeiten der Venus für Berlin sind:
- 01.02.19: Aufgang: 05:02, Untergang: 13:13
- 16.02.19: Aufgang: 05:18, Untergang: 13:27
- 28.02.19: Aufgang: 05:21, Untergang: 13:49
Jupiter
Der Jupiter ist ein Planet späten Nacht und geht rund 3 bis 3,5 Std. vor der Sonne auf. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.02.19: Aufgang: 04:31, Untergang: 12:23
- 11.02.19: Aufgang: 04:00, Untergang: 11:50
- 28.02.19: Aufgang: 03:04, Untergang: 10:52
Saturn
Der Saturn gehen zwar immer früher auf zurück, aber immer noch als der Jupiter. Er ist daher mehr ein Objekt im Morgengrauen. Die Auf- und Untergangszeiten des Saturn für Berlin sind:
- 01.02.19: Aufgang: 06:28, Untergang: 14:21
- 11.02.19: Aufgang: 05:52, Untergang: 13:47
- 28.02.19: Aufgang: 04:52, Untergang: 12:49
Planeten am Abend
Mars
Die Helligkeit sinkt auf + 1,2 mag. Aber der Mars gewinnt an Höhe am Himmel, wird aber weiterhin vor Mitternacht untergehen. Die Auf- und Untergangszeiten des Mars für Berlin sind:
- 01.02.19: Aufgang: 09:48, Untergang: 23:27
- 11.02.19: Aufgang: 09:20, Untergang: 23:27
- 28.02.19: Aufgang: 08:33, Untergang: 23:28
Spezielle Ereignisse
01.02.19, ab ca. 06:40 Uhr – Schmale Mondsichel in einer Linie mit Jupiter, Venus und Saturn
Gleich zum Monatsbeginn kann man eine Planetenparade mit schmaler Mondsichel bewundern. Allerdings steht diese Konstellation sehr niedrig über dem Horizont und die Sonne wird dann auch schon eine Stunde später aufgegangen sein. Insbesondere für den Saturn wird es knapp. Es kann also sein, dass ein geneigter Beobachter diesen Planeten aufgrund einer ungünstigen Position nicht zu Gesicht bekommt.
02.02.19, ca: 6:50 Uhr – Mond bedeckt Saturn
Dies wird ein Rennen gegen Mond- und Sonnenaufgang. Der Saturn wird zum Mondaufgang auf der hellen Seite des Mondes (schmale Sichel) verschwinden. Um den Sonnenaufgang herum tritt der Planet am dunklen Rand des Mondes wieder hervor. Die ungefähren Zeiten sind:
- 6:50 Uhr: Eintritt auf der hellen Seite (schmale Sichel)
- 7:36 Uhr: Austritt auf der dunklen Seite
Bei den Uhrzeiten ist zu beachten, dass dies nur ungefähre Angaben sind. Ich habe die für Berlin geschätzten Zeiten durch Ausprobieren mit der Astronomie-App Sky Safari ermittelt.
02.02.19, ca. 06:40 Uhr – Letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel in der Nähe des Jupiter und der Venus
An diesem Morgen ist die schmale Mondsichel das letzte Mal vor dem Neumond knapp über dem östlichen Horizont zu sehen. Dafür muss aber ein kurzer Zeitraum kurz vor Sonnenaufgang abgepasst werden.
04.02.19, 22:04 Uhr – Neumond
Am 4. Februar um 22:04 Uhr abends tritt der Neumond ein. Die Sonnen- und Mondstellung sind wie folgt:
06.02.19, ab ca. 18:15 Uhr – Erste Abendsichtbarkeit der Mondsichel nach dem Neumond
Am Abend des 06. Februar besteht die Möglichkeit, zum ersten Mal nach dem Neumond die Mondsichel zu erblicken. Die Sichel, sichtbar in Richtung SW knapp über dem Horizont, ist allerdings noch extrem schmal. Der Mond hat heute aber genügend Abstand zur Sonne, welche gegen 18:15 Uhr tief genug unter dem Horizont steht.
13.02.19, ab ca. 17:40 Uhr – Hesiodusstrahl – Mond
Dieses Ereignis gehört zu den sogenannten Lichtstrahleffekten, welche zu bestimmten Mondaltern auftreten. Beim Hesiodusstrahl scheint die Sonne in spitzem Winkel durch eine Lücke im Ringwall, der den dann voll beleuchteten Krater Pitatus vom Hesioduskrater trennt. Siehe z.B. meinen Beobachtungsbericht vom 17.03.16 und die Vorschau auf Der-Mond.org. Das Lichtphänomen kann ab ca. 17:40 Uhr betrachtet werden und dauert rund 2 Stunden. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Beobachtung zu beginnen, um nichts zu verpassen.
13.02.19, Abendhimmel – Mond im Sternhaufen Hyaden
An diesem Abend bewegt sich der Mond durch den Sternhaufen der Hyaden. Die Startposition des Monds kurz nach Sonnenuntergang ist im vorigen Event „13.02.19 – Hesiodusstrahl“ dargestellt. Wenn der Mond gegen 2:30 Uhr am Morgen des 14. Februar untergeht, steht der Mond mitten in den Hyaden. Der folgende Film zeigt seine Bewegung von 17:15 bis 03:15 Uhr morgens:
15.02.19, ca. 02:30 bis ca. 04:00 Uhr – Goldener Henkel
In den frühen Morgenstunden des 15. Februar lässt sich der Lichtstrahleffekt Goldener Henkel beobachten. Bei diesem Ereignis sind die Juraberge bereits beleuchtet, während Sinus Iridum noch im Schatten liegt. Somit ergibt sich mit den beleuchteten Bergen der Eindruck eines Henkels von einer Tasse. Im Prinzip tritt der Goldene Henkel jeden Monat ca. 24 Stunden nach Sonnenaufgang über dem Krater Kopernikus auf. Das entspricht einem Mondalter von ca. 10 Tagen. Allerdings ist dieser Effekt nicht immer beobachtbar. Mal steht der Mond unter dem Horizont, mal steht er für uns nicht sichtbar am Tageshimmel. Zur Beobachtung reicht ein Fernglas.
16.02.19, 19:00 Uhr – Sonne tritt in das Sternbild Wassermann ein
Am 16. Februar tritt die Sonne in den Himmelsbereich ein, der von der Internationalen Astronomischen Union als zum Sternbild Wasser zugehörig definiert wurde.
Der Begriff Sternbild ist hier bitte nicht mit dem Begriff Sternzeichen / Tierkreiszeichen zu verwechseln. Sternbild ist ein astronomischer Begriff, der sich auf tatsächlich beobachtbare Phänomene am Himmel bzw. im Weltraum bezieht. Sternzeichen / Tierkreiszeichen sind esoterische Begriffe. Näheres zur Unterscheidung dieser Begriffe ist in meinem Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“ erläutert.
18.02.19, Venus bei Saturn
An diesem Tag zieht die Venus ganz eng beim Saturn vorbei. Sie können gemeinsam im Fernglas und bei nicht allzu hoher Vergrößerung sogar im Teleskop betrachtet werden.
19.02.19, 16:54 Uhr – Vollmond; 1 Tag nach Perigäum (Erdnähe)
Es ist mal wieder „Supermondalarm“. Um 16:54 Uhr, kurz vor dem Mondaufgang, tritt der Vollmond ein. Einen Tag vorher um 10:09 Uhr durchläuft der Trabant den erdnächsten Punkt seiner Bahn, das Perigäum.
27.02.19, Morgenhimmel – Mond nahe Jupiter
Zum Monatsende kann am morgendlichen Himmel noch einmal der Mond in der Nähe des Jupiters beobachtet werden. Es reicht sogar für eine gemeinsame Betrachtung im Fernglas, sofern die Vergrößerung nicht zu hoch ist (ca. 9-fach oder kleiner)
28.02.19, Morgenhimmel – Mond bei Jupiter
Der Mond ist von gestern zu heute am Jupiter vorbeigezogen. Er steht zwar noch relative nahe beim Planeten. Eine gemeinsame Beobachtung im Fernglas dürfte nur bei ganz geringen Vergrößerungen möglich sein.
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