Jetzt ist es soweit, seit 2 Wochen bin ich in Elternzeit. Das Fazit ist: cool 🙂
In jedem Fall ist es ungewohnt, den Junior jetzt den ganzen Tag um sich zu haben. Während der Arbeitstage verbleiben ja nur wenige Stunden, um sich mit dem Junior zu beschäftigen. Und die sind dann mit gemeinsamen Abendessen, Junior waschen und ins-Bett-bringen ganz schnell vorbei. Da bleiben dann nur die Wochenenden für ein längeres Beisammensein beim Spielen, für das Zuschauen, wie Junior sich beschäftigt oder um mit der Familie etwas was zu unternehmen. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass ich im Schnitt nur 8 Std. Arbeitszeit hatte. Mehrarbeit habe ich so gut wie möglich im ersten Jahr vermieden. Dazu kommen dann aber auch noch insgesamt 2 Std. Fahrzeit pro Tag und die Einkäufe auf dem Nachhauseweg. Das summiert sich, so dass abends wenig Zeit übrig bleibt.
Die nächsten 5 Monate stehe ich unserem Sohn nun voll und ganz zur Verfügung. Leider muss die Mama bald wieder arbeiten. So komme ich in den Genuss, die Tagesversorgung alleine zu übernehmen 🙂 In diesem Zusammenhang wurde ich aber gleich auch mit Vorurteilen von Frauen konfrontiert. Zumindest war dann ein Ausspruch von der Art gewesen, dass “ja nun der Papa sich um das Windelwechseln, füttern usw. kümmern muss”. Als ob ich die letzten 12 Monate ein ruhiges Leben hatte. Und Windeln kenne ich nicht nur aus der Werbung …
Das Vorurteil, dass Männer keine Ahnung von Kinderbetreuung haben, traf mich auch schon beim Einkaufen. So suchte ich im Regal eines Geschäfts nach einer bestimmten Trinkflasche. Da wurde ich von einer Frau angesprochen, ob ich Hilfe benötige – ich sähe so hilflos aus. Das mein Einkaufswagen schon voller Babysachen war, und dass ich somit ja augenscheinlich kein Problem habe, mich zurechtzufinden, ignorierte die gute Frau geflissentlich.
In den ersten zwei Wochen habe ich dem Junior endlich längere Zeit beim Spielen und Erforschen zuschauen können. Er beschäftigt sich dann mit bestimmten Dingen und man ist als Elternteil scheinbar abgemeldet. Ab und zu kommt ein prüfender Blick, ob Papa (bzw. Mama) noch da ist und dann wird weitergespielt bzw. geforscht. Man braucht einfach nur zusehen. Ein Eingreifen wie z.B. mit “Schau mal, so geht es …” oder “Willst Du nicht das mal ausprobieren?” sollte in solchen Phasen tunlichst vermieden werden. Einfach das Kind agieren lassen. Wenn es etwas möchte, kommt es schon auf einen zu.
Was bis jetzt noch ungewohnt für mich ist, dass ich als einer der wenigen Männer an Arbeitstagen den Sohnemann mit dem Buggy durch die Weltgeschichte schiebe. Und im Park bzw. beim Einkaufen tagsüber ziehe ich doch teilweise die Blicke der vielen Mütter auf mich 🙂
Eine Herausforderung wird es sein, während der Elternzeit einen Kitaplatz bzw. eine Tagesbetreuung für die Zeit nach Ablauf meiner Elternzeit zu finden. In Berlin einen Platz in einer Kita zu ergattern, für die man nicht täglich stundenlange Umwege fahren muss, ist extrem schwierig. Wir denken aber, dass es Junior mit 1 1/2 Jahren gut tut, sich in einer Gruppe zu bewegen. So lernt er soziale Verhaltensweisen recht früh. Die bisherigen Kurse mit anderen Babys, bei denen er mit Mama dabei war, haben ihn jedenfalls immer ein Stückchen weitergebracht.