Derzeit wird der Ausfall der Klimaanlage und seine Auswirkungen in einigen Zügen der Deutschen Bahn in den Medien ausführlich behandelt. Ein Artikel von Zeit-Online gibt hierzu einen Überblick als Beispiel im “Blätterwald”.
Erste Reaktionen zeigen aber auch Unverständnis gegenüber dem Verhalten der Fahrgäste. Siehe hierzu einen Artikel von scienceblogs. Nett in diesem Zusammenhang ist ein Kommentar zu diesem Blogartikel, der von “Modepüppchen von Roland Berger, ausgewiesene Bahnexperten, …” spricht 🙂
Was mich aber verwundert, dass die Klimatisierung der Züge der Deutschen Bahn erst jetzt ein großes Thema wird. Wahrscheinlich liegt es daran, dass erst Menschen zu Schaden kommen müssen. Dies ist sehr traurig.
Das Thema defekte Klimaanlagen ist allerdings schon seit vielen Jahren, auch schon im vorigen Jahrtausend, sehr präsent. Hier sei nur an die Zugabteile erinnert, die über Nacht beim Dresdner Hauptbahnhof im Winter bei Minusgraden stehen und dann früh am Morgen ohne funktionierende Heizung an die Züge angekoppelt werden. Den mitgebrachten heißen Kaffee muss man dann schnell trinken.
Oder der umgekehrte Fall des aktuell diskutierten Ausfalls der Klimaanlage. Im Winter dreht die Heizung ohne Möglichkeit des Abschaltens so sehr auf, dass die Innentemperatur im ICE über 35 Grad beträgt. Wer Winterpullis ohne T-Shirt darunter an hat, wird sich nur mit freiem Oberkörper einigermaßen wohl fühlen, zumindest physisch.
Dies waren nur zwei der vielen Beispiele, die ich während meiner Bahnfahrten erleben durfte. Wenn also diskutiert wird, dass die extremen Temperaturen Schuld an den Problemen sind, liegt einfach falsch. Die Technik ist unausgegoren. Und meine persönliche Meinung ist, dass die technischen Projekte unter Zeit- und Geldnot einfach nur hingeschlampt werden. Dies schadet natürlich auch dem Ansehen von Deutschland als Hochtechnologie-Land. So wird aus kurzfristigem Profitdenken ein tiefgreifender Imageschaden, nicht nur für die Bahn.