Der Oktober bietet uns derzeit einen schönen Spätsommer mit wolkenlosen Nächten. Also stellte ich mein Teleskop hinaus ließ auf mich zukommen, was ich heute beobachten würde.
Schmale Mondsichel
Heute zeigt sich die schmale Sichel des Mondes am frühen Abendhimmel. Gestern gab es die erste Abendsichtbarkeit nach dem Neumond vom 9. Oktober
Die scheue ISS
Am frühen Abend zeigte sich auch die ISS. Sie war auch gut zu sehen, wie auch schon am Abend des 7. Oktober. Nur klappte es mit dem ISS-Trail Foto leider nicht. Es war noch zu hell und die ISS flog recht niedrig. So kann ich auf dem ISS-Trail Bild zwar die Striche von Mond, Planeten und Sternen sehen. Die Belichtungs- / Integrationszeit hingegen reichte wohl nicht aus, die ISS zu erfassen. So bleibt mir nur, die ungefähre Bahn der ISS im nachfolgenden Bild anzudeuten:
Beobachtungsprotokoll
Beobachtete Objekte:
- Kugelsternhaufen M15
- Kugelsternhaufen M2
- Sternbild Delphin
- Asterismus Toadstool bei NGC 7025
- Stern Almaak (Almach) im Sternbild Andromeda
Equipment:
- Teleskop: Celestron NexStar 8SE
- Okular: Baader Hyperion 8 mm (= 254-fache Vergrößerung)
- Okular: Baader Hyperion 24 mm (= 84,5-fache Vergrößerung)
- Filter: Optolong L-PRO CCD2
Kugelsternhaufen M15
Beobachtungsinformationen:
- Zeitraum: ca. 22:40 bis 23:20 Uhr
- Sichtbedingung – visuelle Grenzgröße: ca. 4,7 mag
Die visuelle Grenzgröße habe ich mit dem Sternbild Füllen abgeleitet. Die Sterne Alpha Equ (3,9 mag.), Delta Equ (4,5 mag.) und Gamma Equ (4,7 mag) kann ich sehen. Delta Equ und Gamma Equ sind für mich allerdings nur nach sehr genauem und längerem Hinsehen erkennen.
a) Beobachtet mit 24mm Okular:
Der Sternhaufen sieht sehr kompakt aus, mit einem eng eingegrenzt hellem Zentrum. Ich sehe ihn in blauem Licht. Der Sternhaufen wirkt zwar auf den ersten Blick wie eine Nebelfläche. Er zeigt aber insbesondere außerhalb seines Zentrums eine granulare Struktur auf, die eine Unmenge von Sterne andeuten. Nach außen wird der Sternhaufen schnell schwächer. Die kreisrunde Form von M5 ist aber gut zu erkennen. Mit indirekten Sehen scheint der Kugelstern größer zu sein, mit einem größeren Randbereich, der ebenfalls eine neblige granuale Fläche aufweist. Der Kugelsternhaufen erscheint in hellem, leicht bläulich eingefärbten Licht.
b) Beobachtet mit 8mm Okular:
Ich kann mit dieser Vergrößerung keine Auflösung in Einzelsterne erkennen. Es bleibt bei der granularen Nebenstruktur. Aber auch hier zeigt M15 eine größere Außenfläche beim indirekten Sehen. Dies habe ich in meiner Zeichnung berücksichtigt.
Kugelsternhaufen M2
Beobachtungsinformationen:
- Zeitraum: ca. 23:30 bis 00:25 Uhr
- Sichtbedingung – visuelle Grenzgröße: ca. 4,7 mag
Die visuelle Grenzgröße aus der vorigen Beobachtung habe ich mit dem Sternbild Wassermann bestätigt. Pi Aqr (4,8 mag.) kann ich nicht sehen, während die Sterne des Füllens weiterhin zu erkennen sind.
Beobachtet mit dem 8mm Okular:
Der Kugelsternhaufen wirkt auf den ersten Blick flächenmäßig ungefähr gleich groß wie zuvor M15. Der Unterschied zwischen beiden liegt darin, dass der innere Bereich von M2 gleichmäßig hell ist, während M15 zusätzlich eine noch hellere Kernregion im inneren Bereich aufweist. Bei längerem Hinsehen und auch speziell beim indirekten Sehen wirkt M2 dann größer als M15. Der Randbereich von M2 scheint umfangreicher zu sein, wenn auch an der Grenze meiner Wahrnehmungsfähigkeit. Die Lichtfarbe ist wie bei M15: kalt, hell und in leicht blauer Farbe.
Sternbild Delphin
Das Sternbild Delphin ist recht klein und wird dominiert von seinen Nachbarn Pegasus, Schwan und Adler. Doch dank seiner kompakten Rautenform incl. auslaufender Schwanzflosse ist es gut erkennen:
Die Mythen hinter der Bezeichnung für dieses Sternbild beschreibe ich in diesem Blogartikel.
Asterismus Toadstool bei NGC 7025
- Zeitraum: ca. 00:40 bis 01:05 Uhr
- Sichtbedingung – visuelle Grenzgröße: ca. 4,7 mag
Aus dem Buch „Deep-Sky Wonders“ von Sue French habe ich mir den Tipp geholt, diesen Asterismus anzuschauen. Eigentlicher Ausgangspunkt ist die Beobachtung der Galaxie NGC 7025. Diese ist unter Berliner Himmel aber nicht sinnvoll beobachtbar. Gleich bei dieser Galaxie liegt aber ein Sternfeld, welches man mit einiger Fantasie als Pilz (engl. mushroom oder toadstool) sehen kann.
Ich schaute mir die Sternengruppe angeschaut und musste feststellen, dass man doch ganz schön Fantasie haben muss, um sich dazu einen Pilz vorzustellen:
Das kann aber auch daran liegen, dass ich nicht alle Sterne sehen konnte, die der Finnische Sterngucker Jaakko Saloranta für seinen Asterismus hinzugezogen hat. Hier mein Schaubild ergänzt um die Hilfslinien. Ich habe Fragezeichen an den Stellen eingetragen, an denen eigentlich noch weitere Sterne zu sehen wären. Das Bild muss man sich um 180° gedreht vorstellen:
Stern Almaak im Sternbild Andromeda
Almaak bzw. Almach ist ein herrlich anzuschauender Doppelstern. Im 36mm Okular sehe ich ein strahlend helles Sternenpaar. Die große Komponente funkelt in gelblich-orangenen Licht. Die kleinere Komponente steht ruhig daneben. Aufgrund des Zenitspiegels steht sie rechts vom Hauptstern. Der kleinere Stern scheint etwas dunkler und leicht bläulich zu sein. Im 8mm Okular sieht man den Farbunterschied deutlicher. Und die kleinere Komponente funkelt jetzt auch ein bisschen.
Abschluss des Beobachtungsabends
Einen Blick werfe ich noch auf die hoch stehende Andromeda Galaxie (M31) mit em 36mm Okular. Natürlich sehe ich nur den zentralen Bereich als verwaschenen, weißen Nebel. Bei längerem Hinsehen erahnte ich die längliche Ausrichtung (grob Nord-Süd), die ich mit dem Astronomieprogramm überprüfe. So falsch lag ich dann auch nicht 😉. Und die Begleitgalaxie M32 sehe ich auch als kleinen verwaschenen Fleck.
Winter is coming: Am Ende meiner Beobachtungssitzung sehe ich im Osten über den Dächern den Jäger Orion kommen. Es ist eines der klassischen Wintersternbilder. Die sich mir darbietende Konstellation sieht richtig cool aus: Die Plejaden werden vom lüsternen Zeus in Gestalt des Stiers verfolgt und diesem stellt der Orion nach:
Diese Jagdszene gibt es in der Griechischen Mythologie natürlich in der Gesamtheit so nicht. Aber die Geschichte des Zeus in Gestalt eines Stieres, um einer Frau zu gefallen, gibt es. Dies habe ich in diesem Blogartikel beschrieben. Der mythologische Hintergrund zum Orion wurde von mir hier dargelegt.