Das Sternbild Widder (in der nachfolgenden Abbildung als Aries, The Ram bezeichnet) ist zwar in der Astronomie sehr geläufig. Der Anblick am Himmel gestaltet sich aber eher unspektakulär:
Eingerahmt zwischen den Sternbildern Perseus, Andromeda, Stier, den Fischen und dem Sternbild muss man schon genauer hinsehen, um die 4 Sterne des Sternbilds auszumachen. Ein Grund für das unscheinbare Aussehen wird aus der griechischen Mythologie abgeleitet: dem geopferten Widder wurde das Fell (das Goldene Vlies) abgenommen und ist somit vom Anblick nicht mehr spektakulär. Die folgende Animation zeigt das Sternbild Widder im Jahresverlauf:
Dieses Sternbild ist also nicht das ganze Jahr über am Nachthimmel zu sehen.
Der Widder gehört außerdem zu den 12 Tierkreiszeichen. Man muss aber zwischen Sternzeichen und Tierkreiszeichen unterscheiden. Denn beide haben bzgl. der Himmelsposition und ihrer Bedeutung nichts miteinander zu tun. Siehe dazu meinen Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“.
Darüber hinaus hat der Widder eine Bedeutung bei der Festlegung der Jahreszeiten. Der astronomische Beginn des Frühlings wird festgelegt wenn die Sonne zur Mittagszeit im sogenannten Frühlingspunkt steht. Hierbei handelt es sich um den Schnittpunkt der an den Himmel projizierten Ekliptik und des Himmelsäquators. Dieser Schnittpunkt wird aus historischen Gründen auch Widderpunkt genannt. Der Ursprung dieser Benennung liegt in der antiken Festlegung der Sternzeichen. Vor ca. 3.000 Jahren befand sich der Frühlingspunkt am Himmel im Bereich des schon damals bekannten Sternbilds Widder. Aufgrund des torkelnden Bewegung der Erdachse, Präzession genannt, wanderte der Frühlingspunkt aus dem Sternbild Widder hinaus und liegt jetzt im Sternbild der Fische.
Position des Frühlingspunkts in 1800 vor Christus:
Position des Frühlingspunkts in 50 vor Christus.
Position des Frühlingspunkts in der Gegenwart:
Eine kurze Erklärung der Präzession zeigen die folgenden Filme:
https://youtu.be/VuwgqryQAgE?t=34s
Die Bezeichnung “Widderpunkt” hat sich auch deshalb gehalten, weil der Himmelsbereich des Tierkreiszeichens Widder unverändert an der ursprünglichen Position des Sternbilds Widder von vor 3.000 Jahren geblieben ist. Die westliche Esoterik berücksichtigt nicht die tatsächlichen Bewegungen der Erde. Ich kann also für mich behaupten, dass ich sowohl im Sternbild Widder, als auch im Tierkreiszeichen (Sternzeichen) Stier geboren bin 🙂
Zum Abschluss dieses Kapitels zeige ich einen Film, den ich mit Hilfe der iOS App “Cosmic Watch” erstellt habe. Dieser zeigt die scheinbare Bewegung der Sonne durch die Tierkreiszeichen. Die Kameraposition befindet sich oberhalb der Erde. Um die Erde herum ist der Tierkreis dargestellt, wie er sich präsentiert, wenn er von einem Beobachter auf der Erde an den Himmel gezeichnet würde:
Herkunft und Mythologie
Der Widder war ein Tier, dass den Göttern im Altertum häufig geopfert wurde. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn sich solch ein Sternbild am Himmel findet. In der Mythologieforschung herrscht aber die Meinung vor, dass das Sternbild Widder dasjenige Tier repräsentiert, dessen goldenes Vlies den Anlass der Fahrt der Argonauten unter Jason darstellt.
Die ganze Geschichte fängt mit dem König Athamas von Böotien und seiner Heirat mit der Göttin Nephele an. Diese hatte sich den Herrscher zum Gatten erwählt. Sie gebahr Athamas die Tochter Helle und den Sohn Phrixos. Die Ehe stand allerdings unter keinem guten Stern. Athamas zeigt sich verärgert über Nepheles Verachtung ihm gegenüber, die sie gelegentlich zeigte. Daher nahm er sich Ino zur Frau. Sie war die Tochter des Königs Kadmos aus dem benachbarten Theben. Wütend darüber kehrte Nephele in den Olymp zurück und schwor dem Athamas und seinem Haus ewige Rache.
Ino selbst wollte ihre Stiefkinder aus dem Weg räumen. Sie sorgte mit einem Geheimplan dafür, dass das Getreide ausgedörrt wurde, so dass die nächste Ernte ausfiel. Athamas suchte daraufhin Hilfe beim Orakel von Delphi. Doch Ino bestach den Boten. Dieser berichtete dem König, das Orakels habe gesagt, Athamas müsse nach seinen Sohn Phrixos opfern, um die Ernte zu retten.
Athamas nahm seinen Sohn nach einigem Zögern auf den Gipfel des Berges Laphystios mit und wollte ihn dort opfern. Nun griff die Göttin Nephele ein, die nicht wollte, dass ihr Sohn umgebracht wird. Sie schickte einen geflügelten Widder mit Goldenem Vlies herab, welcher Phrixos retten sollte. Sowohl er als auch seine Schwester Helle nahmen auf seinem Rücken Platz und der Widder flog ostwärts davon. Leider verlor Helle den Halt und stürzte hinab. Die betreffende Meerenge zwischen Europa und Asien, die heutigen Dardanellen, wurde von den Griechen ihr zu Ehren Hellespont genannt.
Nach seiner Ankunft in Kolchis opferte Phrixos den Widder dem Göttervater Zeus. Das Goldene Vlies schenkte er Aiëtes, dem König dieser Stadt. Dafür schenkte dieser Phrixos die Hand seiner Tochter.
Die Geschichte um das Goldene Vlies ist hier aber noch nicht zu Ende. Der Machtkampf um das Königreich Thessalien in Griechenland führte schließlich zur berühmten Fahrt Jasons mit den Argonauten. Pelias hat die Macht über Thessalien von seinem Bruder Aison übernommen. Ein Orakelspruch, der ihn vor einem Einschuhigen aus der Stadt Iolkos warnt, versetzt Pelias in Alarmbereitschaft.
Als die Göttermutter Hera Jason, den Neffen von Pelias, bittet ihr bei der Überquerung eines Baches zu helfen, verliert dieser einen Schuh. Als nun Jason vor seinen Onkel tritt, erinnert Pelias sich an die Botschaft des Orakels und greift zu einer List. Er verspricht seinem Neffen den Thron, wenn er das Goldene Vlies, in die Heimat zurückholt. Pelias ist der Meinung, dass er Jason dadurch los wird. Denn er hält die Aufgabe für unmöglich und eine Reise ohne Wiederkehr.
Das Goldene Vlies befindet sich im Hain des Ares in Kolchis am östlichen Ende des Schwarzen Meeres. Für die Teilnahme an der Expedition nach Kolchis kann Jason die größten Helden seiner Zeit gewinnen. Außerdem lässt er ein Schiff bauen, die Argo. Sie verfügt über 50 Ruder. Die Mitglieder der Mannschaft werden entsprechend dem Schiff die Argonauten genannt.
Die Teilnehmer gemäß der Erzählung von Apollonios von Rhodos sind der Reihenfolge ihrer Aufzählung nach: Orpheus, Asterion, Polyphemos, Iphiklos, Admetos, die Söhne des Hermes Erytos, Echion und Aithalides, Koronos, Mopsos, Eurydamas, Menoitios, Eurytion, Eribotes, Oïleus, Kanthos, Klytios, Iphitos, die Aiakiden Telamon und Peleus, Butes, Phaleros, Tiphys, Phleias, Talaos, Areïos, Leodokos, Herakles, Hylas, Nauplios, Idmon, Polydeukes, Kastor, Lynkeus, Idas, Periklymenos, Amphidamas, Kepheus, Ankaios, Augeias, Asterios, Amphion, Euphemos, Erginos, Ankaios, Meleagros, Laokoon, Iphiklos, Palaimonios, Iphitos, Zetes, Kalaïs, Akastos, Argos. Die fettgedruckten Helden habe ich schon in eigenen Blogartikeln über Sternbilder erwähnt. Es ist zu beachten, dass die Teilnehmerlisten je nach Erzähler variieren.
Die Reise dauert sehr lange. Im folgenden seien die Stationen kurz aufgelistet (entnommen bei Griechische Mythen und Volksmärchen):
- Die Frauen von Lemnos.
- Station auf der Insel Imbros – Die Argonauten erhalten Informationen über die Durchfahrt durch den Hellespont.
- Die Durchfahrt durch den Hellespont, der von Laomedons Flotte bewacht wird.
- Der Aufenthalt bei den Dolionern – Der Tod von König Kyzikos.
- Der Ruderwettkampf.
- Der Verlust von Hylas, Herakles und Polyphemos.
- Das Zusammentreffen mit den Bebrykern und der Ringkampf zwischen Polydeukes und Amykos.
- Das Zusammentreffen mit Phineus – Die Söhne des Nordwindes jagen die grässlichen Harpyien davon.
- Die Durchfahrt durch die Symplegaden.
- Der Aufenthalt bei König Lykos – Der Tod des Sehers Idmon.
- Deileon, Autolykos und Phlogios – drei neue Argonauten.
- Die Vögel vom Stymphalossee und das Zusammentreffen mit den Söhnen des Phrixos =\> Siehe auch meinen Blogartikel zu den Sternbildern Adler, Schwan und Leier bzgl. den Stymphalischen Vögeln.
- Die Ankunft in Aia – Das Zusammentreffen mit König Aiëtes – Jasons unglaubliche Taten, Medeas Hilfe und der Raub des goldenen Vlieses.
Am Ziel in Kolchis geht Jason mit Telamon und den Söhnen des Phrixos zum König Aiëtes, um das Goldene Vlies zu fordern. Dieser verspricht es auszuliefern, wenn Jason mit den feuerschnaubenden, erzfüßigen Stieren, die ihm Hephaistos geschenkt hatte, die Aresflur pflüge und Drachenzähne säe. Jason bewältigt dieses Unterfangen, wobei er Hilfe von der Königstochter Medea erhielt, die sich in ihn verliebt hatte. Aiëtes aber verweigert das Fell. Er plant sogar, über Nacht die Argonauten zu ermorden. Medea verrät den Plan ihres Vaters und hilft Jason, das Vlies zu stehlen. Sie stellt vorher aber die Bedingung, dass er sie zur Frau nimmt. Nach abgenommenen Schwur machten sie sich auf den Weg zum Hain des Ares. Da Medea die oberste Priesterin des Landes war, bannte sie mit ihren Gebeten die Hydra, welches das Vlies bewachte (Apollonios von Rhodos, Buch 4, 120 – 165):
Und die beiden kamen über einen Pfad zum heiligen Hain, während sie die unermesslich große Eichen suchten, über die das Vlies geworfen war, [125] einer Wolke ähnlich, die sich durch die flammenden Strahlen der aufgehenden Sonne rötete. Aber die Schlange reckte den Ankömmlingen ihren überaus langen Hals entgegen, nachdem sie sie scharf mit ihren schlaflosen Augen vorn erspäht hatte. Und sie zischte ungeheuer [130] und ringsum tönten die langen Gestade des Flusses und der riesige Hain. Es hörten sogar die, die das kolchische Land weit entfernt vom Titanischen Aia an den Fluten des Lykos bewohnten – … [140] unendlich viele rußige Rauchwirbel kringeln, und einer erhebt sich immer weiter von unten in Kringeln in die Höhe emporsteigend: So wand sich damals jenes Ungeheuer in unendlich vielen Kreisen, die von trockenen Schuppen übersät waren. [145] Und als die Schlange sich so kringelte, blickte die Jungfrau sie mit ihren Augen an und ging auf sie los, wobei sie Hypnos, den obersten der Götter, mit süßer Stimme als Helfer anrief, um das Ungeheuer zu bezaubern. Und sie schrie nach der nächtlich wandelnden, unterirdischen, gnädigen Herrin, sie mögen den Zugang gewähren. Und es folgte der Aisonide, schreckerfüllt. [150] Aber die löste schon, vom Lauf des Liedes bezaubert, die erdgeborene Krümmung und streckte ihr langes Rückgrat und dehnte die zehntausend Ringe, wie wenn im träge fließenden Meer eine schwarze Woge sich stumm und lautlos abrollt. Aber gleichwohl verlangte es sie doch, wie sie ihren schrecklichen Kopf in die Höhe hob, [155] beide mit ihren Verderben bringenden Kinnbacken zu packen. Die aber sprühte ihr unter Beschörungen mit einem frisch geschnittenen Wacholderzweig, den sie in einen Mischtrank eintauchte, unverdünnte Zaubermittel über die Augen, und rings umher senkte der durchdringende Geruch des Zaubermittels Schlaf auf sie herab. Und sich aufstützend, legte sie genau an der Stelle ihre Kinnbacke nieder, [160] und die unendlich vielen Ringe verliefen sich weit hinten im baumreichen Wald.
Da aber nahm er auf Weisung der Jungfrau das Goldene Vlies vom Baum. Sie aber bestrich, beharrlich stehen bleibend, mit dem Zaubermittel das Haupt des wilden Tieres, [165] bis nun Iason selbst ihr befahl, wieder zu seinem Schiff zurückzukehren. Und sie verließen den schattigen Hain des Ares.
Jason und Medea kehrten zum Schiff der Argonauten zurück und legten ab. Die Kolcher und ihr König Aiëtes nahmen die Verfolgung auf.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen die berühmte Kampfszene gegen die Skelette aus dem Film „Jason und die Argonauten“ von 1963 nicht vorenthalte, auch wenn sich der Film so gut wie gar nicht an die mythologischen Quellen hält. Der bestohlene König Aiëtes bringt nach dem Raub des Vließ’ mit Hilfe der Schlangenzähne eine Kampftruppe aus Skeletten aus der Erde hervor, die gegen Jason und zwei seiner Mitstreiter antreten sollen:
- Die Ermordung des Apsyrtos – eine Beleidigung für die Göttin Artemis.
- Der Kampf gegen die „Hundsköpfe“.
- Der Weg durch das Gebirge.
- Das Zusammentreffen mit der Zauberin Kirke.
- An der Insel der Sirenen vorbei – Butes und Aphrodite.
- Zwischen Skylla und Charybdis – Die Hilfe von Thetis.
- Der Gnade von Wind und Meer ausgeliefert.
- Der Aufenthalt bei König Alkinoos und das Zusammentreffen mit den Kolchern – Die Hochzeit von Iason und Medea, um der Forderung der Rückkehr der „Jungfrau“ Medea zu umgehen.
- Ein Sturm treibt die Argonauten vor die afrikanische Küste.
- Das Zusammentreffen mit den Nymphen der Wüste.
- Der Weg durch die Wüste mit der Argo auf den Schultern.
- Das Zusammentreffen mit den Hesperiden.
- Die Hilfe des Gottes Triton.
- Der Tod des Riesen Talos auf Kreta
Hier der Filmsausschnitt aus „Jason und die Argonauten von 1963. Der Bronzeriese Talos ist übrigens eines der drei Geschenke des Zeus an Europa nach seiner Liebschaft mit ihr. Siehe hierzu meinen Blogartikel „Sternbild Stier: die Eskapaden des Zeus“.
- 28. Die Durchfahrt durch die Schwarzen Felsen und der Aufenthalt auf Anaphe.
- 29. Kalliste, die Insel, die Euphemos geschenkt wurde.
- 30. Iolkos – Ausgangs und Endpunkt der Fahrt.
Nach Apollodoros (Buch 1, 142 ff.) ist der Ausgang der Geschichte mit Jason und Medea nicht romantisch. Pelias glaubte nicht an eine Rückkehr der Argonauten und wollte Jasons Vater Aison töten. Dieser bat aber darum sich selbst zu töten, was er dann auch bei einem Stieropfer tat, indem der das Stierblut trank. Polymede, Jasons Mutter, verfluchte den Pelias und begang ebenfalls Selbstmord. Pelias tötete anschließend ihren noch unmündigen Sohn.
Jason lieferte nach seiner Rückkehr das Vließ ab, Pelias behielt aber entgegen seines Versprechens den Thron. Jason seinerseits wartete eine Gelegenheit ab, das Unrecht zu rächen. Nachdem er die Argo Poseidon geweiht hat, fordert Jason Medea auf, ihm bei der Rache an Pelias zu helfen. Sie redet dessen Töchtern ein, dass sie Pelias verjüngen könnte, wenn sie ihn zerstückeln und kochen, was diese tun. Medea aber hat nicht vor, ihren Verjüngungszauber erneut wirken zu lassen, so dass Pelias auf diese Weise umkommt.
Sein Sohn Akastos begräbt seinen Vater und vertreibt Medea und Jason. Diese fliehen nach Korinth, in das Reich des Königs Kreon. Sie leben dort glücklich zehn Jahre lang. Jason aber verliebt sich dann in Glauke, die Tochter Kreons. König Kreon verlobt seine Tochter mit Jason und verstößt Medea, die sich daraufhin an den beiden rächt. Sie rief die Götter an und erinnerte sie an den Schwur Jasons, sie zu heiraten. Daraufhin schickte Medea Glauke ein Obergewand, welches sie mit Zaubermitteln vergiftet hatte. Als Glauke es anzog, wurde sie von einem heftigen Feuer verbrannt. Kreon starb ebenfalls bei dem Versuch, seine Tochter zu retten. Medea tötete ihre beiden Kinde Mermeros und Pheres, die sie von Jason hatte und flog auf einem von geflügelten Drachen gezogenen Wagen nach Athen. Dorte heiratete sie Aigeus, den Vater des Theseus. Das sich Medea gegen Theseus verschwor, wurde sie verbannt. Unerkannt kam sie wieder in Kolchis an und tötete Perses, der die Königsherrschaft von seinem Bruder Aiëtes übernommen hatte. So verhalf sie ihrem Vater wieder zum Königsthron.
Literatur:
(1) Ian Ridpath, Die großen Sternbilder, 88 Konstellationen und ihre Geschichten, S. 43 ff.
(2) Apollonios von Rhodos, Die Fahrt der Argonauten; herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 18231, 2002 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart.
(3) Apollodoros, Götter und Helden der Griechen; eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, 2012 WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt.
Das Sternbild Widder in der Hobbyastronomie
Das Sternbild und dessen Sterne
Hamal ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,01m der hellste Stern im Widder. Der Name Hamal kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Widder“.
Der zweithellste Stern ist Sheratan. Es handelt sich um ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten aber so eng stehen, dass sie mit optischen Teleskopen nicht aufgelöst werden können. Es benötigt hierfür spektroskopische Untersuchungen.
Der arabische Name Sheratan, „die zwei Zeichen“, bezieht sich darauf, das die Sterne mit den heutigen Namen Sheratan und Mesarthim der Antike den Punkt der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, den oben angesprochenen Widderpunkt, markierten.
Beobachtungsobjekte im Sternbild des Widders
So viel sich sowohl über die mythologische Deutung als auch über den Bezug zu den Jahreszeiten sagen lässt, so wenig interessante Beobachtungsobjekte bietet das Sternbild Widder.
Übersicht:
- Nördliche Fliege: Asterismus
- NGC 680: Galaxie
- NGC 772: Galaxie
Nördliche Fliege – Asterismus
Bei der Nördlichen Fliege handelt es sich um ein „nichtoffizielles“ Sternbild, einen sogenannten Asterismus. Siehe die Unterscheidung der beiden Begriffe in meinem oben erwähnten Blogartikel „Von Sternbildern, Tierkreiszeichen und Asterismen“.
Abbildung aus dem Astronomieprogramm Starry Night Pro Plus:
Der Asterismus setzt sich aus den 3 Sternen 35 Arietis, 39, Arieties und 41 Arietis zusammen. Der Stern 41 Arietis wird auch Bharani genannt.
Das folgende Bild zeigt eine Illustrations dieses Asterismus:
NGC 680 – Galaxie
NGC 680 ist eine elliptische Galaxie mit einer scheinbaren Helligkeit von 11,9 mag.
NGC 772 – Galaxie
NGC 772 ist Spiralgalaxie und hat eine scheinbare Helligkeit von 10,3 mag. Diese Galaxie hat mit NGC 770 eine Satellitengalaxie. Letzte interagiert mit NGC 772 und ist für die Verformung eines ihrer Spiralarme verantwrotlich.
In folgendem Bild ist NGC 770 über der Galaxie NGC 772 zu sehen: