Für den Abend und die Nacht vom 10. April 2015 hatte ich mir einiges an Beobachtungen des Himmels vorgenommen. Zum Anfang stand natürlich der Besuch der Venus bei den Plejaden auf dem Programm. Da der Jupiter immer noch das beherrschende Objekt am nächtlichen Himmel ist, wollte ich wieder Aufnahmen machen, diesmal mit dem Großen Roten Fleck. Schließlich wollte ich auch noch mit dem Sternbild Hydra und einigen Sternhaufen darin anfangen. Doch dies scheiterte an leeren Batterien. Aber der Reihe nach.
Ladies Night oder der Besuch der Venus bei den Plejaden
In den Abendstunden vom 9. April bis 12. April zog der Planet Venus an dem offenen Sternhaufen der Plejaden vorbei. Der engste Abstand wurde dabei am 11. April erreicht. Da der 10. April an meinem Standort wolkenlos war, nutzte ich die Chance. Eine Vorabprüfung mit der Augmented Reality Funktion der Redshift App für iOS ergab, dass ich diese Konstellation nicht vom gewohnten Beobachtungsstandort auf Südterrasse sehen kann. Die Objekte würden hinter der Hausdach verschwinden. Zum Glück kamen sie auf der Nordseite wieder hervor, so dass ich von unserem kleinen Nordbalkon fotografieren konnte.
Der Himmel war allerdings stark aufgehellt, insbesondere der Bereich zwischen Horizont und ca. 25 Grad Höhe. Dadurch war die Venus für mich sichtbar, die Plejaden aber nicht. Erst mit längerer Belichtung (25 Sekunden) konnte ich ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten. Das jeweils linke der beiden nachfolgenden Bilder ist das Original. Das jeweils rechte Bild habe ich mit Photoshop bearbeitet. Der Himmel wurde mit der Tonwertkorrektur dunkler gemacht. Bitte klicken Sie zumindest die oberen Bilder an, um sie in Orginalgröße anzuzeigen. Dann werden Sie dort die Plejaden sehen.
Die Plejaden (Historie)
Die Plejaden werden auch das Siebengestirn genannt, nach der Anzahl der mit bloßem Auge sichtbaren und hellsten Sterne. Diese ergeben eine vergleichbare Form, wie das Sternbild des kleinen Bärens. Je nach Sichtbedingungen können zwischen 6 und 9 Sterne mit bloßem Auge erkannt werden.
Die 7 mit bloßem Auge sichtbaren Sterne hatten schon früh in verschiedenen Kulturen eine Bedeutung. Abgeleitet aus der griechischen Sagenwelt werden die Plejaden auch die 7 Schwestern genannt. Es handelt sich hierbei um die sieben Töchter Alkyone, Asterope, Celaeno, Elektra, Maia, Merope und Taygete des Titanen Atlas und seiner Frau Pleione. Einer Sage nach begangen sie Selbstmord aus Trauer über den Tod ihrer Schwestern, die Hyaden. Eine andere Sage erzählt, dass Orion, der Sohn Poseidons, sich in die Plejaden verliebte. Er jagte sie sieben Jahre lang, bis die Plejaden von Zeus an den Sternenhimmel versetzt wurden. Orion wurde allerdings ein Sternbild und verfolgt sie am Himmel weiter.
Dass sowohl Atlas als auch seine Frau Pleione als Namensgeber von 2 Sternen des Sternhaufens dienen, geht darauf zurück, dass nach der griechischen Erzählung Zeus die gesamte Familie in den Himmel versetzte.
Informationen und Quellen
- Venus bei den Plejaden auf Spektrum.de
- Venus bei den Plejaden auf Redshift-live.com
- Die Plejaden bei Wikipedia (Stand 14.04.15)
- Die großen Sternbilder, 88 Konstellationen und ihre Geschichten, Ian Ridpath, S. 125
- Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference Suite 2015
Der Jupiter – derzeit der Herrscher des Nachthimmels
Der Jupiter ist immer noch das bestimmende Objekt im südlichen Sternhimmel. Insbesondere in einer lichtverschmutzten Stadt wie Berlin ist der Stern sehr markant und von der Straße aus gesehen eine der sehr wenigen Objekte am Himmel, die man sehen kann.
Wie schon oben beschrieben, war der Himmel an diesem Abend sehr erhellt. Nichtsdestotrotz sah der Jupiter im Vergleich zu meiner Beobachtung vor einiger Zeit (siehe Blogartikel vom 13.02.15) besser aus. D.h. ich konnte auch so durch das Teleskop etwas mehr Strukturen sehen, als am 13. Februar. Und gegen ca. 22:45 durchlief der sogenannte Große Rote Fleck den Meridian, d.h. er war sichtbar.
Daher ließ ich es mir nicht nehmen, den Jupiter mit dem iPhone aufzunehmen. Das nachfolgende Bild ist ein Einzelbild aus einem Video. Es ist natürlicherweise recht schwach im Kontrast und verrauscht. Allerdings lässt sich hier schon der Große Rote Fleck erahnen. Außerdem ließen sich neben den 2 Hauptbändern auch weitere Bandstrukturen der Wolken erkennen:
So erhoffte ich mir, dass ich mit der entsprechenden Nachbearbeitung ein gutes Jupiterbild erhalte. Wobei ich mit “gut” ein im Verhältnis zum Standort Berlin (Lichtverschmutzung, unruhiger Stadtluft usw.) akzeptables Bild meine. Ich nutzte Autostakkert für das Stacking der besten Einzelbilder des Videos (335). Mittels Anpassung der Gradationskurven in Photoshop verbesserte ich noch die Kontraste. Dabei kam dann das folgende Bild heraus:
Die Hilflosigkeit ohne Telrad
Nach dem Jupiter wollte ich dann meinem Sternbildprojekt für den April und Mai zuwenden. Es handelt sich um das flächenmäßig größte Sternbild, welches aber in unseren Breiten wenig Beachtung findet, zumindest in der visuellen Betrachtung: die Hydra bzw. die Wasserschlange.
Das Sternbild ist eigentlich nur um den Mai herum vollständig sichtbar. Im restlichen Verlauf des Jahres stehen etliche Sterne des Sternbilds unter dem Horizont. Außerdem sind die Sterne nicht gerade sehr hell. Aufgrund der Horizontnähe werden sie daher nicht so bemerkt.
Neben Aufnahmen des Sternbilds mit dem Fotoapparat wollte ich dann auch einige Objekte im Sternbild, z.B. M48 betrachten und versuchen mit dem iPhone zu erfassen. Allerdings scheiterte schon die erste Aufgabe daran, dass ich bis auf den Kopf der Hydra überhaupt keine Sterne erkennen konnte. Und das um Mitternacht, wo normalerweise die Dunkelheit auch in Horizontnähe ausreicht.
Die zweite Aufgabe scheiterte am plötzlichen Versagen des Telrads, welches ich als Fadenkreuz für die Ansteuerung der Himmelsobjekte verwende. Von einer Sekunde auf die andere wurde die Lichtprojektion schwächer bis sie ganz verschwand. Die Batterien waren nach all den Jahren alle … und kein Ersatz war griffbereit. Dank Kinderspielzeug waren die Vorräte dieses Batterietyps verbraucht.
Natürlich kann man Objekte mittels der Goto-Steuerung anfahren. Doch ist diese aufgrund des Spiels der Mechanik nie 100%-ig genau. Und bei einem nicht sehr ausgeprägten Objekt ist man sich dann auch nicht ganz sicher, ob man diesen erwischt hat oder es sich doch nur um einen anderen beliebigen Sternhimmelausschnitt handelt. Mittels der Sternhoppings bzw. Zielpeilung der Telrad auf Basis von sichtbaren Nachbarsternen ist es aber oft möglich, das gesuchte Objekt dann zeilsicher anzupeilen.
Ohne Telrad war es mir aber nicht möglich, zügig Objekte anzusteuern. Ich fühlte mich da dann doch recht hilflos. Schließlich gab ich auf, insbesondere weil ich auch recht müde war und ging dann ins Bett. Über das Sternbild Hydra und Beobachtungen innerhalb des Sternbilds berichte ich dann später.