Die vergangenen hochsommerlichen Tage und Nächte ab dem 24. August waren durchgehend wolkenfrei. Das nutzte ich, um mich in der Erstellung von Startrailbildern zu üben. Außerdem gab es mit bloßem Auge eine interessante Planetenkonstellation am abendlichen Himmel zu sehen.
Erstellung von Sterntrail Bildern
Bisher hatte ich Star- und ISS-Trailbilder mit dem speziellen Live Composite Modus meiner Olympus M10 erstellt. Dies hat den Vorteil, dass das Bild sofort ohne Nachbearbeitung verfügbar ist. Außerdem kann man schon während der Aufnahmezeit die Entwicklung des Bildes in Echtzeit verfolgen. Diese Vorgehensweise hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: das Bild ist versaut, wenn unverhofft eine unerwartete Lichtquelle in das Bild gerät. Außerdem ist man gezwungen, noch in dunkler Nacht weit vor dem Sonnenaufgang den Wecker zu stellen. Denn ansonsten wird die Dämmerung oder das Morgenlicht mit in das Ergebnisbild integriert. Die Chance einer nachträglichen Bearbeitung bzw. Deaktivierung unerwünschter Bilder gibt es nicht.
Daher ist es bei unbegleiteten Startrail Aufnahmen am besten, Einzelaufnahmen zu erstellen und diese mit einem entsprechenden Programm zu einem Startrailfoto zusammen zu setzen. Ich nutzte das Programm “Startrails” von Achim Schaller, welches für Windows zur Verfügung steht. Dieses bietet auch die Möglichkeit, durch den Algorithmus Lighten-Screen-Blend Lücken zwischen den Sternpunkten aufzufüllen. Außerdem kann es Videos erstellen, in denen der Aufbau des Startrailfotos quasi nachverfolgt werden kann. Diese letzte Funktion scheiterte bei mir leider immer wieder mit der Fehlermeldung, dass der Arbeitsspeicher nicht ausreicht. Nun, 16 GB allein für die Windowszuordnung sollten reichen, insbesondere wenn ich das kleinste angebotene Bildformat mit 15 Bildern pro Sekunde auswähle. Wie dem auch sein, ich habe mir dann mit dem Programm “Star Trails” (5,99 EUR) für Mac OS X von Jose Luis Cambero ausgeholfen.
Nach drei Nächten unbeaufsichtigter Startrail Fotosessions ist die Ausbeute irgendwie enttäuschend. Die Session der Nacht vom 24. zum 25. August war erfolgreich. Die Session vom 25. zum 26. August konnte ich löschen. Die Aufnahmen waren alle unscharf, obwohl ich den Fokus vor dem Start auf dem Vorschau Display des Fotoapparates kontrolliert habe. Wie es zu diesem “Unfall” kam, kann ich nicht sagen. Die Session vom 26. zum 27. August war eigentlich erfolgreich. Nur muss irgendetwas den Fotoapparat bzw. das Stativ geringfügig bewegt haben. Denn das Ergebnisbild zeigt einen minimalen Sprung der Sternstrichspuren um 1 bis 2 Sternpunkte.
Startrailbild der Nacht vom 24. zum 25. August (22:00 – 04:50 Uhr):
- ISO 500
- Belichtungszeit: 10 Sekunden
- Rauschunterdrückung des Fotoapparats nach jedem Bild mit der Dauer von 10 Sekunden mittels Dunkelbilderstellung durch die Kamera
- 40 Sekunden zwischen den Einzelbildern
- Ab 04:50 wurde es heller. Alle weiteren Einzelbilder wurden daher verworfen.
Ich habe hier die Abstände der Bilder wohl etwas zu weit gewählt. Jedenfalls sieht man keine durchgängigen Sternstriche, sondern extrem fein aufgereihte Punkte, trotz des Füllalgorithmus des Startrail Programms.
Startrailbild der Nacht vom 26. zum 27. August (22:00 – 04:50 Uhr):
- ISO 500
- Belichtungszeit: 10 Sekunden
- Rauschunterdrückung des Fotoapparats nach jedem Bild mit der Dauer von 10 Sekunden mittels Dunkelbilderstellung durch die Kamera
- 15 Sekunden zwischen den Einzelbildern.
Das Serienprogramm hat gerade so bis 04:50 gereicht. Denn es erlaubt max. 999 Bilder. Mit den 15 Sekunden zwischen den Einzelbildern konnten schon enger stehende Sternpunkte in der Strichspur erreicht werden. Im Gegensatz vom Live Composite Modus der Olympus M10 ist es aber immer noch kein durchgehender Strich trotz des eingeschalteten Füllmodus des Programms. Ich kann die Zeit zwischen Einzelbildern natürlich auf 1 Sekunde senken. Allerdings muss ich dazu den Rauschunterdrückungsmodus der Kamera ausschalten. Dieser benötigt nämlich exakt die gleiche Zeit, wie die Belichtungsdauer des Fotos. Dann müsste ich mit Hotspot Punkten im Ergebnisbild leben, die durch die Rauschunterdrückung herausgerechnet werden.
Das Bild enthält noch ein kleines Feuerwerk und Lichtstriche, die wie Abwehrfeuer aus Laserkanonen aussehen 🙂
Mars wandert zwischen Saturn und Antares hindurch
Seit einigen Tagen ist eine interessante Konstellation am noch hellen Abendhimmel zu bestaunen: der Mars und Saturn stehen eng beieinander am Stern Antares vom Sternbild Skorpion. Das folgende Bild ist zur Orientierung beschriftet und zeigt die Konstellation am 24. August. Hier stehen – von oben nach unten – Saturn, Mars und Antares in einer Reihe:
Das nächste Bild zeigt die Objekte am noch hellen Abendhimmel des 26.08.16. Hier ist der Mars schon zwischen Saturn und Antares hindurchgezogen. Wer findet die Lichtpunkte?
Abschließend zeigt der nachfolgende Film die Marsbewegung im Zeitraum vom 01.08.16 bis 22.09.16: