Beobachtungsstandort
- Geografischer Ort: Berlin, Friedenau, Südterrasse im 6. Stockwerk
- Höhe über Meer: ca. 50 Meter (34 Meter lt. Lexikon plus 6 Stockwerke)
- Zeitbasis: MEZ (UT + 1 Std.)
Verwendetes Instrument, verwendete Optik
- Instrumententyp: Schmidt- Cassegrain
- Teleskop: Celestron NexStar SE 8
- Instrumentendaten: Brennweite = 2032mm, Öffnung: 203 mm, f/x = 1/10
- Sucherfernrohr: Skywatcher 9×50 Sucherfernrohr
- Okulare:
- Baader Hyperion 10mm (68°) = 203,2-fache Vergrößerung
- Baader Hyperion Aspheric 36mm (72°) = 56,4-fache Vergrößerung
- Filter:
- Baader UHC-S Nebelfilter 2”, planoptisch poliert
- Fotoapparat
- iPhone 6S Plus, 128 GB / Fotoapp: ProCamera
- Olympus M10 mit Olympus Body Cap Objektiv 9mm 1:8.0 fisheye schwarz
Beobachtungsbedingungen
Visuelle Grenzgröße
Der Himmel war wolkenfrei, aber natürlich wegen der Nähe zum Stadtzentrum von der Lichtverschmutzung betroffen. Die App Dark Sky Meter gab mir folgende Wert für die Helligkeit am Himmel (kurze Information zur App, siehe meinen Blogartikel https://vnawrath.blog/2016/12/31/beobachtungsabend-am-301216/):
22:30 Uhr = SQM 19,8 (5,96 m)
Als Referenz für die Grenzgröße der visuellen Sichtbarkeit nahm ich mir das Sternbild Krebs. Die Sterne sind nicht sehr lichtstark. Ich gehe von einer Grenzgröße von ca. 4,7 bis 4,8 aus. Der Stern Asellus Borealis (Gamma Cancri) mit der scheinbaren Leuchtstärke von +4,67 war nur mit sehr großer Mühe für mich sichtbar.
Insgesamt schienen mir am von Berlin erhellten Himmel diese Nacht weniger Sterne sichtbar als sonst. Es fiel auf, dass östlich vom Orion sehr wenig Sterne zu sehen waren. Man siehe das Startrail Bild, welches den Zeitraum von ca. 21.30 bis 01:18 umfasst:
Die Aufnahmedauer der Einzelaufnahmen beträgt 2 Sekunden bei ISO 1.600.
Grenzgröße Teleskop
Die Grenzgröße beim Teleskop schätze ich mit ca. 10,9 mag. ein. Später im Beobachtungsbericht mehr.
Beobachtungsbericht
- Startrail Foto
- M45, Plejaden
- M44, Beheeve Cluster / Krippe
- Doppelstern Rho 1 Cancri
- NGC 2392, Eskimonebel
Viel mehr Objekte sind es nicht geworden. Ich hatte mir mit der Beobachtung Zeit genommen. Insbesondere habe ich die Plejaden durch das Sucherfernrohr und das Übersichtsokular genossen. Daneben kostete die Zeichnung des M44 auch etwas Zeit 🙂 Nach knapp drei Stunden Beobachtungszeit war ich dann sehr müde. Es ist der Fluch des Freitags, wo ich früh für die Arbeit aufstehe und aufgrund des Wochenendes lange aufbleibe.
Startrail Foto
Wie oben schon beschrieben, war der Sternenhimmel selbst für Berliner Verhältnisse an unserem Standort nicht so sternenreich, wie gewohnt. Das folgende um 21:30 Uhr erstellte Foto gibt diese Situation in Etwas wieder, wobei ich mit bloßem Auge mit genauem Hinschauen noch etwas mehr leuchtschwache Sterne ausmachen konnte:
Daten zum Foto:
- Olympus M10 mit Fish Eye Objektiv
- Belichtung: 2 Sekunden
- ISO: 1.600
Von 21:30 bis 0:18 Uhr erstellte ich Serienbilder, welche ich mit dem Programm Star Trails (macOS) zu einem Star Trail Foto zusammenfügte. Die Aufnahmedaten entsprechen denen des vorigen Einzelfotos, wobei jeweils 30 Sekunden zwischen den Aufnahmen liegen:
M45, Plejaden
Daten:
- Okular: Baader Hyperion Aspheric 36mm
- Uhrzeit: ab 22:00
Die Plejaden sind derzeit immer noch gut am Abend gut sichtbar und bieten einen wunderbaren Anblick durch das Sucherfernrohr. Im Übersichtsokular kann ich sie allerdings nicht ganz erfassen. Zumindest die sieben „Schwestern“ habe ich in das Gesichtsfeld bekommen. Ihre Eltern Pleione und Atlas lagen außerhalb des Sichtfelds. Das folgende Foto habe ich mit dem iPhone aufgenommen (Belichtung 1/3 Sek., ISO 2.000). Eine Nachbearbeitung fand nicht statt:
M44, Beheeve Cluster, Krippe
Daten:
- Okular: Baader Hyperion Aspheric 36mm
- Uhrzeit: ab 22:15
Mit diesem Übersichtsokular erfasse ich den Sternhaufen zwar nicht ganz vollständig. Ich erhalte dennoch einen guten Eindruck vom Charakter dieses Deep Sky Objektes.
Ich sah einen lockeren Sternenverbund ohne eine feststellbare Konzentration. Ca. drei Dutzend helle Sterne verteilen sich über das Sichtfeld. Sie bilden z.T. Gruppen von z.B. Dreiecken. Zwischen diesen Sternen ist viel Leerraum, in denen etwa ich ebenfalls ungefähr drei Dutzend schwach sehr schwach sichtbare Sterne feststellen kann.
Mit meiner App Sky Safari Pro versuche ich die heutige Grenzgröße mit dem Teleskop festzustellen. Dafür spiele ich in der App mit der Funktion „Zeige Sterne bis max. xxx mag.“. Da mein Equipment in dieser App eingetragen ist, kann ich auf dem iPad bzw. iPhone exakt das Sichtfeld vorgeben, welches ich durch die Okulare sehe. Bei 10,6 mag. zeigt mir Sky Safari Pro ungefähr die für mich in M44 erkennbaren Sterne an. D.h. Sterne, die lichtschwächer als 10,6 mag sind, kann ich unter den Bedingungen dieses Abends nicht mit dem Teleskop sichtbar machen.
Hier noch meine Zeichnung vom Sternhaufen. Achtung: es muss “Osten ist rechts” heißen. Ich habe es im Protokoll falsch angegeben:
Mit meinem Teleskop ist es technisch übrigens möglich, deutlich lichtschwächere Objekte bis 13 mag. zu sehen.
Doppelstern Rho 1 Cancri / 55 Canri
Daten:
- Okulare:
- Baader Hyperion Aspheric 36mm
- Baader Hyperion 10mm (68°) = 203,2-fache Vergrößerung
- Uhrzeit: ab 23:00 Uhr
Da ich mich schon im Krebs befand, wollte ich 55 Cancri (Copernicus, Rho 1 Cancri) einen Besuch abstatten. Er ist zwar nur ein Lichtpunkt. Sein System ist wissenschaftlich aber sehr interessant, siehe Wikipedia. Als Stichworte Doppelsternsystem mit Exoplaneten, von denen eine Supererde sein soll genannt, wobei einer in der Presse als
55 Cancri ist relativ leicht zu finden. Seien Position im Sternbild Krebs ist wie folgt:
Man muss nur Iota Cancri vom Sternbild Krebs finden und schon ist 55 Cancri recht prominent im Sucher erkennbar. Er bildet mit 53 Cancri ein gut sichtbares Duo. Auch mit Telrad ist dieser Stern schnell zu entdecken:
NGC 2392, Eskimonebel
Uhrzeit: ab 23:15 Uhr bis ca. 00:00
Okular 1: Baader Hyperion Aspheric 36mm
Ich ließ mir zwischen den einzelnen Beobachtungsobjekten immer ein klein wenig Zeit und betrachtete den gesamten Himmel. Ich sah mir die Sternbilder an und versuchte etliche Sterne zwischen den Sternbildern zu erkennen. Doch die Sichtbarkeit trotz klarem Himmel wurde nicht besser. Es waren nur wenige Sterne am Himmel sichtbar. Daher wagte ich es nicht daran zu glauben, den Eskimonebel ansatzweise zu erblicken.
Doch es gelang fast auf Anhieb. Mit dem 36mm Übersichtsokular sah den kleinen milchigen Klecks. Er war ansatzweise etwas größer als ein Stern und damit flächig. Blickte ich ihn genau an, nahm ich etwas wie einen Punkt in der Mitte bzw. ein helleres Zentrum wahr. Bei indirektem Sehen gewann der Nebelklecks zwar etwas an Kontur und Lichtstärke. Das hellere Zentrum war aber nicht mehr zu sehen.
Okular 2 – Baader Hyperion 10mm (68°) & Filter: Baader UHC-S Nebelfilter
Der Klecks war jetzt etwas größer und flächiger. Nichts desto trotz ist für mich keine weitere Struktur auszumachen. Das Zentrum ist heller, während das Objekt zum Rand etwas dunkler wurde. Der Rand war gut abgrenzbar.
Was man mit der Fotografie herausholen kann, zeigt diese Webseite. Hier wurden für jeden Farbkanal jeweils 15 Bilder mit 4 Minuten Belichtungszeit zusammengerechnet (zweites Bild). Das erste Bild gibt eine gute Vorstellung von der Objektgröße, die ich mit dem 10mm Okular wahrnahm.