Derzeit beschäftigt mich das Astronomiethema eher aus Sicht der Klemmbausteine bzw. Legosteine. 😀 Nach dem Mondsphasensimulator und dem Tellurium vor längerer Zeit kommen wir zu einem der Popstars der Wissenschaft: Galileo, einer der Universalgelehrten. Von Lego gibt es aktuell ein kleines Diorama Set mit ihm. Allerdings is es nicht direkt kaufbar. Lego bietet es als sogenannten GWP (gift with purchase) an. D.h. man muss einiges Geld bei einer Legobestellung lassen. In diesem Fall 130 Euro und mehr, um dieses Set dazugelegt zu bekommen. Ich habe das Galileo Diorama inkl. Porto für rund 34 Euro erstanden. Lego hatte, wenn ich mich recht erinnere, einen hypothetischen Preis von 24,99 Euro auf seiner Webseite angegeben. Wahrscheinlich ist die Lego Aktion für dieses Set schon wieder vorbei und der Erwerb nur noch über Dritte möglich. Nun ziert es unsere Wohnung zusammen mit dem Mond und dem Tellurium:
Die zwei Kugeln vorne links symbolisieren das Fallgesetz, welches von Galileo formuliert wurde. Die Kernaussage ist durch die unterschiedlichen Kugelgrößen symbolisiert: Im Vakuum fallen alle Gegenstände mit der gleichen Beschleunigung und damit Geschwindigkeit, unabhängig von ihrer Masse“.
Das Fernrohr rechts symbolisiert seine astronomischen Aktivitäten. Er benutzte es nach aktueller Kenntnis als Erster für Himmelsbeobachtungen. Unter anderem sah er die vier hellsten Monde des Jupiter und ihre Umrundung des riesigen Gasplaneten. Was zu seiner Überzeugung eines heliozentrischen (kopernikanischen) Weltbilds überleitet. Dieses wird repräsentiert durch das Orrery Modell in der Mitte. Die Erdumkreisung um die Sonne ist im Diorama sogar als Feature eingebaut:
Was der am Boden liegende Brief zu bedeuten hat, konnte ich nicht herausfinden. Vielleicht handelt es sich um die Vorladung von Papst Urban VIII nach Rom. Dieser war der Idee des kopernikanischen Weltbilds, welches Galileo vehement vertrat, durchaus offen zugewandt. Er sah in ihr allerdings nur eine Theorie, welche in Konkurrenz zum gesicherten Weltbild der Kirche und der von Tycho Brahe vertretenen Theorie stand, dass Mond und Sonne sich um die Erde und die restlichen Planeten um die Sonne drehen. Der Papst „erlaubte“ sogar den Druck des Buchs Dialogo, in der Galileo das kopernikanische Weltbild beschreibt. Nur weigerte sich Galileo, den Änderungswünschen nachzukommen. Insbesondere sollte Galileo das kopernikanische Weltbild als (nicht bewiesene) Theorie neben dem Tychonischen Weltbild darzustellen. Außerdem ließ Galileo das geozentrische Weltbild der Kirche im Buch durch den Dummkopf Simplicio vertreten. Nach der Veröffentlichung setzte der Papst ob dieser Beleidigung und Verweigerung dann die bekannten inquisitorischen Aktivitäten in Gang.
Als Gag könnte sich Galileo nach all dem „Stress“ heute in den Leuchtturm des Astronomen zurückziehen. Dieser ziert ebenfalls unser Wohnzimmer 😀.
Anmerkung zum Thema Klemmbausteine:
Der Leuchtturm des Astronomen ist ein schönes und eindrucksvolles Beispiel, dass es neben Lego andere ernsthafte Klemmbaustein Hersteller bzw. Konfektionsfirmen gibt. Diese sind in der Steinequalität meist gleich oder sogar besser als Lego. In jedem Fall erweitern sich die Themen und Spielmöglichkeiten dadurch erheblich, weil Lego die Kundengruppe Kinder und Jugendliche fallen lässt, und sich immer mehr mit maßlos überteuerten Lizenzsets an vermögende Erwachsene wendet. Die ernsthaften und seriösen Konkurrenten kosten nur die Hälfte oder ein Drittel so viel. Nicht vergessen: auch Lego lässt in China produzieren.
PS: Die Ergänzung zum Leuchtturm des Astronomen ist schon angekündigt. Es ist das „Planetarium des Astronomen“. Mein Astronomie-Klemmbaustein-Park wird also wachsen.
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