Heute Abend hatte ich wieder Glück. Die Familie genehmigte mir Beobachtungszeit. Nachmittags war der Himmel beim Nachhausekommen klar und wolkenfrei. Vorgenommen hatte ich mir den Mond, den Jupiter und als Versuch den Orionnebel. Letzterer wäre nur ein Versuch gewesen, da der Mond über dem Orion stand. Aber ich war halt neugierig, inwieweit doch Aufnahmen mit dem iPhone gelingen würden.
Tja, beim Aufbau des Teleskops kam dann aber von Westen her eine Wolkenfront, die vom Radarfilm meiner Wetter-App auch noch bestätigt wurde. Schließlich konnte ich noch vor dem Abendessen Fotos und Filme mit dem iPhone vom Mond erstellen. Nach dem Zubettbringen von Junior ging es dann weiter. Der Himmel aber aber nun von Wolken bedeckt, so dass sich meine Beobachtung dann auf dem Mond beschränken musse. Um ca. 22 Uhr war dann endgültig Schluss. Eine dichte Wolkenfront kam nun endgültig in Berlin an und der Mond war nicht mehr durch das Teleskop beobachtbar.
Achso, für alle Bilder gilt, dass aufgrund der Teleskopoptik links und rechts vertauscht sind.
Gesamtsicht des Mondes
An diesem Abend hat der Mond hatte zwei Tage vorher das zweite Viertel überschritten. Die Mondphase des (zunehmenden) Mondes betrugt jetzt schon ca. 71%.
Fotodaten:
- Belichtung: 1/250s
- Belichtungskorrektur: -0,6
- Blende: 2,2
- ISO: 32
- Nachbearbeitung mit Photoshop: Kontrast verstärkt incl. Variation der Gradationskurve. Insbesondere mit der Kontrastverstärkung konnte ich die die unterschiedlichen Farben der Ebenen und die hellen Strahlen sichtbarer machen.
Teilansichten vom Mond
Zuerst werfen wir einen Blick auf den Krater Copernicus. Oder zumindest auf seinen rechten Wall. Dieser liegt aufgrund der Teleskopoptik (man erinnere sich: rechts und links sind vertauscht) im Foto jetzt scheinbar auf seiner linken Seite. Während diese Seite des Walls schon von der Sonne beschienen wird, liegt der Krater aber noch auf der Schattenseite des Mondes.
Fotodaten:
- Video mit 30 Sekunden Länge. Das Video wurde mit 6-fachem digitalen Zoom in der ProCamera App aufgenommen.
- Mit Autostakker gestacktes Bild (154 Bilder), Schärfungsfunktion eingeschaltet.
- Mit Photoshop die Kontraste mit Gradationskurve verstärkt.
Jetzt bewegen wir uns leicht aufwärts zum Mare Imbrium.
Fotodaten
- Video mit 30 Sekunden Länge. Das Video wurde mit 2,5-fachem digitalen Zoom in der ProCamera App aufgenommen.
- Mit Autostakker gestacktes Bild (215 Bilder), Schärfungsfunktion eingeschaltet.
- Mit Photoshop die Kontraste mit Gradationskurve verstärkt.
Schließlich geht es jetzt Richtung Süden, fast bis zum Südpol des Mondes. Das Hauptaugenmerk möchte ich auf die Krater Tycho und Clavius richten.
Fotodaten:
- Video mit 150 Sekunden Länge. Das Video wurde mit 6-fachem digitalen Zoom in der ProCamera App aufgenommen.
- Mit Autostakker gestacktes Bild (715 Bilder), Schärfungsfunktion eingeschaltet.
- Mit Photoshop die Kontraste mit Gradationskurve verstärkt.
Eine Hälfte des Kraterbodens von Tycho liegt im Schatten. Zu sehen ist aber ein heller Punkt in der Mitte, der Zentralberg. Dieser ist hoch genug, dass er von der Sonne angestrahlt wird. Der Krater ist klar umrissen sehr schnell zu erkennen.
Einen interessanten Anblick bietet der Krater Clavius. Einerseits weist er etliche Randkrater auf. Und bei meinem Foto liegen zwei Bereiche des Kraterbodens im Schatten, während der Mittelteil mit den zwei kleinen Einschlagkratern von der Sonne beschienen wird. Auf den ersten Blick erweckt somit Clavius den Eindruck, dass es sich um zwei verschiedene Krater handelt.
Video eines Mondspaziergangs
Zusätzlich zur Betrachtung der oben beschriebenen Gegenden habe ich ein ca. 10-minütiges Video erstellt. Darin “wandere” ich mit meinem iPhone über den Mond. Das Video lässt sich bei YouTube anschauen:
Mein Equipment
- Teleskop Celestron NexStar SE8
- iPhone 5S, Kamera App “ProCamera 8 (v6.1), am Adapter Magnifi
- Plössl 25mm
- iPhone ist direkt vor Plössl Okular angebracht.
- iPad zur Steuerung des Teleskops und für das Tweeten von Fotos und Filmen, die ich gerade am iPhone geschossen habe 🙂
Wo gibt es nochmal die Fahrkarten zum Mond?
Wie sind die dunklen Flecken zu deuten?
Fahrkarten werden bestimmt schon verkauft. Das Reisedatum dürfte noch offen sein 🙂
Die dunklen Bereiche auf dem Mond sind Ebenen ohne große Höhenunterschiede. Da fanden nach aktuellem Kenntnisstand große Einschläge statt, wo dann auch großflãchig Lava austrat und erstarrte.
Hier zwei Artikel mit Erläuterungen:
http://www.clearskyblog.de/2014/03/13/was-sind-das-fuer-dunkle-flecken-auf-dem-mond/
http://www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/astronomiefakten/phaenomene-und-beobachtungstipps/flecken-auf-mond/
Ist schon erstaunlich wie schön du den Mond mit dem I-Phone hinbekommst. Ich bin ja eigentlich ein erklärter Gegner der Handy-Fotografie. In diesem Fall muss ich aber zugeben, dass man damit auch manchmal irrt…
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das mit der iPhone Fotografie ist für mich auch so eine Machbarkeitstudie, was sich mit einem Smartphone erreichen lässt. Außerdem sind die “richtigen” Kameras sehr hochpreisig. Und dass lohnt sich dann für mich nicht, dass es ja nur ein Hobby ist, welches ich nicht täglich betreibe.
Gegenüber DSRLs haben Smartphones den Vorteil, dass die Bilder zB für sofortiges Posten zur Verfügung stehen, ohne das Bilder erst von der Speicherkarte auf Notebook oder Desktoprechner runtergeladen werden müssen. Und mit der Apple TV Box kann ich quasi live auf den Fernseher streamen 🙂
Beim Mond kann ich jedenfalls keinen Qualitätsunterschied zu Planetenkameras feststelle…also dürfte es mit dem i-phone sehr gut möglich sein…schöne Fotos zu machen…