Eigentlich fing das Jahr für mich mit einem Fehlstart an. Die Beobachtung der zweiten Saturnbedeckung durch den Mond innerhalb weniger Monate vom 4. Januar scheiterte auch dieses Mal am Wetter. Heute öffnete sich zumindest für eine kurze Zeit das Fenster für die teleskopische Beobachtung. Auf dem Nachmittagsspaziergang (ich baue derzeit noch mein Arbeitsstundenkonto ab) bot sich mir ein schöner Sonnenuntergang:
Eine Abfrage meiner Monatsvorschau via Mastodon Bot gab mir die Rückmeldung, dass heute die Lunar X Leuchterscheinung von ca. 17 bis 19 Uhr zu sehen sei. Da hieß es, schnell nach Hause zu gehen und das Teleskop aufzustellen. Es war dann auch keine Minute zu früh, als das Lichtereignis auf dem Mond begann.
Im Okular war das X dann auch schon gut zu sehen. Über die Astrokamera und die Aufnahmesoftware habe ich das „X“ dann auch einfangen können. Hier war allerdings ein Überbelichten der Tagesseite des Monds erforderlich, um den Leuchteffekt deutlich zu sehen. Die folgenden Fotos zeigen verschiedene Belichtungszeiten des Ausgangsvideos, aus dem das Bild entstand. Das jeweilige linke Bild ist aus autostakkert entstanden, ohne Nachbearbeitungen in Kontrast und Schärfe. Das rechte Bild ist nachbearbeitet:
Bei der Belichtungszeit von 5 ms sind immer noch einige Bereiche im Bild überbelichtet. Insbesondere die Kraterinnenränder, auf die die tief stehende Sonne scheint und etliche Flächen mit größerer Albedo. Im Bereich der Tag- und Nachtgrenze ist das Lunar X aber kaum noch zu sehen. Dies habe ich durch Vergrößerung der Helligkeit im bearbeiteten Bild erreicht, wobei nun die Tagseite vom Mond weitestgehend überbelichtet ist.
Aufnahmeinformationen:
- Teleskop: Celestron NexStar 8 SE
- Montierung: CGX
- Kamera: ASI ZWO 385 MC
- Aufnahmesoftware: FireCapture auf Raspberry Pi 3
- Nachbearbeitung
- autostakkert 3: Stacken der besten Einzelbilder (hier 30%-50%) aus dem jeweiligen Ausgangsvideo zu einem Ergebnisbild
- Affinity Photo 2: Kontrast, Gradationskurve, Schärfung (unscharf maskieren, Klarheit)
Beispiel eines der Ausgangsvideos, in dem die Luftunruhe zu sehen ist:
Hier habe ich schnell mal ein iPhone auf das Okular gehalten, ohne Adapter. So sieht man die gesamte beleuchtete Mondoberfläche mit dem X auf der Tag- und Nachtgrenze:
Vergleich mit meinen Fotos von einem iPhone auf einem Okular aus 2018: Blogartikel