Nach dem Artikel „Das Meer der Gefahren beendet Krise bei meiner Hobbyastronomie“ kommt nun der zweite Teil meiner beschrifteten Mondaufnahmen vom 27. Januar. Wie dort erwähnt, dient die Beschriftung u.a. der Dokumentation wesentlicher Bereiche und Strukturen in der Aufnahme. Dieses Mal geht es vom Mare Nectaris bis zum Mare Fecunditatis und weiter zum Krater Petavius bzw. nach Süden bis zum langgezogenen Tal Vallis Rheita.
Es ist der unterschiedliche Sonnenstand deutlich in den verschiedenen Bereichen dieser Aufnahme zu erkennen. Der hohe Sonnenstand im linken Drittel des Bildes ergibt recht platt wirkende Strukturen mit dem Mare Nectaris im mittleren Bereich. Nach rechts hin werden die Strukturen markanter. Die Schatten sind länger und innerhalb dunkel wirkender Bereiche werden Gipfel oder Hänge hell von der dort tiefer stehenden Sonne angestrahlt. Nehmen wir die beiden Krater Theophilus (linker Bildrand) und Petavius (rechts oben). Theophilus steht auch im kraterinneren im vollen Sonnenlicht. Die Innenseite des rechten rund 4,4 km hohen Kraterrands wirkt zwar überbelichtet, hebt sich im optischen Eindruck aber nicht sehr ab. Der Kraterboden von Petavius wirkt noch aufgrund des niedrigeren Sonnenstands dort dunkel. Daher sind die terrassierten Details der Kraterwände rechterhand mit besserem Kontrast zu sehen.
Im Vergleich zu meinem Bild vom Mare Crisium heben sich gleich vier Talstrukturen hervor (violette Schrift, von links oben nach rechts unten): Vallis Capella, Vallis Palitzsch, Vallis Snellius und Vallis Rheita. Vallis Palitzsch ist nur zu erahnen, da es schon im Schatten liegt. Eigentlich ist im Bild nur der dahinterliegende, von der Sonne angestrahlte Hang zu sehen. Den Rest der Identifizierung erledigte dann der Mondatlas. 😀
Vallis Rheita ist rund 450 km lang. Es besteht aus einer Kette von Kratern, die sich z. T. überlappen. Gleiches gilt für Vallis Snellius. Letzteres Tal ist sogar 500 km lang, wirkt aber unauffälliger als Vallis Rheita.
Ansonsten kann man sich bzgl. Kratern und weiteren Strukturen dieser Aufnahme wie einem Wimmelbild hingeben. Von klassischen Kratern mit Zentralgebirgen, über Senken bzw. Plateaus und Rillen (z. B. in Petavius) lässt sich viel entdecken. Südlich vom Mare Nectaris und um den Krater Mädler darin sind auch Ansätze von Strahlen zu sehen. Bei Mädler geht man davon aus, dass es sich um helles Auswurfmaterial von einem streifenden Impact handelt.
Blogartikel zu diesem Beobachtungsabend: