Beispiel 1: Die Fußgängerampel
Eine Ampel für Fußgänger an der Schlossallee in Berlin Steglitz wurde umgestellt, dass sie nur noch auf Knopfdruck auf grün schaltet. Die Schlossallee hat einen Mittelstreifen, so dass es also 2 Ampelpaare zum überqueren gibt. Drücke ich nun den Knopf auf der einen Seite, wird erst das Ampelpaar auf der anderen Seite grün. An die Ingenieure: welchen Sinn soll dies haben?
Beispiel 2: Nachrichtenschreiber
In den ZDF Heute-Nachrichten gab es einen Beitrag über Internetsucht. Es wurde von Menschen gesprochen, die ständig online sein müssen. Dem Internet, speziell den sozialen Netzwerken, wurde ein größeres Suchtpotenzial zugesprochen als Alkohol, Nikotin und Heroin. Der Artikel schloss mit der Ansage:
“Diskutieren Sie zum Thema Internetsucht bei uns auf ZDF.de”
Im anschließenden Beitrag über einen Streik am Frankfurter Flughafen wurde der Hinweis gegeben, dass man im Internet nachschauen sollte, ob der eigene Flug betroffen ist.
Gibt es keine übergreifende Qualitätssicherung? Man thematisiert eine (angebliche) Suchtgefahr bei der Internetnutzung und fordert die Leute im Anschluss dann dazu auf, im Internet mitzudiskutieren bzw. dort Informationen abzurufen?
Beispiel 3: Taxifahrer
Während einer meiner Taxifahrten meinte der Fahrer doch tatsächlich sagen zu müssen, dass er nicht wissen müsse, wo Friedenau (Berlin) liegt. Er hatte kein Navigationsgerät und ich musste ihn lotsen. Für meine Antwort, dass es vor 15 Jahren für Taxifahrer noch kein Problem war, zu wissen, wo sich welcher Ortsteil in Berlin befindet, zeigte der Fahrer kein Verständnis.
Fazit
Natürlich kann man mir vorhalten, dass ich aus Mücken Elefanten mache. Nur sind die oben aufgeführten Beispiel nur ein kleiner Teil, was mir täglich so auffällt. Alles Unaufmerksamkeiten, die in der Summe meiner Meinung schon zeigen, wie oberflächlich viele Dinge heutzutage angegangen werden bzw. dass jetzt schon in allen Bereichen Fachkräfte mit wirklichem Verständnis für ihre Arbeit fehlen. Sei es in der technischen Implementation von Systemen (Beispiel 1), in den Medien (Beispiel 2) oder generell in der Ausführung von Berufen (Beispiel 3).
Auch auf der Arbeit zeigt sich teilweise der Mangel an Mitarbeitern, die ein wirkliches Verständnis für ihre Arbeitsinhalte haben. Es ist schick, seinen Job nach 1-2 Jahren zu wechseln. Lebensläufe werden gelobt, wenn sie viele verschiedene Stationen aufweisen. Nur habe ich bei der Auswahl von externen Mitarbeitern für Projekte gemerkt, dass eine Mitarbeit in 40 verschiedenartigen Projekten in 5 Jahren nicht für wirkliches Know-How bürgt. Vielfach ist notwendiges fachliches Wissen nur oberflächlich vorhanden.
Erwähnenswert ist hier die sogenannte 10.000-Stunden-Regel. Sie besagt (siehe Link)
“… dass sich jeder mit einer Sache mindestens 10.000 Stunden beschäftigen müsse, bevor er über die nötigen Kenntnisse verfüge, um in seinem Bereich überhaupt zur Weltspitze gehören zu können.”
Legt man 8 Std. am Tag sowie 220 Arbeitstage (nach Abzug der Wochenenden und des Urlaubs) zugrunde, dauert es ca. 5 Jahre, um in seinem Fach wirklich gut zu sein. Dies bedeutet Ausdauer und Fleiß, was heute eher als spießig angesehen wird. Man möchte gleich so sein, wie die Leute, die erfolgreich sind. Dass dahinter harte Arbeit steckt, auch bei Studienabbrechern, wird leider viel zu oft übersehen.