Man kann nicht einmal im beschaulichen Friedenau in Ruhe einkaufen gehen, ohne von rücksichtslosen Menschen belästigt zu werden.
Ich lege meine Waren auf das Band. Die Frau hinter mir ist der Meinung, dies auch zu machen, so dass mir kein Platz bleibt. Immerhin sind noch 3/4 meiner Waren im Einkaufswagen. Meinen Hinweis, dass ich den Platz noch benötige, kontert sie mit “Ich kann die Waren nicht so lange tragen.” Wohlgemerkt, es standen noch Dutzende von den Einkaufswagen bereit. Wie dumm ihre Antwort war, ist ihr scheinbar nicht klar geworden.
Nun, jedenfalls dauerte es jetzt erheblich länger, meine Waren auf das Laufband zu legen, da ich keinen Platz mehr hatte und darauf warten musste, dass die Kassiererin die Waren einscannte. Dadurch konnte ich die Zeit während des Einscannens nicht nutzen, um meine Einkäufe wieder in den Wagen zu nehmen.
Nun kommt der Clou: nach dem Bezahlen war ich noch mit dem Wegräumen beschäftigt. Da meint die Frau mir echt sagen zu müssen, dass ich zu lange brauche und ihr den Platz wegnehme.
Nach meiner Antwort, dass
- “Dass ich von ihr ja aufgehalten wurden, weil sie das Band blockierte.”
- “Mir ja keiner hilft, die Waren wegzuräumen.” und
- “Dass ihre Anmache mein Einräumen wohl kaum beschleunigt.”
kam von ihr nur ein hilfloses “Tja”. Vielleicht ist ihr ja zu diesem Zeitpunkt doch bewusst geworden, wie lächerlich sie sich vor den Leuten gemacht hat.
Ich schaue mir ja keine sog. Reality Shows an. Nun treffe ich aber immer öfter im richtigen Leben auf solche verstörten Leute. Ich weiß nicht, ob ich dies mit Humor nehmen soll, weil ich solche Slapstick Szenen kostenfrei live präsentiert bekomme, oder ob ich mir Sorgen um die Zukunft der Gesellschaft zumindest in Berlin machen sollte.
Mansche einsamen Leute versuchen auf diese Weise Kontkt zu andere herzustellen. Nimm es nicht so tragisch.
Renate Nawrath