Einleitend muss ich sagen, dass die Beschreibung der Ereignisse und die Bilder von der Katastrophe in Japan mich doch sprachlos machen und mir keine Ruhe lassen. Dass begleitend viel Film- und Bildmaterial über das Internet bereitgestellt wird, löst bei mir zwiespältige Gefühle aus. Einerseits wirkt die Katastrophe nicht so abstrakt. Die Bilder lösen eine Menge Bestürzung aus. Mich lassen auch die Bilder von einer gezeigten Flutwelle nicht los, die auf eine Ortschaft zuraste. Dort war fließender Verkehr und man sah, wie die Autofahrer versuchen, dem Wasser zu entkommen. Da die Kamera umher schwenkte, konnte man nicht sehen, ob diese Menschen es geschafft haben oder nicht.
Anderseits hat das Anschauen dieser Filme auch etwas wie das Gaffen bei einem Unfall. All diese Idioten, die sich zusammenrotten, um sich die Ergebnisse des Unfalls anzuschauen und dabei auch die Hilfsmaßnahmen behindern. Ich hoffe, dass dieser zweite Aspekt nicht zum Tragen kommt. Sondern dass die Filme und Bilder helfen, gezielt Hilfe in die Gegenden zu schicken.
Nun aber zum eigentlichen Thema: die Nutzung der Kernenergie in Japan.
Noch ist die Lage bzgl. der beschädigten Kernreaktoren nicht ganz ersichtlich, zumindest was genau die Ursache für den Ausfall der Kühlung angeht. Es wurde ein paarmal erwähnt, dass die Stromversorgung zusammengebrochen ist. Die Batterieversorgung scheint nur auf wenige Stunden ausgelegt zu sein. Dies ist meiner Meinung nach ein grober planerischer Fehler. Denn bei der Situation in Japan muss (!) davon ausgegangen werden, dass die Stromversorgung beim Erdbeben zusammenbricht. Japan erzeugt 1/3 seines Storm mit Kernenergie. Die Kernreaktoren sind derart ausgelegt, dass sie bei Erdbeben ausgeschaltet werden. Der Natur nach müssen sie aber auch danach gekühlt werden, wofür Strom notwendig ist. Wenn es nun zu einem Erdbeben dieser Stärke kommt, schalten viele Reaktoren ab, d.h. es fehlt ein wesentlicher Anteil Strom, der für die Kühlung nach der Abschaltung notwendig ist. D.h. die Notstromversorgung muss erstens “perfekt” und für einen langen Zeitraum ausgelegt sein.
Mir scheint daher, dass das Problem nicht die Verletztlichkeit Technik an sich zu sein scheint, sondern dass man bei der Planung der Infrastruktur einfach zu kurz gedacht hat: man braucht Strom für die Kühlung nach Abschaltung, aber der wesentliche Teil der Stromversorgung wird beim großen Erdbeben ja eben abgeschaltet. Oder habe ich einen Denkfehler? Dies ist jetzt unabhängig davon, dass die Stromversorgung auch durch Beschädigung der Leitungen unterbrochen werden kann.
Noch ein paar Anmerkungen zur Reaktion unseren Bundesumweltministers. Er hat gesagt, dass unsere Kraftwerke für unsere geografische Lage sicher sind und dass sie sich im Notfall abschalten. Will dieser Herr uns verar….? Herr Röttgen, die Reaktoren, die in Japan gerade fröhlich vor sich hinschmelzen sind abgeschaltet!!!