Es fing eigentlich vielversprechend an, der Abend vom 12. Mai: ein wolkenloser Himmel und die Familienerlaubnis für eine Beobachtungsabend.
Doch schon beim Dunkelwerden traute ich meinen Augen nicht. In zwei nahegelegenen Häusern waren einige Bewohner der Meinung, ihre Umwelt mit blendendem Licht beglücken zu können. Im näher gelegenen Haus war das Licht sogar schon tagsüber zu sehen und verpestete jetzt die komplette Umgebung inkl. Innenhof (rechtes Licht auf dem nachfolgenden Bild). Die Wohnung schien leer zu sein, da alle weiteren Fenster dunkel waren. Nur die Lampen bei einem Dachfenster schienen nicht den Raum hinein, sondern nur die Außenwelt zu (ver-) bestrahlen. Der entfernte Flakscheinwerfer ist auf dem Dach montiert.
Naja, für die Jupiterbeobachtung ginge das vielleicht noch. Aber Deep Sky Beobachtung wird dadurch zunichte gemacht. Ich behalf mir mit diversen Pappen, die ich seitlich abstehen von der Terrassenwand anklebte. Dadurch wurde ich nicht direkt geblendet.
Ich wandte mich dem Jupiter zu und nahm den ersten Film auf. Eigentlich hatte ich noch ca. 1,5 Std. Zeit, bevor er den Meridian überschreiten und am höchsten Punkt der Nacht stehen würde. Aber der Sonnenuntergang war noch nicht lange her, so dass der Himmel zu hell für Deep Sky war. Die 30 Sekunden des Videos waren noch nicht vorbei und ich wurde von kaum merklichen Schatten im Film irritiert. Ich schaute zum Himmel und traute zu zweiten Mal meinen Augen nicht. Eine massive Wolkenwand schob sich über den Jupiter! Die Radarbilder aller Wetter-Apps zeigten die Wolken noch in ca. 200 km an! Da sich keine Besserung zeigte, wurde die Ausrüstung wieder zurück in die Wohnung gestellt und das nachfolgende Jupiterbild aus dem Video erstellt.
Ausrüstung und Verarbeitung
- Teleskop: Celestron NexStar 8 SE
- Okular: Baader Hyperion 5 mm (= 406-fache Vergrößerung)
- Aufnahme: iPhone X, App ProCamera, kein Zoom
- Stacken: autostakkert!
- Nachverarbeitung: Photoshop CC, Helligkeit, Kontraste, Sättigung, Gradationskurve, Gammakorrektur, Belichtung, Crop
Der Jupiter steht in dieser Beobachtungssaison tiefer als sonst. Dies macht sich in einer Großstadt mit der Wärmeabstrahlung ganz besonders bemerkbar.