Eine Vollmondnacht ist für (Hobby-) Astronomen oft nur von geringem Interesse. Prinzipbedingt scheint der helle Mond die gesamte Nacht und lässt den Himmel stark erleuchten. So ist es i.d.R. nicht möglich,Deep-Sky Objekte wie Sternhaufen, Nebel und Galaxien zu betrachten. Ich nutzte dennoch die Möglichkeit, bei wolkenlosem Himmel mein Teleskop auf den Balkon zu stellen. Hauptziel war es ein Mosaikbild mit dem iPhone vom Vollmond zu erstellen. Der Fotoapparat war die Nacht über beschäftigt, Fotos für einen Zeitrafferfilm der Vollmondnacht zu erstellen.
Der Vollmond erschien gegen 20:35 über den Dächern von Berlin Friedenau:
Gegen 23 Uhr fing ich an die Fotos vom Mond zu schießen. Die Gerätschaften waren:
- Celestron NexStar 8SE
- Okular: Baader Hyperion 36 mm (56-fache Vergößerung) für die Bilder 1 & 2
- Okular: Baader Hyperion 10 mm (203-fache Vergrößerung) für das Mosaikbild
- Aufnahmen der Fotos und Videos: iPhone X, App ProCamera
Bitte beachten: alle Aufnahmen zeigen die Objekte aufgrund der Teleskopoptik horizontal gespiegelt („rechts und links vertauscht“).
Mond Bild 1 – Einfaches Foto ohne Nachbearbeitung
Mond Bild 2 – Video (30 Sek.), gestackt und nachbearbeitet
Hier habe ich den Vollmond in der Totalen per Video aufgenommen und mit AutoStakkert! verarbeiten lassen. Das Ergebnis sah wie folgt aus:
Mit Astra Image erfolgte dann die (etwas übertriebene) Schärfung und Anhebung des Kontrastes:
Mond Bild 3 – Mosaik aus 31 Bildern
Per iPhone erstellte ich 31 Videos der Mondoberfläche. Die Arbeitsschritte waren danach wie folgt:
Die Videos wurden mit Autostakkert! bearbeitet, so dass ich entsprechend viele Einzelbilder erhielt. Hier muss ich noch erwähnen, dass während der Filmaufnahmen immer wieder ein Wind wehte. Die Aufnahmen waren stärker verwackelt, so dass ich immer wieder einen kleinen Anteil von den Rändern der gestackten Bildern wegschneiden musste. Es hatte sich aber ausgezahlt, dass ich bei den Videos auf viel Überlappung geachtet hatte. Die Einzelbilder fügte ich mit Affinity Photo zu einem „Panoramabild“ zusammen:
In Affinity Photo passte ich abschließend das Mosaik noch per Gradationskurve sowie mittels Einstellungen bei Kontrast und Helligkeit an. Astra Image verweigerte die Arbeit wegen Speichermangels:
Jupiter beim Vollmond
In diesen Tagen zieht der Mond an Jupiter vorbei. Aus diesem Grund stehen die beiden heute (und morgen) nahe beieinander:
Im Teleskop zeigte sich der Planet mit den vier Galileischen Monden:
An Aufnahmen des Planeten Jupiters mit ordentlichem Bearbeitungsergebnis war allerdings nicht zu denken. Das Stacking und die Kontrastnachbearbeitung ergaben leider nur ein schwammiges Bild, in dem die beiden dunklen Hauptbänder um den Äquator nur zu erahnen waren. Ich hoffe, die Bedingungen werden bis zur Opposition des Jupiter am 9. Mai besser
Während der Fotoapparat noch fleißig am fotografieren für den Zeitrafferfilm war, beendete ich meinen Beobachtungsabend dann gegen 1 Uhr am 30. April mit einem Cheers an Jupiter und Mond 😀
[wpvideo UCJiOSYZ]
Auf den Zeitrafferaufnahmen ist auch die morgentliche Planetenparade Mars – Saturn – Jupiter zu erkennen: