Der Start in das Wochenende wurde als astronomiefreundliche Nacht angekündigt. Daher baute ich schon am frühen Nachmittag mein Teleskop auf. Denn die Mondsichel würde für mich nur bis ca. 21:15 bis 21:30 Uhr sichtbar sein. Ab dann stünde sie zu tief in Richtung West und würde durch die benachbarte Dachkante verdeckt werden.
Der Nachmittag sah auch schon erfreulich aus. Nach dem Aufbau des Teleskops trübte sich aber meine Stimmung, denn es bildeten sich Wolken. Im roten Licht der untergehenden Sonne sahen sie zwar sehr stimmungsvoll aus, würden aber für trüben Blick sorgen:
Zum Zeitpunkt kurz nach dem Sonnenuntergang gegen 20:15 waren vernünftige Fotos vom Mond möglich, ohne dass der aufgehellte Himmel zu sehr störte. Im folgenden Bild sieht man noch das Streulicht in der Atmosphäre. Das Licht des Monds nimmt hier auch noch die rötliche Färbung während des Sonnenuntergangs an:
Daten:
- Teleskop: Celestron NexStar 8SE
- Okular: Baader Hyperion 36 mm (= 56-fache Vergrößerung)
- Video: iPhone X, App ProCamera
- Verarbeitung des Videos mit: AutoStakkert, Astra Image Plus, Photoshop
Ach ja: bei den hier gezeigten Fotos ist zu beachten, dass die horizontale Ausrichtung gespiegelt ist. D.h. links und rechts sind aufgrund des optischen Aufbaus meines Teleskop vertausch.
Ich zeige hier auch das Ausgangsmaterial und ein Zwischenbild aus der Verarbeitung. Das Video ist ca. 30 Sekunden lang:
[wpvideo csY06BCy]
Im ersten Schritt wurde das Video von AutoStakkert! 2.5 verarbeitet. Aus 700 Bildern wurde das folgende Bild berechnet:
Danach arbeitete ich mit AstraImage Plus manuell die Schärfung und leichte Kontraststeigerung heraus. Gerade letzteres hebt die im Bild „versteckten“ unterschiedlichen Schattierungen auf der Mondoberfläche hervor. Mit Photoshop legte ich leichte Hand mittels der Gradationskurve an. Daraus entstand dann das oben gezeigte Bild.
Gegen 20:35 Uhr wiederholte ich die Gesamtaufnahme des Monds. Hier war die Dunkelheit schon so weit fortgeschritten, dass kein Streulicht aus dem Himmelshintergrund störte. Die Verarbeitung erfolgte genauso wie bei der ersten Aufnahme mit folgenden Ergebnis:
[wpvideo EgHO8mwG]
Gestacktes Bild vor der weiteren Verarbeitung durch Astra Image und Photoshop:
Ergebnis der Bildbearbeitung:
Mondsichel vom 20.04.18, 20:35 Uhr: Endergebnis der BearbeitungIm Übrigen war der sogenannte Erdschein sehr schön zu sehen. Als Erdschein wird das von der Erde reflektierte Sonnenlicht bezeichnet, welches auf der uns zugewandten dunklen Seite des Monds auftrifft und als aschgraues Licht reflektiert wird. Heute war der Erdschein mit bloßem Auge möglich:
Ich habe auch noch ein Mosaikbild vom Mond erstellt. Es besteht aus 10 Einzelbildern und wurde wie folgt erstellt:
- Teleskop: Celestron NexStar 8SE
- Okular: Baader Hyperion 36 mm (= 56-fache Vergrößerung)
- Video: iPhone X, App ProCamera (4-facher digitaler Zoom)
- Das Video für jedes Einzelbild war ca. 15 Sekunden lang. Bei längeren Zeiten wären die Helligkeitsunterschiede bei fixierter Belichtung zu groß gewesen. Die Aufnahmen fanden ja noch während der fortgeschrittenen Dämmerung statt.
- Jedes Video wurde mit AutoStakkert bearbeitet zu jeweils einem Bild verarbeitet.
- Das zusammenfügen der Bilder erledigte Photoshop CC per Photomerge. Die Parameter waren: Layout=Auto; „Bilder zusammen überblenden“; die restlichen Parameter waren nicht ausgewählt.
- Das resultierende Mosaikbild wurde mit Astra Image geschärft und im Kontrast erhöht. Abschließend erfolgte eine leichte Bearbeitung mittels der Gradationskurve in Photoshop.
Bild 1 – entstandenes Mosaikbild ohne Bearbeitung mit Astra Image / Photoshop:
Bild 2 – Mosaikbild nach Anpassung mit Astra Image / Photoshop:
Hier endet der erste Teil meines Beobachtungsberichts. Im zweiten Teil unternehme ich eine Tour am Terminator. Die vorliegenden Ausgangsvideos muss ich allerdings noch bearbeiten. Dazu kommt dann meine Lieblingsarbeit: Recherche der einzelnen Gebiete in meinen Mondatlanden.
Bis bald …
[Update 24.04.18]: Hier geht es zum zweiten Teil – Reise am Terminator