In dieser Blogartikelserie gebe ich eine Vorschau von astronomischen Ereignissen und Konstellationen, die ohne Teleskop betrachtet werden können. D.h. es werden nur das bloße Auge oder ein Fernglas benötigt.
Bitte beachten Sie: die Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben und entsprechen dem Standort Berlin.
Verlinkung innerhalb dieser Serie:
Sonnenaufgang und -untergang, Mondsichtbarkeiten
Die Sonnenaufgangs- und untergangszeiten im Dezember sind wie folgt:
- 01.12.18: Aufgang: 07:54, Untergang: 15:56
- 16.12.18: Aufgang: 08:11, Untergang: 15:52
- 31.12.18: Aufgang: 08:17, Untergang: 16:01
Die folgende Tabelle der Monddaten wurde mit calsky.com erstellt. Sie gelten für Berlin:
Der Sternenhimmel im Dezember 2018
Sternhimmel am 15. Dezember 2018, 23 Uhr
Die erste Abbildung zeigt den Sternenhimmel am 15. Dezember um 23 Uhr für den Standort Berlin. Die zweite Abbildung stellt den Morgen des gleichen Tages um 4 Uhr dar. Die nachfolgenden Erläuterungen zu den Sternbildern beziehen sich auf den Nachthimmel .
Zuerst aber zeigt der folgende Film den Verlauf des Sternenhimmels im Dezember jeweils um 23 Uhr:
Neu auftauchende Sternbilder
Das Haar der Berenike (Coma Berenices), der Löwe (Leo), der Kopf der Wasserschlange (Hydra) der Große Hund (Canis Major) und Teile des Achterdecks (Puppis) können jetzt am Nachhimmel des Dezembers beobachtet werden.
Wesentliche am Himmel stehende Sternbilder und Konstellationen
Das von den vier Sternen Algenib, Scheat, Markab und Sirrah gebildete Herbstviereck verabschiedet sich jetzt langsam vom Sternenhimmel, auch wenn es noch am westlichen Sternhimmel sichtbar ist. Dafür übernimmt das Wintersechseck jetzt die Führung. Es wird aufgespannt von den Zwillingen (Gemini), dem Kleinen und Großen Hund (Canis Minor, Canis Major), dem Orion, Stier und Fuhrmann. Genauer gesagt bilden folgende Sterne diese Konstellation:
- Pollux im Sternbild Zwillinge
- Procyon im Sternbild Kleiner Hund
- Sirius im Sternbild Großer Hund
- Rigel im Sternbild Orion
- Aldebaran im Sternbild Stier
- Capella im Sternbild Fuhrmann
Das Wintersechseck kann auch in lichtverschmutzten Städten gut erkannt werden, da es sich aus den hellsten Sternen in diesem Himmelsbereich zusammensetzt. Von Mitteleuropa ist es von September am Morgenhimmel bis April am Abendhimmel zu sehen. Mitte Dezember steht es um Mitternacht in Richtung Süden. Mitte Januar steht es bereits gegen 22 Uhr am Süden. Das Wintersechseck ist kein (!) offizielles Sternbild, sondern ein sogenannter Asterismus. Mehr dazu weiter unten.
Der Dezember bietet für nächsten Monate die letzte Gelegenheit, die Protagonisten der Perseus Saga komplett am Himmel zu beobachten: also Kepheus, Kassiopaia, Andromeda und das Seemonster Cetus (Walfisch). Das Seemonster wird allerdings schon in der zweiten Dezemberhälfte beginnen, unter den Horizont abzutauchen. Informationen zur Sage habe ich in einer vierteiligen Blogartikelserie aufbereitet.
Die folgende Liste zeigt weitere sichtbare Sternbilder, über deren mythologischen Hintergrund ich geschrieben habe:
- Krebs (Cancer)
- Großer Hund (Canis Major)
- Haase (Lepus)
- Orion
- Fuhrmann(Auriga)
- Stier (Taurus)
- Widder (Aries)
- Großer Bär (Ursa Major) & Kleiner Bär (Ursa Minor)
- Drache (Draco)
Außerdem steht noch ein kleiner Zoo gut sichtbar am Sternhimmel: Kleiner Löwe (Leo Minor), Einhorn (Monoceros), Kleiner Hund (Canis Minor), Lux (Lynx), Fische (Pisces), Eidechse (Lacerta), Giraffe (Camelopardais) , Jadghunde (Canes Venatici). Zu guter Letzt sind noch dieZwillinge (Gemini), der Fluss Eridanus und knapp über dem Horizont der Sextant (Sextans) zu erwähnen.
Natürlich muss man die Lichtverschmutzung in Betracht ziehen. So lassen sich ggf. einige Sternbilder in der Stadt schlecht auffinden.
Sich verabschiedende Sternbilder
Die Sternbilder Wassermann (Aquarius) und Delfin (Delphinus) sind ab Mitte Dezember nicht mehr am Nachthimmel zu sehen. Und die Sternbilder Leier (Lyra), Schwan (Cygnus), Pegasus und Walfisch (Cetus) tauchen Ende Dezember teilweise unter den Horizont. Vom Herkules (Hercules) sind nur noch seine Beine zu sehen.
Asterismen
In der obigen Abbildung des Abendhimmels habe ich neben dem Herbstviereck und Wintersechseck. weitere Sternenkonstellationen eingezeichnet, die keine offiziell von der IAU definierte Sternbilder sind. Solche Konstellation werden Asterismen genannt. Siehe dazu meinen Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“:
- Sichel (Sickle) Der Asterismus Sichel ist Teil des Sternbils Löwe (Leo). Im Grunde gleicht die Erscheinung dieser Sternkonstellation einer sich wölbenden Mähne.
- Gürtel und Schwert des Orion, Schild des Orion Der Orion ist an sich ein sehr beeindruckendes Sternbild. So verwundert es kaum, dass seine vermeintliche Ausrüstung in seine Sterne hinein interpretiert wird. Der Gürtel wird von den Sternen Alnitak, Alnilam und Mintaka gebildet. Das Schwert besteht aus den Sternen 42 Orionis, das sog. Trapez von Theta Orionis und Nair al Saif. Das Trapez lässt sich schon im Fernglas ab ca. 12-facher Vergrößerung in vier Sterne auflösen. Die Sterne Pi 1 bis Pi 6 Orionis stellen je nach Sicht- und Erzählweise den Knüppel oder das Schild des Orion dar.
- Circlet in the Pisces: Dieser Asterismus umfasst fünf Sterne eines der beiden Fische vom gleichnamigen Sternbild. Das Sternbild selber ist nicht so eingängig, insbesondere da die beiden repräsentierten Fische nicht beieinander stehen. Das Circlet bietet eine gute Orientierung, ein Ende des Sternbilds aufzusuchen.
- Das Kreuz des Nordens: es bildet wesentliche Teile des Sternbilds Schwan ab. Und im Gegensatz zum berühmten Kreuz des Südens ist es groß und sehr gut zu erkennen. Der sehr auffällige Stern Deneb steht am Kopfende des Kreuzes und Sternbilds. Die Längsachse stellt den langen Hals und den Rücken des Schwans dar. Die Flügel sind der Querbalken.
- Kassiopeias Stuhl: Warum ist der Stuhl so wichtig, dass er am Nachthimmel mit Kassiopeia dargestellt wird? Nun
- Der Schöpflöffel (Big Dipper) ist in Amerika und China das, was wir in Deutschland als den Großen Wagen bezeichnen
Die Planeten
Die Positionen der Planeten im Sonnensystem am 01.12.18
Der Lauf der Planetenpositionen im Dezember 2018:
Dezember 2018 – Planetenparade Venus, Merkur und März am Morgenhimmel
Ab der zweiten Monatshälfte werden die drei Planeten Venus, Merkur und Jupiter den morgendlichen Himmel aufmischen. Siehe dazu folgenden Kurzfilm.
[wpvideo i3VZMP5Q ]
Planeten am Morgen
Merkur
Der Merkur ist ab dem 5. Dezember am morgendlichen Sternhimmel zu finden. Er erreicht am 15. Dezember die größte westliche Elongation (= Abstand von der Sonne). Die Auf- und Untergangszeiten des Merkur für Berlin sind:
- 01.12.18: Aufgang: 06:55, Untergang: 15:41
- 16.12.18: Aufgang: 06:11, Untergang: 14:51
- 31.12.18: Aufgang: 07:05, Untergang: 14:45
Venus
Die Venus ist derzeit das Highlight am Morgenhimmel. Daher kommt auch die Bezeichnung „Morgenstern. Die Auf- und Untergangszeiten der Venus für Berlin sind:
- 01.12.18: Aufgang: 04:04, Untergang: 14:26
- 16.12.18: Aufgang: 03:56, Untergang: 13:57
- 31.12.18: Aufgang: 04:10, Untergang: 13:33
Jupiter
Der Jupiter wird erst zum Monatsende in der Morgendämmerung erkennbar sein. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.12.18: Aufgang: 07:29, Untergang: 15:45
- 11.12.18: Aufgang: 07:02, Untergang: 15:12
- 31.12.18: Aufgang: 06:06, Untergang: 14:07
Planeten am Abend
Mars
Der Mars geht im Dezember kurz vor Mitternacht unter. Dank frühem Sonnenuntergang lässt sich der Planet dennoch längere Zeit beobachten. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.12.18: Aufgang: 12:54, Untergang: 23:28
- 11.12.18: Aufgang: 12:23, Untergang: 23:27
- 31.12.18: Aufgang: 11:23, Untergang: 23:26
Saturn
Der Saturn wird spätestens in der zweiten Monatshälfte nicht mehr sinnvoll zu beobachten sein. Seine Auf- und Untergangszeiten für Berlin sind:
- 01.12.18: Aufgang: 10:05, Untergang: 17:51
- 11.12.18: Aufgang: 09:30, Untergang: 17:16
- 31.12.18: Aufgang: 08:20, Untergang: 16:09
Spezielle Ereignisse
02.12.18, kurz vor Sonnenaufgang – Venus im größten Glanz
Vor einigen Wochen zog die Venus an der Sonnen vorüber. Anfang Dezember hat befindet sie sich in weitem Winkelabstand von ihr entfernt. Am 6. Januar 2019 wird sie ihre größte westliche Elongation (= Winkelabstand zur Sonne) mit 47° erreichen. Aktuell nimmt die Venus aufgrund der steil aufsteigenden Ekliptik am Morgenhimmel eine gute Höhe über dem Osthorizont ein, wo sie hervorragend zu beobachten ist.
03.12.18, kurz vor Sonnenaufgang – Schmale Mondsichel besucht die Venus und den Stern Spica
Wir befinden uns 4 Tage vor dem Neumond und es zeigt sich die schmale Restsichel von dem Erdbegleiter. Am 3. Dezember zeigt sie sich am Morgenhimmel bei der Venus und dem Stern Spica vom Sternbild Jungfrau.
04.12.18, morgens – Schmale Mondsichel in einer Linie mit Venus und Spica
Nachdem Venus, Spica und Mondsichel gestern ein Dreieck bildeten, bilden sie nun eine Linie mit der Reihenfolge Mond, Venus, Spica (von links). Die Mondsichel macht sich somit auf den Weg zum Merkur.
05.12.18, ca. 07:00 Uhr – Letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel
An diesem Morgen ist die schmale Mondsichel das letzte Mal vor dem Neumond knapp über dem östlichen Horizont sichtbar. Dafür muss aber ein kurzer Zeitraum kurz vor Sonnenaufgang abgepasst werden. Der Merkur befindet sich in der Nähe des Monds, siehe auch nachfolgendes Event: „Merkur beginnt seine Morgensichtbarkeit bei schmaler Mondsichel“.
05.12.18, ca. 07:00 Uhr – Merkur beginnt seine Morgensichtbarkeit bei schmaler Mondsichel
Ab heute kann der Merkur sinnvoll kurz vor Sonnenaufgang beobachtet werden. Er wird seinen Winkelabstand zur Sonne noch bis zum 15. Dezember ausbauen. Heute befindet sich auch die sehr schmale Mondsichel in seiner Nähe. Siehe voriges Event: „Letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel.
07.12.18, 08:20 Uhr – Neumond
Am 07. Dezember um 08:20 Uhr tritt der Neumond ein. Die Sonnen- und Mondstellung sind wie folgt:
09.12.18, ca. 16:30 Uhr – Erste Abendsichtbarkeit der Mondsichel nach dem Neumond nahe Saturn
Am Abend des 09. Dezember besteht die Möglichkeit, zum ersten Mal die Mondsichel nach dem Neumond zu erblicken. Die Sichel, sichtbar in Richtung SW knapp über dem Horizont, ist allerdings noch extrem schmal. Der Mond hat heute aber genügend Abstand zur Sonne, welche gegen 16:30 Uhr tief genug unter dem Horizont steht. Bei max. 9 bis 10-facher Vergrößerung könnten Mondsichel und Saturn vielleicht sogar gemeinsam im Fernglas beobachtet werden.
12.12.18, abends – Maximum des Geminiden Meteorstroms
Die Geminiden gelten als eine der schönsten Meteorströme. Ihr Maximum liegt in den Nächten vom 12. bis 14. Dezember. Allerdings stört hier der Mond, der in der ersten Nachhälfte aufgeht. Der mittlere Maximumszeitpunkt fällt in diesem Jahr auf die Nachmittagsstunden vom 13. Dezember.
13.12.18, abends – Maximum des Geminiden Meteorstroms (siehe 12.12.18)
14.12.18, abends – Maximum des Geminiden Meteorstroms (siehe 12.12.18)
14.12.18, 22:00 Uhr – Mond in der Nähe vom Mars
In den ersten Stunden nach Sonnenuntergang lassen sich Mond und Mars nahe beieinander beobachten.
Bei nicht allzu hoher Vergrößerung könnte man beide Himmelskörper evtl. gemeinsam mit einem Fernglas erfassen.
17.12.18, ca. 18:20 bis 18.12.18 ca. 02:20 Uhr – Goldener Henkel
Am diesem Abend gibt es noch den Goldenen Henkel zu beobachten. Bei diesem Ereignis sind die Juraberge bereits beleuchtet, während Sinus Iridum noch im Schatten liegt. Somit ergibt sich mit den beleuchteten Bergen der Eindruck eines Henkels von einer Tasse.
18.12.18, 13:00 Uhr – Sonne tritt in das Sternbild Schütze ein
Am 18. Dezember tritt die Sonne in den Himmelsbereich ein, der von der Internationalen Astronomischen Union als zum Sternbild Schütze zugehörig definiert wurde.
Der Begriff Sternbild ist hier bitte nicht mit dem Begriff Sternzeichen / Tierkreiszeichen zu verwechseln. Sternbild ist ein astronomischer Begriff, der sich auf tatsächlich beobachtbare Phänomene am Himmel bzw. im Weltraum bezieht. Sternzeichen / Tierkreiszeichen sind esoterische Begriffe. Näheres zur Unterscheidung dieser Begriffe ist in meinem Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“.
21.12.18 – Kürzeste Nacht des Jahres, astronomischer Winterbeginn, Wintersonnenwende
Der kürzeste Tag in 2018 fällt auf den 21.12., die Wintersonnenwende. Ab jetzt werden die Tage wieder länger – und ärgerlich für die Hobbyastronomen – die Nächte wieder kürzer. Die Wintersonnenwende markiert den astronomischen Beginn des Winters.
Doch diese Sonnenwende ist nicht immer am 21.12. Sie kann auch mal auf den 20.12. oder 22.12. fallen. Der Grund dafür liegt darin, dass das Sonnenjahr knapp sechs Stunden länger ist die 365 kalendarischen Tage. Damit verschiebt sich der Zeitpunkt der Wintersonnenwende jährlich um ungefähr sechs Stunden nach vorne. In einem Schaltjahr erfolgt ein Zeitsprung von ca. 18 Stunden zurück.
Übrigens:
Wer glaubt, dass der früheste Sonnenuntergang bzw. späteste Sonnenaufgang des Jahres mit der Wintersonnenwende zusammenfällt, irrt sich. Als Stichwort sei die Zeitgleichung genannt, welche die Abweichung der wahren zur mittleren Sonnenzeit beschreibt. Siehe hierzu die Erklärungen hier und im Artikel „Analemma“ von Florian Freistetter (Astrodicticum Simplex). Im letzteren Artikel werden die Zusammenhänge der Zeitgleichung detailliert dargestellt, insbesondere, wie sich diese künstlerisch als Analemma-Fotomontage der Sonne über das Jahr präsentieren.
Die Sonnenaufgangszeiten werden noch bis zum 4. Januar jeweils später als am Vortag erfolgen. Der früheste Sonnenuntergang des Jahres 2018 war am 14. Dezember.
21.12.18, ca. 07:00 Uhr – Merkur beim Jupiter
Wie in der Planetenvorschau oben im Artikel schon gezeigt, kommen sich der Merkur und Jupiter am morgendlichen Himmel sehr nahe:
Mit einem Fernglas (und einem Teleskop mit niedriger Vergrößerung) lassen sich beide Planeten gemeinsam betrachten:
22.12.18, 18:49 – Vollmond
Der Vollmond tritt am 22. Dezember um 18:49 Uhr ein:
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