Es ist mein zweites Klemmbaustein / Lego Bauprojekt im Rahmen der Astronomie. Nach dem Tellurium – Version 1.0 von mir gebaut, Version 2.0 vom Junior gebaut, kommt nun der Mondphasensimulator (Lunar Cycle Simulator). Es ist kein Set der Firma Lego, sondern ist ein MOC (My Own Creation), von dem man eine Anleitung mit Stückliste (hier auf Plattform der Rebrickable) beziehen kann. Das Angebot ist hier zu finden.
Bauerfahrung
Zuerst ein paar Worte zur Bauerfahrung. Das Kernstück ist die Drehmechanik, die über Lego Technikteile und viele Zahnräder verfügt. Wer gerne das Funktionsprinzip beim Bau kennenlernen möchte, wird diese Bauphase als die interessantere empfinden. Allerdings muss ich hinzufügen, dass man bei zwei / drei Bauschritten über Geduld, feine Fingerkoordination und vielleicht über Werkzeug (Spitzzange, lange Pinzette) verfügen sollte. Dort müssen Zahnräder an schlecht erreichbaren Stellen innerhalb des schon gebauten Technikgerüsts eingefügt werden.
In der zweiten Bauphase erfolgt dann der Bau des Gehäuses um die Mechanik herum. Hier kommen die Ästhetiker auf ihre Kosten. Die Box wird in einer schicken Steam Punk Optik gebaut. Danach folgt die Mondkugel mit ihrer Tages- und Nachtseite. Allerdings merkt man auch diesem MOC an, dass im Gegensatz zu Legosets die Stabilität der Konstruktion nicht unbedingt an erster Stelle steht. Beim Endergebnis ist Stabilität zwar kein Problem. Allerdings ist an einigen Stellen während des Zusammenbaus Vorsicht geboten, dass man dann nicht wieder Einzelsteine in der Hand hält. Das gilt sowohl für das Aufklemmen des Deckels auf die Box, als auch für das Zusammenfügen der Oberflächen Teilabschnitte der Mondkugel.
Die beiden Hälften halten erst ohne Spalt, wenn die untere Mondoberfläche angebracht wurde. Ich habe keine Ahnung, ob das Problem bei der Konstruktion liegt (= passt nicht zu den Maßen der Bausteine), oder die Qualität der Legosteine abgenommen hat (= größere Fehlertoleranzen). Schließlich produzieren die auch nur in Fabriken in China, wie die bekannteren Konkurrenten (außer Cobi mit Produktion in Europa). Deren Qualität ist vergleichbar mit Lego bzw. sogar besser als die von Lego.
Bis auf besagte Auffälligkeiten hat mir der Bau im Gesamtergebnis Spaß gemacht. In der ersten Hälfte hat der Lego Technik Fan seine Freude. Danach kommt die Baufreude mit den „Bricks“ 😀. Es ist also abwechslungsreich.
Funktion
Der Mond wird über das Zahnrad mit dem Zeiger auf der Vorderseite gedreht. Die Übersetzung ist so ausgelegt, dass eine Umdrehung des Zeigers einem Erdtag entspricht. Ein kompletter Drehzyklus von Neumond Ansicht zu Neumond Ansicht dauert lt. Erbauer mit seinem Mechanismus 29,53125 Tage. Dies entspricht (fast) der tatsächlichen Dauer von 29,53 Tagen. Natürlich haben wir bei den Plastikbausteinen auch ein bisschen Spiel zu berücksichtigen. Aber die Angaben vom Erbauer sind erstaunlich präzise und lassen sich tatsächlich am Modell nachvollziehen. Eine super Leistung von ihm.
PS: Nun wird vielleicht der ein oder andere sagen, dass ein Mondmonat im Durchschnitt nur knapp 28 Tage dauert. In diesem Fall müssen wir zwei Dinge unterscheiden:
- Zeitraum, der benötigt wird, bis der Mond ggü. dem Sternenhintergrund eine volle Umkreisung der Erde ausgeführt hat. D. h. der Mond steht dann wieder an der gleichen Position zum Sternenhintergrund. Dieser Zeitraum beträgt durchschnittlich 27,32 Tage und wird siderischer Monat genannt. Achtung, diese wiederkehrende Position ist nicht zu verwechseln mit der Position am Himmel, bezogen auf Himmelsrichtung und Winkelhöhe. Diese verändert sich aufgrund der Bewegung der Erde um die Sonne. Dadurch ändert sich auch die Position der Sterne am Himmel und somit die Lage der Mondbahn.
- Zeitraum von einer Mondphase bis zur Wiederkehr dieser Mondphase. Er ist länger als der siderische Monat. Denn während der Mond die Erde umkreist, umkreist die Erde die Sonne. Damit die gleiche Stellung zwischen Erde, Mond und Sonne für die wiederkehrende Phase eingenommen werden kann, muss sich die Erde noch ca. zwei Tage weiter bewegen. Das sind dann die besagten 29,53 Tage, auch synodischer Monat genannt.
Ausblick
Nun ja, so weitere konkrete Himmelsmechanik / Astronomieprojekte auf Klemmbausteinbasis habe ich nicht. Was an Bastelprojekten noch aussteht, sind „Das Kopernikus-Planetarium“ von AstroMedia und das angekündigte Bluebrixx Klemmbausteinset „Planetarium des Astronomen“.
Das Planetarium des Astronomen ist die Ergänzung zum Leuchtturm des Astronomen. Beides sind keine expliziten Astronomiesets, insbesondere bzgl. der Frage, wozu ein Astronom einen Leuchtturm benötigt. 😜 Viele begeisterte Besitzer des Sets (inkl. mir) sagen, dass der Leuchtturm außer Betrieb ist und ein exzellentes Ambiente für den Astronomen bietet. Zumindest scheint dieser lt. Bluebrixx recht trinkfest zu sein. Es sind der Bauspaß und das Erscheinungsbild, welches hier die große Rolle spielen. Und ich müsste für die Kombination beider Sets plus oben beschriebenen Mondphasensimulator und dem Tellurium vom Junior eine gemeinsame Ecke finden.
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