Nach 4-monatiger Abstinenz bei der praktische Hobbyastronomie habe ich mein Teleskop wieder auf unsere Terrasse gestellt. Trotz kurzer Sommernacht lohnte sich der Blick an den Himmel: Der Mond hatte sein erstes Viertel vollendet, die ISS war noch vor Mitternacht zwei Mal am Berliner Himmel zu sehen und sowohl Jupiter und Saturn stehen derzeit prominent am Himmel. Und für den gesamten Tag incl. Abend und Nacht wurde ein klarer Himmel vorhergesagt.
Na, mal schauen, ob wir uns heute Abend (optisch) näher kommen … #Mond #Astronomie pic.twitter.com/hGAubPkEZA
— Volker Nawrath (@vnawrath) June 2, 2017
Bereit für #Mond und #ISS 👍 #Balkonaut pic.twitter.com/dJmJ6550bo
— Volker Nawrath (@vnawrath) June 2, 2017
Verwendetes Material:
- Teleskop Celestron NexStar 8 (2032 mm Brennweite)
- Zenitspiegel, so dass „rechts“ und „links“ beim Anblick durch das Okular vertauscht sind.
- Okular Baader Hyperion 36 mm (72° Eigengesichtsfeld)
- Okular Baader Hyperion 24 mm (69° Eigengesichtsfeld)
- Okular Baader Hyperion 5 mm (69° Eigengesichtsfeld)
- iPhone 6S Plus, Kamera App „ProCamera“, Fotos und Videos
- TS Optics Smartphone Adapter mit direktem Anschrauben an Okular
Trails von der Internationalen Raumstation ISS
Die ISS sollte sich an diesem Abend zweimal zeigen. Der zweite Überflug war richtig lange sichtbar, was sich auch an den längeren Strichspuren von Mond, Jupiter, Spica und Arkturus bemerkbar machte:
In meinen Tweets habe ich die markanten Objekte am Himmel noch bezeichnet:
Der erste #ISS Überflug über Berlin. Der zweite beginnt um 23:41 wieder am westlichen Horizont. pic.twitter.com/EE1EsHVHPA
— Volker Nawrath (@vnawrath) June 2, 2017
Der zweite Überflug der #ISS über Berlin. #Balkonaut pic.twitter.com/XRVvnBMYgH
— Volker Nawrath (@vnawrath) June 2, 2017
Der Mond
Der Mond bot heute einen schönen Anblick durch das Teleskop. Der Terminator (Tag- und Nachtgrenze) verlief durch das Mare Imbrium, wobei die Gipfel einiger noch im Schatten liegenden Berge schon von der Sonne beschienen wurden:
Mare Imbrium mit zwei beleuchteten Bergspitzen im noch dunklen Gebiet. Unbearbeitetes Bild aus Video entnommen #Mond #Balkonaut pic.twitter.com/Plv4oybeFq
— Volker Nawrath (@vnawrath) June 2, 2017
Eine kurze Anmerkung noch: die folgenden Mondbilder wurden horizontal gespiegelt, so dass sie der korrekten Ost-/West-Ausrichtung bei Betrachten des Mondes per Auge ohne Teleskop entsprechen.
Zum Vergleich zeige ich ein unbearbeitetes Bild der Nordseite vom Mare Imbrium aus dem Originalvideo („rechts“ und „links“ sind hier noch vertauscht):
[Update 09.06.17] Mondmosaik
Ich reiche noch ein Mosaikbild des Mondes mit. Zuerst die Daten:
- 5 mm Okular mit angebrachtem iPhone 6S Plus.
- 90 Einzelbilder mit dem iPhone aufgenommen.
- Bilder mit Photoshop CC zusammengefügt
- Automatisieren – Photomerge
- Option: Layout = Auto
- Option: Bilder überlappend zusammenfügen
- Option: Vignettierungsentfernung
- Helligkeit ein ganz kleines bisschen heruntergeregelt. Ansonsten erfolgte keine Bearbeitung der Bilder, sowohl der Einzelbilder als auch des Gesamtbilds.
Leider ist ein Bildausschnitt, aus welchen Grünen auch immer, von den Proportionen und der Schärfe nichts geworden, so dass ein kleiner balkenförmiger Bereich an der Tag- / Nachtgrenze nicht leer blieb. Diesen habe ich mit schwarzer Farbe gefüllt, so dass dieser Bereich hoffentlich nicht so auffällt.
Achtung: das Bild hat trotz jpg-Format eine Größe von ca. 40 MB:
Der Jupiter
Der Jupiter steht derzeit noch sehr prominent am Himmel. Ich habe trotz vom Mond und generell in der Jahreszeit aufgehelltem Himmel versucht, Bilder aus Videos zu erstellen. Leider sind sie nicht so gut geworden, wie ich es mir erhofft habe.
Zuerst der Jupiter mit seinen vier Monden Ganymed, Io, Europa und Callisto. Die Nennung erfolgt von links nach rechts. Alle nachfolgenden Fotos wurden in die korrekte Ost-/West-Ausrichtung gespiegelt:
Das folgende Foto soll einen Eindruck vermitteln, wie schlecht die Einzelheiten des Jupiters bei bloßem Auge zu erkennen sind. Hier kommt in jedem Fall neben der Lichtverschmutzung durch Mond und Stadt noch das schlechte Seeing aufgrund der Abwärme der Häuse nach dem heißen Tag zum Tragen:
Hier das mit Mühe bearbeitete Foto, welches aus einem 30 Sekunden Video mit Hilfe von AutoStakkert 2.5, Astra-Image und Photoshop gewonnen wurde:
Wer den großen Roten Fleck sucht: ich habe ihn am Rande der Wahrnehmungsgrenze gerade noch so erkannt. Wer ihn nicht sieht, bekommt hier einen Hinweis:
Der Saturn
Der Saturn zeigt derzeit seine Ringe in großer Öffnung. Das ist ein sehr schöner Anblick. Wir blicken derzeit auf die Nordhalbkugel des Planeten. Im April 2018 wird aufgrund der Stellung von Erde und Saturn zueinander der größtmögliche Sichtwinkel auf die Ringe erreicht. Danach „kippt“ die Sicht wieder, so dass wir im Jahre 2025 auf die Kante der Ringe schauen werden und der Planet daher nicht mehr so eindrucksvoll erscheint. Aus diesem ist jetzt ein guter Zeitraum, sich den Saturn anzuschauen. Allerdings steht der Planet recht niedrig, so dass die dort herrschende Luftunruhe und städtische Lichtverschmutzung die Details verschwinden lässt.
Der Sternhimmel an diesem Abend
Zum Abschluss zeige ich noch ein Fisheye Bild mit dem Anblick des Sternhimmels von unserer Terrasse um 0:12 Uhr (03.06.12). Wer möchte kann versuchen, die spärlich sichtbaren Sterne den offiziellen Sternbildern zuzuordnen:
Und hier die Auflösung, welche Sternbilder sichtbar sind: