Dies ist der dritte Teil meiner Blogartikelserie über die Möglichkeiten, mit dem iPad Celestron Teleskope zu steuern.
Im ersten Teil ging es darum, einen Überblick über das Celestron SkyQ Wifi Modul zu geben. Mit diesem ist es möglich ist, Celestron Teleskope via iPad bzw. Modilgeräten zu steuern. Ein Schwerpunkt bildete dabei das Problem der seit September ´13 nicht mehr funktionierenden SkyQ Software für iOS (iPad / iPhone). Der WiFi Adapter wurde dadurch unbrauchbar. Eine (unvollständige) Lösung stellte die Nutzung der Cosmos Celestron Navigator App dar, welche für die Steuerung eines Teleskops (Cosmos 90GT WiFi Telescope) angeboten wurde. Diese App basiert auf der App SkySafari 4 Basisversion.
Im zweiten Teil ging ich auf den Anschluss und Inbetriebnahme des SkyQ WiFi Adapters ein, unter Benutzung der App Cosmos Celestron Navigator. Hier verwies ich auch kurz auf die App SkySafari Pro, die mit einem Update auf Version 4.0.5 auch die (eingeschränkte) Möglichkeit bot, Celestron Teleskope via dem SkyQ WiFi Modul anzusteuern. Dieses Update stellte sich jedoch als „Versehen“ heraus und die Funktion wurde wieder entfernt (siehe auch meinen Blogartikel hierzu). Hier wurde wohl die entsprechende Codebasis für die App Cosmos Celestron Navigator versehentlich veröffentlich.
Im dritten Teil (dieser Artikel) wollte ich nun endlich über Erfahrungen mit der Teleskopsteuerung per Cosmos Celestron Navigator während der nächtlichen Beobachtung schreiben. Aufgrund des Kommentars von einem Mitstreiter (danke Walter) im Blogartikel Update: Steuerung von Celestron Teleskopen mit iPad / iPhone, SkySafari und SkyQ Link wurde ich auf die seit 22.05.14 verfügbare App SkyPortal von Celestron aufmerksam. Auch sie basiert auf SkySafari 4 (Basisversion), so dass die in den vorigen Blogartikeln besprochenen Funktionen zur Inbetriebnahme und zum Teleskopalignment weiterhin gültig sind. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die App SkyPortal es nun zusätzlich ermöglicht, den SkyQ Link WiFi Adapter zusätzlich im Access Point Modus anzusprechen. In diesem Modus klinkt sich der Adapter in das heimische Netzwerk ein, statt ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Aus diesem Grund werde ich diesen dritten Teil der Konfiguration des SkyQ Link Adapters und den Alignment Möglichkeiten mit der App SkyPortal widmen.
Im vierten Teil der Blogartikelserie geht es dann endlich um die praktische Anwendung des SkyQ Link Adapters mit dem iPad bzw. iPhone in der Beobachtungsnacht. Dafür verwende ich dann die App SkyPortal.
SkyPortal und die Betriebsmodi des SkyQ Link Wifi Adapters
Der Direct Access Modus
Der SkyQ Link Wifi Adapter kann in zwei Modi betrieben werden. Im Direct Access Modus spannt er sein eigenes WiFi Netzwerk auf. Mit diesem muss das iPad dann verbunden werden. In der freien Natur ist dieser Betriebsmodus natürlich die erste Wahl. Die Inbetriebnahme des SkyQ Link WiFi Adapters im Direct Access Modus habe ich im 2. Teil der Blogartikelserie beschrieben. In der App SkyLab muss in den Settings unter Communication die Option “Use Direct Mode” ausgewählt werden:
Danach kann dann die App mit dem SkyQ Link Adapter verbunden werden (siehe nächstes Kapitel). Nicht wundern, dass hier die Option “Configure Access Point” auswählbar ist. Darauf komme ich jetzt mit dem zweiten möglichen Betriebsmodus zu sprechen.
Der Access Point Modus
Vom heimischen Balkon usw. wäre es natürlich besser, wenn sich der SkyQ Adapter mit dem eigenen Netzwerk verbindet. So braucht das iPad nicht umgestellt zu werden. Außerdem bleibt auch die Verbindung mit dem Internet beim iPad bestehen.
Schritt 1: Speichern der Netzwerkdaten im SkyQ Link Adapter für den Access Point Modus
Damit der SkyQ Link Adapter sich im Access Point Modus mit einem Netzwerk verbindet, müssen die Daten dieses Netzwerks dem Adapter vorgegeben werden. Dazu ist es einmal notwendig, den SkyQ Link Adapter im Direct Access Modus zu betreiben und das iPad mit dessen Netzwerk zu verbinden (siehe oben).
Im Direct Access Modus wird die unter “Der Direct Access Modus” erwähnte Option “Configure Access Point” auswählbar, um zu den Netzwerkeinstellungen zu gelangen:
In den Netzwerkeinstellungen sind dann der Name des WiFi Netzwerks(1) und dessen Passwort (2) einzutragen. Vergibt der heimische Router die IP-Adressen automatisch, kann die Option DHCP (3) eingestellt werden. Die weiteren Eingabefelder (4) bis (6) sind dann nicht sichtbar. Muss oder möchte man die IP-Adresse händisch vergeben, sind die gewünschte IP-Adresse für den SkyQ Link Adapter (4), die sogenannte Netzwerkmaske (5) und das Gateway (6), d.h. die Adresse des Reuthers einzutragen. Natürlich ist darauf zu achten, dass die händisch vergebene IP Adresse nicht im Intervall liegt, aus welchem der Router seine automatische Nummernvergabe bedient. Ganz wichtig ist es auch, die vom Netzwerk vorgegebene Sicherheitsstufe in der Sicherheitseinstellung oben auszuwählen (off, WEP, WPA). Es ist (hoffentlich) die WPA Einstellung 😉
Sind die Eintragungen vollständig, ist die Option Send Configuration to WiFi Module (7) auszuwählen. Jetzt muss ein bisschen auf die Meldung gewartet werden, dass die Daten vom SkyQ Link Adapter gespeichert wurden. Aber Achtung: dies heißt nicht, dass sich der Adapter mit diesen Daten einwählen kann. Es wird nur bestätigt, dass die Daten beim Adapter angekommen und gespeichert wurden. Wird hingegen eine Fehlermeldung angezeigt, dass die Netzwerkdaten nicht gespeichert werden konnten, ist davon auszugehen, dass keine WiFi Verbindung des iPads zum SkyQ Link WiFi Netzwerk besteht.
Schritt 2: Betrieb des SkyQ Link Adapters im Access Point Modus
Der Schritt 1 zum Speichern der Netzwerkdaten ist nur einmalig auszuführen, es sein denn, man möchte den Adapter irgendwann in einem anderen Netzwerk betreiben. Nun ist das Teleskop auszuschalten und der Modus am Adapter gemäß nachfolgender Abbildung am SkyQ Link Adapter auf Access Point Modus umzustellen:
Danach ist das Teleskop wieder einzuschalten. Der Adapter versucht sich nun, in das vorgegebene Netzwerk einzubuchten. Die geht i.d.R. innerhalb von wenigen Sekunden über die Bühne. Wenn die LED Anzeige „Mode“ innerhalb dieser Zeit aufhört zu blinken und ausgeschaltet bleibt, hat es der Adapter geschafft. Setzt sie über längere Zeit das Blinken fort, konnte der Adapter sich nicht mit dem Netzwerk verbinden. In diesem Fall sollte man die Netzwerkeinstellungen (incl. Passwort) überprüfen.
Verbinden der App SkyPortal mit dem SkyQ Link Adapter
Bevor die App SkyPortal mit dem Teleskop, genauer mit dem SkyQ Link Adapter verbunden wird, muss in der App natürlich der passende Betriebsmodus des Adapters ausgewählt werden. Dies geschieht unter Settings -> Communication, wie auch im vorigen Kapitel gezeigt. Bitte auch darauf achten, dass das iPad beim Direct Access Modus mit dem Netzwerk vom SkyQ Link Adapter und beim Access Point Modus mit dem heimischen Netzwerk verbunden ist.
Danach ist im Hauptbildschirm (= Himmelsanzeige) mit dem Icon “Scope” der Verbindungsassistent aufzurufen. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass das Teleskop noch mit Hilfe der App ausgerichtet werden soll (Alignment). Daher muss dann die Option “Connect And Align” aufgerufen werden:
Einen Hinweis gestatte ich mir noch. Von der App SkyPortal kann jederzeit in eine andere App oder in den Hauptbildschirm des iOS gewechselt werden, ohne dass das Programm die Verbindung dauerhaft verliert. Kehrt man in die App zurück (ohne diese aus der Multitaskingansicht herauszuschmeißen), wird die Verbindung zum Teleskop automatisch wieder aufgebaut. Ein erneutes Alignment ist nicht nötig. Man muss nur 2-3 Sekunden warten, bis die Steuerungstasten auf dem Bildschirm mit einem Plinggeräusch wieder angezeigt werden.
Alignment des Teleskops mit der App SkyPortal
Die App SkyPortal zwei Möglichkeiten des Alignments vor:
- Align Using SkyAlign: Damit wird die Teleskopausrichtung per 3-Stars-Alignment innerhalb der App ausgeführt. D.h. man fährt wie beim Handcontroller hintereinander 3 Himmelsobjekte an, die dann vom Teleskop identifiziert werden. Siehe dazu den Teil 2 der Blogartikelserie.
- Align Using Manual Align: Mit dieser Methode werden hintereinander 3 Objekte in der Himmelskarte von SkyPortal jeweils ausgewählt, angefahren und dann ausgerichtet („aligned“). Zu Allererst gibt man das erste Objekt vor, welches dann wie beim 3-Stars Alignment (SkyAlign) in 2 Schritten (erst grob mit hoher, dann fein mit niedriger Bewegungsrate) auszurichten ist. Die weiteren 2 Objekte müssen dann jeweils zuerst mit GoTo angefahren, dann mit den besagten zwei Schritten (grob, fein) ausgerichtet werden.
Im vierten Teil werde ich dann auch darauf eingehen, wie gut das Alignment ist bzw. ob sich Unterschiede ergeben zwischen des Alignments mit dem Handcontroller und dem Alignment innerhalb der App.
Ausblick
Im nächsten Blogartikel (Nr. 4) der Serie beschreibe ich dann den Einsatz der App SkyPortal in einer Beobachtungsnacht. Sollten Sie schon Ihrerseits Erfahrungen gemacht haben, bin ich neugierig, diese zu erfahren. Nutzen Sie bitte dafür die Kommentarfunktion.
Navigation für die Blogartikelserie „Steuerung von Celestron Teleskopen mit iPad / iPhone und SkyQ Link“:
- Teil 1:
- Warum Steuerung mit Mobilgeräten anstatt mit Handsteuerung des Teleskops?
- Das SkyQ Softwaredesaster unter iOS (7)
- (Unvollständiger) Überblick über WiFi – seriell Adapter für Teleskope
- Kurze Vorstellung von SkyQ Wifi incl. Betriebsmodi
- Teil 2:
- Anschluss SkyQ WiFi Adapter am Teleskop
- Die WLAN Anbindung des iPads an das Ad Hoc Netzwerk des SkyQ WiFi Adapters (Direct Access Modus)
- Alignment des Teleskops mit dem iPad und der App Cosmos Celestron Navigator.
- Ausblick: Steuerung mit weiterer App SkySafari Pro
- Teil 3 (dieser Artikel)
- SkyPortal App vom Celestron, am 22.05.14 für iOS veröffentlich
- Konfiguration des SkyQ Link Adapters mit SkyPortal für die Betriebsmodi “Direct Access” & “Access Point”
- Alignment des Teleskops mit SkyPortal
- Teil 4 (in Planung)
- Anwendung der Teleskopsteuerung mit der App SkyPortal in der Beobachtungsnacht
- Unterschiede in der Qualität des Alignments mit Handcontroller und mit der App?
- Ggf.: welche Funktionen fehlen in SkyPortal ggü. der App SkySafari Pro
- Ggf.: was fällt an Unterschieden auf zwischen “Direct Access Modus” und “Access Point Modus”