Beobachtung am 19.05.18
An zwei Tagen habe ich die Gelegenheit genutzt, um das Fernglas für schnelle Astrofotos einzusetzen. Mein Fernglas ist auf 10-fache Vergrößerung mit 50mm Objektivdurchmesser ausgelegt. Es befindet sich daher im Grenzbereich zwischen ruhigem und wackeligem Bild, weswegen ich es an meinem Fotostativ befestigte. Das Fernglas verfügt nämlich am vorderen Ende des Mittelsteges über ein Innengewinde. Das ist für den Anschluss an ein Fotostativ gedacht. In dieses Gewinde passt die 1/4″ Schraube vom Stativadapter , den ich mir extra dafür kaufte.
Um das Smartphone am Fernglas zu befestigen, habe ich mir einen speziellen Adapter zugelegt, der auch bei Spektiven und Mikroskopen verwendet werden kann (siehe hier).
Damit konnte ich nun Aufnahmen vom Mond machen. Bei dieser Vergrößerung wirkt er im Sichtfeld des Fernglases natürlich recht klein. Mit dem iPhone X habe ich Fotos ohne und mit zweifachem Zoom geschossen. Letzter ist ein optischer Zoom und leidet daher nicht an der “Verpixelung” digitaler Zooms. Im nachfolgenden Bild wirkt der Mond nur deswegen noch größer, weil ich hier im Videomodus bei 4-fachen Zoom beobachte. Dies macht sich dann auf dem Fernseher etwas besser, wenn ich den Bildschirm per Airplay dorthin streame. 😀
Die nachfolgenden Mondbilder sind Einzelfotos, die nicht nachbearbeitet wurden. Da die Aufnahmen zum Sonnenuntergang erfolgten, ist der Himmel noch aufgehellt:
Am dunklen Nachthimmel versuchte ich mich an der Aufnahme des offenen Sternhaufens Mel 111 im Sternbild Haar der Berenike. Seine Besonderheit ist, dass es sich um einen locker angeordneten Sternenverbund mit nicht zu vielen Mitgliedern handelt. Er ist so weitläufig, dass er von Teleskopen i.d.R. nicht vollständig erfasst wird. Sie vergrößern zu stark. Mit einem Fernglas bei 10-facher Vergrößerung ist dies allerdings kein Problem.
Das Merkwürdige ist, dass die folgende Aufnahme mit der normalen Kamera App von Apple mit automatischer (kurzer) Belichtung gut funktionierte. Anfangs nutzte ich die App NightCap, welche extra für Sternenfotografie ausgelegt ist. Die Sterne auf Fotos waren verwaschen und auch der Nachthimmel war eher körnig. Ich muss mich da bzgl. ISO-Werten und der weiteren Einstellungen wohl noch einarbeiten.
Beobachtung am 25.05.18
Am 25. Mai war das Phänomen Goldener Henkel auf dem Mond angekündigt. Leider fand es am späten Nachmittag bei noch hellem Himmel statt. In den frühen Abendstunden versuchte ich mit dem Fernglas die noch verbliebene Zeit zu nutzen. Und tatsächlich, obwohl das Tal der Regenbogenbucht schon weitestgehend beleuchtet war, konnte ich den “Henkel”, d.h. die Bergkette noch gut erkennen. Immerhin lag die Landschaft “links” davon noch im Dunkeln.
Die "Reste" des Goldenen Henkels heute auf dem #Mond. Fernglas 10×50, iPhone X pic.twitter.com/3lVuYlcdLU
— Volker Nawrath (@vnawrath) May 25, 2018
Dieses Mal hatte ich es auch mit Videoaufnahmen von je 30 Sekunden probiert, die ich dann mit autostakkert und Bildbearbeitungsprogrammen weiterverarbeitete.
Bild 1:
- iPhone X, Video mit 2-fachem Zoom aufgenommen.
- 440 Fotos aus dem Video gestackt.
- Mit Astra Image geschärft und den Kontrast verstärkt.
- Mit Affinity Photo wurden Helligkeit & Kontrast etwas verstärkt und die Bearbeitung mit leichter Anpassung der Gradationskurve abgeschlossen.
Originalvideo:
[wpvideo 3uigJCGq]
Ergebnisbild:
Bild 2:
- iPhone X, Video mit 4-fachem Zoom aufgenommen.
- 400 Fotos aus dem Video gestackt.
- Mit Astra Image geschärft (Kontrast unverändert)
- Mit Affinity Photo wurden Helligkeit & Kontrast etwas verstärkt und die Bearbeitung mit leichter Anpassung der Gradationskurve abgeschlossen.
Originalvideo:
[wpvideo lyRmAHJF]
Ergebnisbild:
Zum Abschluss habe ich noch einen Blick zum Jupiter geworfen:
#Jupiter beim Doppelstern Alpha Librae (#Zubenelgenubi) im Sternbild Waage. iPhoneX am 10×50 Fernglas. Zwei der vier Gallileischen (bzw. Brandenburgischen) Monde sind auch zu sehen. Einer der vier Monde – Io – stand bei Aufnahme vor dem Jupiter. Europa wird überstrahlt. pic.twitter.com/KDszl5BJYp
— Volker Nawrath (@vnawrath) May 25, 2018
Hier stand der Jupiter recht eng beim Stern Alpha Librae, welcher zum Sternbild Waage gehört. Alpha Librae oder Zubenelgenubi ist ein Doppelstern, dessen Komponenten am Himmel so weit auseinander stehen, dass sie mit dem Fernglas ohne Probleme getrennt werden können.
Fazit
Schon mit dem Fernglas kann man sich der astronomischen Beobachtung zuwenden. Außerdem zeigen die Beispiele des Sternhaufens Mel 111 und Jupiter in der Nähe anderer interessanter Beobachtungsobjekte sehr schön, dass sich geringe Vergrößerungen wie beim Fernglas auszahlen. So lassen größere Himmelsabschnitte bei interessanten Konstellationen und Begegnungen mit einem Blick erfassen und fotografieren.