Im November letzten Jahres veranstalteten Stefan Gotthold, Autor des bekannten Clear Sky-Blogs (@ClearSkyBlog), und ich eine sogenannte „Sternstunde“ in der Kita meines Sohnes. Auslöser war der Vorschlag während eines Elternabends, den Besuch des Planetariums am Insulaner (Film Regenbogenfisch und einige Sternbilder) inhaltlich fortzuführen. Im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit für die betreffende Kitagruppe erarbeiteten Stefan und ich ein Konzept für diese Veranstaltung. Motivation und Durchführungsskript habe ich in diesem Blogartikel beschrieben.
Die Sternstunde wurde von der Kitaleitung, den Erzieherinnen, der teilnehmenden Kindergruppe und deren Eltern sehr gut aufgenommen, auch dank des abwechslungsreichen und kindgerechten Vortragsstils von Stefan. Sie sollte daher nicht alleine stehen bleiben. Stefan war ebenfalls Feuer und Flamme. Immerhin ist die pädagogische Aufbereitung astronomischer Themen fester Bestandteil seiner Motivation und Aktivitäten. So stand einer zweiten ehrenamtlich ausgeführten Veranstaltung nichts im Weg. Als Thema wurde dann „Sonne, Mond und Erde“ mit dem folgenden Leitfaden festgelegt:
- Die Sonne unser Lebensspender.
- Der Mond unser nächtlicher Begleiter.
- Die Erde unser Lebensraum mit Tag und Nacht und Jahreszeiten.
Wie in der Sternstunde erarbeiteten Stefan und ich ein Skript. Schnell stellte sich heraus, dass eine Veranstaltung nicht ausreichen wird. 60 Minuten sollten pro Veranstaltung nicht überschritten werden. Aus diesem Grund verabredeten wir mit der zuständigen Erzieherin zwei einstündigen Sitzungen an verschiedenen Tagen. Der erste Teil sollte auf die Sonne und Erde eingehen. Der zweite Teil war dann für den Mond vorgesehen.
Als Highlights waren selbsterstellte Filme je Thema, Experimente und Magnetbuttons mit passenden Motiven zum Mitnehmen geplant. Ein Mix aus Fragen, Erläuterungen, Experimenten und Filmen soll für Abwechslung sorgen und die Kinder sowohl aktivieren, aber auch zwischenzeitlich entspannen.
Als Zugabe sollten den Erzieherinnen Ausmalvorlagen und die Idee zu einem Sonne-Mond-Erde-Sterne-Mobile mit übergeben werden. Ausmalvorlagen lassen sich u.a. auch im Internet finden. Wer über geeignete Grafiksoftware verfügt, kann die Ausmalvorlagen aus Fotos oder Farbbildern sogar selbst erstellen. Dies habe ich in diesem Blogartikel erläutert.
Da die Kita nicht über einen Fernseher oder einen Beamer verfügt, habe ich mir ein preiswertes kleines Gerät zugelegt. Es hat ca. 89 Euro gekostet und ist für Filme dieser Art von Vorstellungen sehr gut geeignet. Die Kombination aus Tablet, Beamer und ggf. Bluetooth Lautsprecher ist ausgesprochen effektiv. Man braucht nicht viel zu tragen und hat mit dem Tablet einen Film-, Bild- und Musikspeicher. Man muss allerdings beachten, dass Beamer dieser Preisklassen aufgrund der niedrigen Auflösung (800×600) nicht unbedingt für textliche Präsentationen geeignet sind.
Noch ein letztes Wort zu den auf YouTube veröffentlichten Filmen. Die verwendete Musik unterliegt urheberrechtlichen Ansprüchen. Die Rechteinhaber haben der Veröffentlichung unter Voraussetzungen zugestimmt. Daher kann es sein, dass z.B. Werbung eingeblendet wird oder ein Film auf bestimmten Geräten oder innerhalb bestimmter Apps nicht abgespielt wird.
Es folgt nun die Skizzierung des Ablaufs der Sternstunde in der Kitagruppe meines Juniors. Die Gliederung des restlichen Blogartikels ist wie folgt:
- Motivation
- Voraussetzungen
- Ablaufskript
- Teil 1: Einleitung
- Teil 2: Die Sonne
- Teil 3: Die Erde
- Teil 4: Der Mond
- Teil 5: Der Abschluss
- Ausmalvorlagen, Knobelaufgaben, Bastelvorlagen
Ablaufskript der Astronomischen Stunde „Sonne, Mond und Erde“
Motivation
Dies ist die zweite astronomische Veranstaltung in der Regenbogengruppe. Sie soll die astronomische Grundbildung mit Hilfe des Bezugs zum täglichen Leben fortführen. Die Erscheinungen Sonne und Mond und ihr Einfluss auf die Erde werden hier mit Fragen, Erläuterungen, Filmen und praktischen Übungen dargestellt werden:
- Den Kindern soll ein Eindruck vermittelt werden, was denn die wesentlichen Erscheinungen am Himmel, die Sonne und der Mond sind.
- Ansprechen der kindlichen Neugier, Grundlagen schaffen damit Fragen gestellt werden, insbesondere auch in der Zeit nach dieser Veranstaltung.
- Vermittlung der Größenverhältnisse zwischen Sonne, Mond und Erde.
- Einfache spielerische Erklärungen geben, was Mondphasen, was ist eine Sonnen- und eine Mondfinsternis sind.
- Die Informationen sollen nicht nur einfach vorgetragen werden. Bilder, Modelle und Spiele bereiten die Informationen so auf, dass etwas bei den Kindern hängen bleibt.
- Malvorlagen und Bastelvorlagen für Aktivitäten nach der Veranstaltung sollen die Erinnerung daran wach halten.
Die Kinder erhalten zum Ende eines jeden Themenabschnitts jeweils einen passenden Magnetbutton (Durchmesser 5,7 cm):
Voraussetzungen
Gruppengröße, Zeit und Räumlichkeiten
- Diese Astronomische Stunde wird auf zwei Veranstaltungen mit jeweils max. 60 Minuten aufgeteilt. Die erste Veranstaltung befasst sich mit den Themen Sonne und Erde. Der Mond wird in einer eigenen, zweiten Veranstaltung untergebracht, die für sich schon ca. 1 Stunde benötigt.
- Die Gruppe sollte nicht mehr als 10-13 Kinder im Alter von 4-6 Jahren umfassen.
- Es wird ein Raum benötigt, der für Filmvorführungen (Beamer) und Lichtexperimente abgedunkelt werden kann.
- Weiße Wand oder Leinwand für Filmvorführungen per Beamer.
- Kleiner Tisch für das Aufstellen des Beamers und des Globus.
- Etwas freier Platz für die Lichtexperimente (Bewegung im Kreis).
- Steckdose für Stromversorgung
- Taschenlampe für kurzzeitige Orientierung im “Notfall”
- Rotlichtlampe für das Lesen bzw. Hantieren am Heimplanetarium, ohne dass man geblendet wird
Materialien (wurden von Volker und Stefan gestellt)
- Beamer
- Laptop oder Tablet
- Globus der Erde
- Globus des Mondes
- Leuchtstarke Taschenlampe
- Buch: One Space Kids
- Buch: One Earth Kids
- Buch: Kinder-Weltraumatlas mit Pop-up-Planeten
- Buch: Fotografischer Mondatlas vom Oculum Verlag
- Sonne 1,4 Meter Stoff mit Erde als Perlen (und vielen anderen Styroporkugeln zur Auswahl)
- Sonne 150mm – Erde ist Stecknadelkopf
- Bluetooth-Box
- Lampe LED
- Bauklötze für ein Schattenexperiment
Teil 1: Einleitung
Teil 1A: Einleitung
- Worum geht es im Gegensatz zur letzten Veranstaltung (= Sternstunde vom letzten Jahr im November). Letztes mal haben wir über die Sterne am Himmel gesprochen. Die Sterne sind ja weit weg, so dass sie nur kleine Punkte am Himmel sind.
- Nun wollen wir darüber sprechen, wo sich eigentlich die Erde befindet und was die Sonne und der Mond am Himmel mit der Erde zu tun haben.
- Zeigen des Sonnensystems in einem Buch für Kita, z.B. “Kinder-Weltraumatlas mit Pop-up-Planeten”:
Teil 1B: Einführungsfilm
- Zeigen eines selbst erstellten Videos mit Sonnenaufgängen, dem Sonnenlauf, Sonnenuntergang. Die Sonne wird gleich nach dem Film behandelt. Es werden aber auch Ausschnitte mit Erdansichten aus dem Weltraum und dem Mond eingeflochten. Sie stellen einen Ausblick der weiteren Themen dar.
- Musik: “Epilog”, Album “Der kleine Prinz – Der Original-Soundtrack zur TV-Serie”
Teil 2: Die Sonne
Teil 2A: Fragerunde: wass wisst Ihr von der Sonne?
Fragen an die Kinder, wie sie die Sonne erleben und was sie evtl. schon über die Sonne wissen. Als Beispiel und roter Faden sind die folgenden Fragen aufgelistet. Sie sind nicht vollständig und das Gespräch mit den Kindern ist je nach Antworten und Reaktionen der Kinder zu gestalten.
- Was könnt Ihr über die Sonne sagen?
- Ist die Sonne auch ein Stern? (Unterschied zu Planeten)
- Was habt ihr selbst mit der Sonne erlebt?
- Wer kann berichten, wann er die Sonne besonders gespürt hat?
- Habt ihr die Sonne schon einmal vermisst?
- Wie sieht es wohl auf der Sonne aus, wenn sie uns immer so heiß erscheint?
- Was glaubt ihr wohl, wie weit die Sonne von der Erde entfernt ist?
- Können Menschen zur Sonne reisen?
- Wo ist die Sonne eigentlich, wenn wir sie nicht sehen?
- Kann man auf der Sonne landen?
- Wie schwer währt Ihr auf der Sonne? Bei 16 kg Gewicht würdet Ihr auf der Sonne 170 kg wiegen. Ihr würdet dann ungefähr so viel wiegen wie alle Kinder in Eurer Gruppe zusammen.
- Wer hatte schon mal einen Sonnenbrand?
Im freien Gespräch kann den Kindern noch weitere Informationen bzw. Aspekte zur Sonne erzählt werden, wenn es die Situation und die Zeit zulässt:
- Unsere Sonne ist ein Stern, genauso wie die vielen Punkte am Nachthimmel. Der Unterschied zu den anderen Sternen ist der, dass unsere Sonne sehr viel näher ist, als die anderen Sterne. Deshalb scheint sie auch so hell, so hell, dass wir einen Tag haben und eine Nacht. Wenn es Tag ist, dann schauen wir von der Erde direkt auf die Sonne. Ist es Nacht, hat sich die Erde weiter gedreht wie ein Kreisel und wir schauen von der Erde weg.
- Weil die Sonne uns so nahe ist, gibt sie uns Licht, Wärme und Leben. Besonders in südlichen Ländern und bei uns im Hochsommer erfahren wir die Kraft der Sonne. Ihre Strahlung ist dann so stark, dass wir schwitzen. Wir suchen dann zum Teil Schutz mit Hilfe von Mützen oder im Schatten von Bäumen sowie Häusern. Wir tragen Sonnencreme auf, damit uns die Haut nicht verbrennt.
- Ihre tägliche Bahn am Himmel bestimmt unseren Tagesrhythmus. Morgens, wenn sie aufgeht, stehen auch wir auf. Mittags, wenn sie am höchsten im Himmel steht, essen wir zu Mittag und machen vielleicht sogar einen Mittagsschlaf. Abends, wenn die Sonne untergeht, gehen wir dann schlafen. Ihr habt bestimmt auch bemerkt, dass im Sommer die Sonne ganz früh aufgeht und sehr spät untergeht. Im Winter dagegen ist es noch dunkel, wenn ihr aufsteht. Und nachmittags, wenn ihr eigentlich noch auf den Spielplatz gehen wollt, wie im Sommer, geht auch schon die Sonne unter und es wird früh dunkel.
- Die Sonne ist der Mittelpunkt unseres Planetensystems, zu dem neben der Erde auch die anderen Planeten mit all ihren Monden. All diese Himmelskörper laufen in verschiedenen Abständen um die Sonne. Darüber erzählen wir ein anderes Mal.
- Vor allem anderen ist die Sonne das unermüdliche Kraftwerk für alles Leben auf der Erde, für die Menschen, die Tiere und die Pflanzen. Ohne Sonne wäre die Erde ein wahrhaftig eiskalter Klumpen, kälter als jeder Winter den wir kennen. Alles Wasser inklusive der Meere wäre so hart gefroren wie Stein. Es gäbe nur Nacht und wir könnten den Mond nicht sehen, da es ja keine Sonne gäbe, die ihn beleuchtet. Es würde keine Pflanzen geben, keine Tiere und auch uns nicht, die Menschen. Die Erde wäre eine Wüste aus Eis.
- Achtung!!!! Die Sonne dürfen wir nie so direkt anschauen. Wenn wir das tun, ganz besonders, wenn wir es länger tun, gehen die Augen kaputt. Ihr habt bestimmt schon einmal zu Sonne ohne Sonnenbrille geschaut und festgestellt, dass Ihr danach erst einmal nicht so gut sehen konntet und Flecken vor eurem Auge umhertanzen.
Teil 2B: Was ist die Sonne eigentlich?
- Die Sonne ist hell & heiß! 6.500 Grad Celsius! Wenn Ihr eine Pizza doch backen wolltet, wäre sich schon in weniger als 1 Sekunde total verbrannt und weg. …
- Die Sonne hat auch Flecken – Sonnenflecken. Das sind kalte Gebiete auf der Sonne … ähhh kalt??? Kalt heißt hier 5.500 Grad Celsius statt den normalen 6.500 Grad.
- Frage an die Kinder: kann man auf der Sonne stehen?
- Ggf. auf Fragen aus Teil 2A hier noch ausführlicher eingehen.
- Zeigen von Bildern der Sonne mit Sonnenflecken.
Teil 2C: Wie groß ist die Sonne?
- Die Sonne ist sehr, sehr groß.
- Ausklappbare Darstellung der Sonne + Erde, Mond + Planeten aus dem Buch “One Space Kids”:
- Größenvergleich Sonne+Erde (Planeten erklären wir ein anderes mal) – Wie oft meint Ihr, passt die Erde in die Sonne? Über eine Millionen mal (derzeit beliebte Zahl bei den älteren Kindern in der Kitagruppe 😀).
- Darstellung des Größenverhältnisses mit Stoff-/Styproporkugel und Stecknadelkopf. Modell einer Sonne mit Durchmesser 1,4 m und passend große Erde mit kleinem Mond. (Experimente).
Teil 2D: Abschluss des Themas
- Abschließende Fragen.
- Die Kinder können sich einen Magnetbutton (Durchmesser: 5,7 cm) mit dem Bild der Sonne nehmen.
Teil 3: Die Erde
Teil 3A: Übergangsfilm zum Thema Erde
- Video wird über Beamer gezeigt:
- Raketenstart
- Internationale Raumstation (ISS) gesehen von ankommender Raumkapsel mit Erdausschnitt
- Erde in der Totalen von einem Wettersatelliten aus gesehen mit Tag und Nacht
- Simulation Erddrehung mit Mond und Andeutung Erddrehung um die Sonne
- ISS Überflug über die Nachtseite der Erde
- Die Jahreszeiten im Zeitraffer
- Der Sonnenlauf zusammen mit simpler Sonnenuhr gezeigt
- “Rückflug” per Google Earth zur Erde
- Musik: “Ich sehe eine blaue Perle”, Album “Sonne, Mond und Sternenkinder” von Hartmut E. Höfele, B. Laux, G. Geisinger.
Teil 3B: Fragen und Antworten zur Erde
- Im Gespräch mit den Kindern.
- Anschauungsmaterial: Globus plus weitere bildliche Darstellung der Erde mit Wolken und Kontinenten und Eis – Buch “One Earth Kids”
- Was sieht man auf der Erde (Blau = Wasser, Grün-Grau = Land, Weiß = Wolken/Schnee)
- (Was sieht man auf der Erde nicht? – Grenzen sind von uns Menschen gemacht)
- Steht die Erde denn still? (Nein) – Was macht die Erde? (dreht sich)
- Leuchtet die Erde auch? Nein! (Rückblick auf die Sonne)
- Weit genug weg von der Sonne, aber so nah dran das es warm auf der Erde ist! Richtiger Abstand zur Sonne! Wir nennen das die “Grüne Zone” im Weltraum!
Teil 3C: Tag und Nacht
- Erklärung anhand der beiden Magnetbuttons für die Erde: Tagsüber sieht man aus dem Weltraum nicht, dass Menschen auf der Erde leben … Nachts aber schon sehr deutlich – Lichter der Städte etc.
- Zusammen mit Kindern: Darstellung der Tages Drehung, Tag & Nacht der Erde mit Globus + Taschenlampe
- Praktische Darstellung des Sonnenlaufes am Tag: Taschenlampe plus Stock / Bauklötze / Legosteine.
Idee für ein Experiment nach der Vorstellung:
- Stellt Bauklötze aufeinander als Turm vor ein Fenster, in dem die Sonne hinein scheint oder auf ein Fensterbrett. Schaut Euch den Schatten an! Im Laufe des Tages wird auf einem unter dem Turm stehenden Blatt Papier markiert, wo sich gerade der Schatten befindet.
- Variante: LEGO-Turm mit Loch oben drin = einfache Sonnenuhr
Übergang zu dem Jahreslauf:
- Mit Fragen – was stört Euch im Winter oder was ist toll im Sommer?
- Früher dunkel im Winter und länger hell im Sommer. Anhand von gewohnten festen Zeiten (Sandmann, Abendessen, zu Bett Gehen usw.) nachfragen und erläutern, wann es dort noch hell ist (im Sommer) oder schon dunkel wird bzw. ist (im Winter).
Teil 3D: Das Jahr / Der Umlauf der Erde um die Sonne / Die Jahreszeiten
- Im Gespräch mit den Kindern
- Das Jahr: Wenn sich die Erde an einem Tag um sich selbst dreht, wie lange braucht sie für eine Runde um die Sonne? ⇒ Ein Jahr
- Von Geburtstag zu Geburtstag macht man 1 Runde mit der Erde um die Sonne ….
- wie viele Runden hast Du denn schon geschafft?
- Wer von Euch hat denn schon 4 Runden geschafft?
- Wer will wissen wieviele Runden Stefan/Volker schon geschafft haben?
- Jahreszeiten: im Winter steht die Sonne tief (früher dunkel), im Sommer steht sie hoch (später dunkel). Das ist in einem Jahr immer gleich – Deshalb wussten die Menschen vor 5000 Jahren auch schon … Stonehenge – Kalender:
- Praktische Darstellung des Erdumlaufes mit Taschenlampe in der Mitte und Globus in der Hand. Stefan hält die Taschenlampe, während Volker mit dem Erdglobus im Kreis um Stefan herumläuft. Idealerweise sitzen hierfür die Kinder im (Halb-) Kreis und Volker läuft um die Kinder herum.
Teil 3E: Abschluss und Übergang zum Thema Mond
- Im Gespräch mit den Kindern
- Tag = Eine Drehung der Erde um sich selbst (Tag & Nacht)
- Jahr = Eine Runde der Erde um die Sonde
- Frage an die Kinder: Was fehlt, wenn Ihr an den Kalender denkt? (evtl. noch auf Januar, Februar, März … verweisen) ⇒ Der Monat! Das Wort klingt schon so wie ein Himmelskörper, der “Mond”. Drehung des Mondes um die Erde (dauert halt 1 Monat)
- Näheres dazu werden wir in der nächsten Veranstaltung zeigen und besprechen.
- Abschlussfilm per Beamer als Vorschau auf die nächste Veranstaltung zum Thema Mond.
- Kurzer Sonnenuntergang und Mondaufgang, Mond über Kirchturm, Mondphasen, Mondbilder und -filme durch Teleskop, Astronauten auf dem Mond mit Mondauto und Sprüngen, Erde geht über dem Mond auf, Abflug Apollo Mondkapsel, Ausklang mit Monduntergang.
- Musik: “Mondzeit”, Album “Sonne, Mond und Sternenkinder” von Hartmut E. Höfele, B. Laux, G. Geisinger
- Die Kinder können sich die beiden Magnetbuttons mit dem Bild der Erde zu Tag und Nacht nehmen.
Teil 4: Der Mond
Die Präsentation des Themas Mond erfolgt in einer zweiten Veranstaltung, da die Dauer von jeweils einer Stunde nicht überschritten werden sollte.
Teil 4A: Wiederholung – Sonne und Erde vom ersten Teil
- Im Gespräch mit den Kindern: Wiederholung vom letzten Mal mit Überleitung zum Mond.
- Abschlussfilm des vorigen Teils 3E (Mond) per Beamer zeigen.
Teil 4B: Fragen und Antworten zum Mond
- Was wisst Ihr vom Mond?
- Wie sieht der Mond aus?
- Leuchtet der Mond? -> Nein!
- Wie schwer würdet Ihr auf dem Mond sein?
- Wie sieht es wohl auf dem Mond aus? … Hat der Mond Luft? Wälder? Wasser? Wenn Ihr ihn Euch anschaut, könnt Ihr da etwas sehen? Helle und dunkle Flecken auf dem Mond (Mare – Meere) ⇒ siehe Teil 4D
- Habt Ihr schon von den Mondkratern gehört? Löcher, Krater, z.T. mit Gebirgen umgeben. Wie sind sie wohl entstanden? Asteroiden -> Steine die auf den Mond gefallen sind. ⇒ siehe Teil 4D
- …
Teil 4C: Die Entstehung des Mondes
Von der Entstehung des Mondes gibt es viele verschiedene Vorstellungen. Die Idee vom Planeten-Unfall ist nur eine davon und sie ist relativ neu, sie entstand vor 40 Jahren.
Vor mehr als 4 Milliarden Jahren zog die Erde ohne den Mond an der Seite ihre Bahn um die Sonne. Zu dieser Zeit war die Erde noch sehr jung. Sie sah damals anders aus als heute. Es gab keine Meere, keine Kontinente, keine Pflanzen und keine Tiere. Die Erde war ein runder Gesteinsbrocken, glühend heiß und nur von einer hauchdünnen Schicht erstarrten Gesteins eingehüllt.
Doch dann geschah (wahrscheinlich) etwas, das so fantastisch klingt, dass es eigentlich kaum zu glauben ist: Wissenschaftler behaupten, dass der Mond aus der Erde heraus entstanden ist – und zwar bei einem Planeten-Unfall. Ein riesiger Gesteinsbrocken, etwa so groß wie der Planet Mars, kreuzte die Erdbahn. Niemand kann heute sagen, woher diese Steinkugel kam, aber sie streifte unsere Erde wie eine Billardkugel die andere. Dieser riesige Steinbrocken schlug ein gewaltiges Loch in die Erdoberfläche und schleuderte dabei massenhaft glühendes Gestein in das Weltall. Diese Menge an glühendem Staub und Gestein schwebte dann um die Erde herum und kühlte langsam ab. Eine Wolke, die von der Schwerkraft der Erde festgehalten wurde. Diese Wolke zog sich zusammen. Die Staubkörnchen und Steine rückten immer näher aneinander. Aus dieser sich immer fester zusammenziehenden Wolke entstand eine feste Kugel, auf der man mit einem Raumschiff landen kann: der Mond.
Das Loch, das bei diesem Unfall auf der Erdoberfläche entstanden war, gibt es heute noch. Allerdings ist es nicht zu sehen, denn es wird von einem Meer bedeckt – dem größten Meer der Erde, dem Pazifischen Ozean.
Teil 4D: Allgemeines zur Größe, den Kratern und “Meeren” und den Phasen.
- Material:
- Mondatlas in Postergröße
- 3D-Mond, d.h. Mond mit “fassbaren” Kratern für ein haptisches Erlebnis
- Fotografischer Mondatlas
- Mondglobus & Erdglobus zu Vergleich
- Der Mond ist kleiner als die Erde. Wenn wir uns die Erde als einen Apfel vorstellen, ist der Mond etwa so groß wie eine Pflaume. Da er der Erde sehr nahe ist, denken wir, er wäre größer als die Sterne am Himmel.
- Der Mond leuchtet nicht von selbst, sondern wird von der Sonne angestrahlt. Deshalb können wir ihn sehen. Er ist 384.400 Kilometer von uns entfernt. Das ist im Verhältnis zu vielen anderen Himmelskörpern sehr nah. Daher können wir den Mond auch sehr gut beobachten. Selbst mit bloßem Auge lassen sich viele Einzelheiten auf dem Mond erkennen.
- Krater, Gebirge und sogenannte “Meere”, die keine sind, aber von der Erde aus dunkel und wie Meere aussehen.
-> 3D-Mond
-> Fotografischer Mondatlas - Der Mond zeigt immer die gleiche Seite zur Erde. Woher weiß man, wie die andere Seite aussieht?….
Teil 4E: Die Mondphasen
Nacht für Nacht scheint der Mond seine Form zu verändern. Diese Veränderungen bezeichnen wir als Phasen. So gibt es den Mond, der wie eine Sichel ausschaut, den Halbmond und natürlich den Vollmond. Hören wir uns dazu das Märchen “Als der Mond zum Schneider kam” an.
Märchen “Als der Mond zum Schneider kam” mit begleitenden Illustrationen der Mondphasen:
“Ein Schneider, der in die andere Welt wanderte, verirrte sich in den Mond. Ein solcher Mann war dem Mond willkommen. »Es friert mich immer so sehr, sagte der Mond, zumal in den kalten Winternächten; und da thät mir denn ein warmes Röcklein gar wohl.« Der Schneider mochte wollen oder nicht, er mußte bleiben, und er nahm sogleich das Maß an dem Mond. Der hatte aber einen gar großen Buckel und einen dünnen, dünnen Bauch, und er sah schier aus, wie ein Schneider, wenn er auf dem Bock sitzt. Der Rock war indessen bald fertig, und er stand dem Mond aufs aller netteste, trotz seiner Missgestalt. Aber siehe da! nun schwoll der Kunde von Tag zu Tag, und sein Bauch wurde immer dicker, und der Rock immer enger. Da hatte denn der Schneider vollauf zu thun, um nachzuhelfen, aufzu trennen und dranzusetzen. Zuletzt wurde der Mond ganz dick und fett und kugelrund, und der Schneider konnte kaum so viel Tuch austreiben, und so viel Zeit, um die Arbeit zu fertigen für Nacht auf Nacht. Nun endlich glaubte aber der Schneider, er werde Ruhe haben und Urlaub bekommen. Aber was geschieht? Jetzt fing der Mond an ordentlich einzuschrumpfen von Tag zu Tag, so daß ihm das Kleid immer weiter wurde und an seinem Leide schlotterte. Ja, was noch schlimmer war, er schwand jetzt, wie ein rechter Wechselbalg, am Rücken, während er vorn den Wanst behielt, und er sah zuletzt aus, wie ein Gaukler, der sich rückwärts auf den Boden niederlässt. Da gab’s denn für den armen Schneider fort und fort Arbeit; immer mußte er wieder nachhelfen und auftrennen und davon nehmen, bis daß es recht war. Endlich, nach drei Wochen, bekam er Ruhe; denn der Mond legte sich jetzt schlafen, und ließ sich mehrere Tage nicht mehr sehen. Unser Schneider aber, welcher der vielen und langen Arbeit statt geworden, verließ insgeheim den Mond, und setzte seine Wanderung fort. Ob er aber zuletzt in den Himmel gekommen, das weiß man nicht.”
Der Mond erscheint uns also als Vollmond, wenn er kugelrund sichtbar ist; als Halbmond, wenn er nur zur Hälfte zu erkennen ist; als Mondsichel, wenn wir nur einen schmalen Teil von ihm sehen können; oder als Neumond, wenn wir ihn gar nicht erkennen kön- nen. Der Mond verändert sein Aussehen nicht. Da er sich um die Erde dreht, wird er von der Sonne unter- schiedlich angestrahlt (z.B. wird er bei Vollmond ganz und bei Halbmond nur zur Hälfte angestrahlt).
Experiment:
- Alle Kinder im Kreis
- Stefan = Mond (Mondglobus)
- Volker = Sonne (Taschenlampe)
- Kinder sitzen eng beieinander. Stefan steht mit dem Mond vor den Kindern. Volker leuchtet den Mond an. Für die verschiedenen Phasen bewegt Stefan den Mond um die Kinder. Volker richtet die Taschenlampe entsprechend aus, dass die Kinder (“von der Erdoberfläche aus” dann die entstehenden Phasen sehen).
Teil 4F: (optional) Die Mondfinsternis / Sonnenfinsternis
- Experimente mit Erdglobus, Mondglobus und Taschenlampe als Sonne. Die Globen stehen in einer Linie zur Taschenlampe und werfen entsprechend die Schatten.
Teil 4G: Video – Apollo Astronauten auf dem Mond
- NASA Videomaterial mit Filmen von den Astronauten auf dem Mond. Fahrt mit dem Mondmobil, Astronauten laufen & hüpfen auf dem Mond.
- Ggf. noch Erläuterungen nach dem Video, um einige Dinge verständlich zu machen: z.B.
- Wie laufen die Astronauten -> Schwerkraft
- Wie können die Astronauten atmen, wenn es doch keine Luft auf dem Mond gibt?
- Gibt es Toiletten auf dem Mond? Nein -> was machen die Astronauten denn aber, wenn sie müssen?
Teil 5: Abschluss
- Abschließende Worte
- Die Kinder sollen langsam aus dem Vortrag wieder in den Kita-Tag zurückkehren. Dafür zeigen wir per Zimmerplanetarium (siehe dazu den Artikel zur Kita Sternstunde vom November 2016) den Sternenhimmel während die Kinder sich dabei sitzend oder liegend bei Musik entspannen können.
- Vor dem Zeigen des Sternenhimmels können die Kindern sich entscheiden, welchen der gezeigten drei Themeneinführungsfilme sie per Beamer noch einmal zum Ausklang sehen möchen.
- Die Kinder können sich dann schließlich einen Magnetbutton mit dem Bild des Mondes nehmen.
Ausmalvorlagen, Knobelaufgaben, Bastelvorlagen
Es ist wichtig, dass die vorgestellten Themen nicht alleine für sich stehen, sondern durch vorhergehende oder nachfolgende Aktivitäten in der Kita aufbereitet werden. Vorlagen zum Ausmalen, Basteln und für Ratespiele bieten sich hierfür genauso gut an wie Lieder.
Ausmalvorlagen finden sich auch im Internet, die man über die Suchmaschinen finden kann. Ich habe Ausmalvorlagen auch verwendet um, um testweise ein Mobile „Sonne – Mond – Erde mit Sternen“ zu basteln:
Die Ausmalvorlagen hierfür waren:
Für die Sternstunde im letzten Jahr und die Astronomische Stunde mit „Sonne, Mond und Erde“ erwies sich das Buch „Sonne, Mond und Sternenkinder mit der Mondmaus Eulalia“ von Birgit Laux und Michael Kalf als hilfreich. Einige Texte und Vorlagen inspirierten Teile des Manuskripts bei der Einordnung und Formulierung für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. Lieder der beiliegenden CD konnten gut als Untermalung der erstellten Videos verwendet werden.
Als weiteres Buch für die Ausgestaltung astronomischer Themen verweise ich auf die Projektmappe „Kita Aktiv – Sonne, Mond und Sterne – das Weltall begreifen“ von Maggie Jung. Natürlich finden sich auch weitere Bücher und Online Angebote für die Unterstützung astronomischer Themen in der Kita.
2 thoughts on “Astronomie in der KiTa – Sonne, Mond und Erde”