Es geschieht natürlich immer wieder, dass der Mond bei seiner Bewegung am Himmel Sterne bedeckt. Bei 68 Tau handelt es sich um einen verhältnismäßig hellen Stern. Außerdem findet der Eintritt am unbeleuchteten Mondrand statt. Beide Eigenschaften sorgen dafür, dass der Eintritt sogar schon mit einem Fernglas beobachtbar ist.
Am 7. März bewegte sich der Mond durch das Sternbild Stier und trifft dabei auf den Stern 68 Tau, dessen scheinbare Helligkeit 4,3 Magnituden beträgt. Der Stern wird für eine gute Stunde bedeckt.
Um es gleich zu sagen, den Austritt des Sterns habe ich nicht beobachtet. Hier war der Himmel zu diesig, bzw. er war stellenweise bedeckt.
Sowohl am Morgen, als auch im Verlaufe des Tages waren die Sichtbedingungen mehr als bescheiden. Ich musste also davon ausgehen, dass ich dieses Ereignis nicht sehen konnte. Nichtsdestotrotz baute ich mein Equipment 1 Stunde vorher auf.
Und ich hatte Glück. Ich konnte das Ereignis verfolgen und auch mittels meiner angebrachten Webcam aufnehmen. Allerdings musste ich die Aufnahmeeinstellungen auf extreme Werte bzgl. Belichtung einstellen, so dass der Stern sichtbar wurde. Der Film zeigt den Stern Sekunden vor dem Eintritt bis einige Sekunden nach diesem Ereignis. Da der Eintritt an der dunklen Mondseite erfolgt, scheint es, als ob er einfach verschwindet oder sein “Licht ausschaltet”. Begründung:
- Der dunkle Himmel und die dunkle Mondseite unterscheiden sich im Film nicht, sondern der gesamte Hintergrund ist einheitlich schwarz.
- Außerdem sind Sterne aufgrund Ihrer Entfernung punktförmige Objekte. Daher gibt es kein “schwächer werden durch teilweise Bedeckung”.
Der leuchtschwache weiße Punkt im folgenden Film ist der besagte Stern 68 Tau. Das Wackeln kommt durch den Wind, der zu diesem Zeitpunkt stärker wehte. Ich muss noch darauf hinweisen, dass die Webcam aufgrund der Fokussierung nur einen engen Ausschnitt zeigt. Daher ist die helle Mondseite nicht zusehen.
[youtube=http://youtu.be/nRjTlUlRLkY]
Der gemessene Uhrzeit des Verschwindens war 18:28 Uhr und 47 Sekunden am Standort Berlin Friedenau – 52:28′ N, 13:20′ O. Dies entspricht allerdings nur ungefähr der Zeit, die ich mit Starry Night ermitteln konnte. Dort war der Stern um 18:29 und 11 Sekunden nicht mehr sichtbar. Diese zeitliche Diskrepanz kann folgende Ursachen haben:
- Ungenauigkeit in der Positionsangabe (GPS) beim Smartphone.
- Für Starry Night dürfte der Mondrand eine glatte Oberfläche haben. Tatsächlich ist dieser aber durch Berge und Täler recht unregelmäßig. So könnte eine Bergkuppe dafür sorgen, dass ein Stern Sekunden vor der ermittelten Zeit des Astronomieprogramms verdeckt wird.
An welcher Position der Stern sich im Verhältnis zum Mond befand, zeigt der folgende Film, der mit der Astronomiesoftware Starry Night erstellt wurde. Hier ist der gesamte Mond inkl. beleuchteter Seite zu sehen:
[youtube=http://youtu.be/M-CfSeo3zqc]
Achja, dem geneigten Publikum konnte ich vorher Ansichten vom Mond zeigen, ohne dass dieses das Sofa im Wohnzimmer verlassen musste:
Nein, ich habe dazu nicht ein dutzende Meter langes Videokabel zum Fernseher verlegt. Wie man am Foto der aufgebauten Ausrüstung erkennt, ist die Webcam per USB an einem Notebook (Apple MacBook Pro) angeschlossen. An diesem wurden die Videosequenzen des Abends aufgenommen.
Per [Airplay] von Apple kann der Bildschirminhalt des MacBook Pro per WLAN über das Apple TV Gerät an den Fernseher gesendet werden. Dazu muss am Notebook nur das Airplay Symbol angeklickt und das Empfängergerät (hier: Apple TV) ausgewählt werden. Das Ergebnis ist dann die Anzeige des am MacBook Pro dargestellten Webcam Livestreams auf dem Fernseher.