Griechische Mythologie
Berenike II. war die Tochter des Magas von Kyrene und der syrischen Prinzessin Apama. Sie wurde um 270 v.Chr.geboren. Berenike wurde von ihrer Mutter mit Demetrios d. Schönen verlobt. Allerdings soll Berenike’s Mutter, Apama, ein Verhältnis mit Demetrios eingegangen sein. Angeblich ließ Berenike Demetrios umbringen, setzte sich allerdings für ihre Mutter ein. Berenike wurde zur Alleinherrscherin und entschied sich für die Heirat mit Ptolemaios III., da sie ihre Stellung nicht verlieren wollte und wirtschaftliche Vorteile für die Kyrenaika durch die Verbindung mit Ägypten erhoffte.
Im Jahr 246 v. Chr. wurde Ptolemaios III. in den Syrienfeldzug einberufen. Während dieser Zeit lag die Verwaltung des Landes bei Berenike II. Dies lässt sich auch an Münzen nachweisen, die für sie geprägt wurden. Auch stammt aus dieser Zeit das Gedicht „Die Locke der Berenike“, welches von Callimachos verfasst wurde. Demzufolge gelobte Berenike bei der gesunden Heimkehr des Königs eine Haarlocke zu opfern. Nachdem dieser wieder zurückkehrte, löste Berenike ihr Versprechen ein. Die Haarlocke wurde in den Tempel der Arsinoe Zepherites gebracht. Einen Tag später war sie verschwunden, und der Mathematiker Konon von Samos entdeckte sie am Himmel.
Literatur:
Herklotz, Friederike, Berenike II. – Königin und Göttin, in: Angelika Lohwasser (Hg.), Geschlechterforschung in der Ägyptologie und Sudanarchäologie. Beiträge eines Kolloquiums für Sudanarchäologie und Ägyptologie der Humboldt-Universität zu Berlin (8.5. und 19.6.1999), Berlin 2000 (= Internetbeiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie; Bd. 2), S. 43-61. Siehe auch PDF-Version des Artikels.
Historische Quelle:
Catull 66, 57-68 (Die Locke der Berenike, Übertragung aus Kallimachos) Deutsche Übersetzung entnommen aus: Catull, Liebesgedichte und sonstige Dichtungen, lat.-dt., hrsg. von Otto Weinreich, Reinbek: Rowohlt 1960
Darum hatte sie selbst, Zephyritis, entsand diesen Diener, sie die als Griechin wohnt am kanopeischen Strand. Daß nun den Menschen nicht nur von schimmernden Licherm am Himmel
leucht’ Ariadnes Kranz (der ihre Schläfen geziert, dann an den Himmel versetzt ward), sollte auch ich nun erstrahlen, ich eines blonden Haupts Beute und Göttern gelobt. Feucht von den Fluten schebt’ ich zum Himmel empor, wo die Göttin mich als neues Gestirn unter die alten gereiht.
Zwischen der Jungfrau Licht und dem grimmigen Löwen bin ich Kallisto gesellt, ihr, die Lykaon gezeugt, wende nach Westen die Bahn und führe den trägen Bootes, der sich säumenden Gangs spät in den Ozean senkt.
Die Locken der Berenike sprechen hier in der Ich-Form. Mit Ariadnes Kranz ist die Sterngruppe beim Sternbild der nördlichen Krone gemeint, welches in der griechischen Mythologie die Krone Ariadnes ist. Mit Jungfrau, Löwe und Bootes werden die auch heute so benannten Sternbilder aufgelistet, in deren Gesellschaft sich das Haar der Berenike befindet
Das Sternbild
Wer sich das Sternbild „Haar der Berenike“ am Himmel anschaut, wird sich erst einmal fragen, wo es ist. Insgesamt gehören zum Sternbild nur drei Sterne, die quasi ein Dreieck aufziehen:
Diese drei Sterne sind sehr schwach, in lichtverschmutzten Gegenden so gut wie nicht zu sehen (siehe hierzu meinem Blogartikel „Wie trotz eines misslungenen Beobachtungsabends dennoch ein langer Blogartikel entstand“.
Und tatsächlich ist es weniger das Sternbild an sich, was bei den Astronomen populär ist, sondern einige Galaxien und Kugelsternhaufen, die bereits mit einem kleineren Teleskop aufgefunden werden können:
Gute Beobachtungsbeschreibungen dieser Deep-Sky Objekte lassen sind nachlesen in „Sue French, Deep-Sky Wonders, A Tour of the Universe, Seite 105 ff.“. Hier eine kurze Übersicht:
- Melotte 111 (Coma-Sternhaufen): Es handelt sich um einen Sternenhaufen, der schon mit einem kleinen Fernglas oder Operngucker zu sehen ist.Der Sternhaufen bildet mit seinen 37 Einzelsternen den Hauptteil des Sternbildes Haar der Berenike. Zudem war der Eindruck dieses Sternhaufens mit dem bloßen Auge wohl namensgebend für das Sternbild. Durch seine Größe und Helligkeit ist dieser Sternhaufen seit der Antike bekannt. Da der Sternhaufen so groß ist, hilft hier ein Teleskop nicht unbedingt weiter. Am Besten ist er durch ein Fernglas oder einen Sucher zu sehen.
- M 53 ist ein Kugelsternhaufen. Bereits im Fernglas erscheint er als nebliger Fleck.
- Der Kugelsternhaufen NGC 5053 ist einer der leuchtschwächsten bekannten Kugelsternhaufen.
- Für die Beobachtung des Kugelsternhaufens NGC 4147 benötigt man ein Teleskop.
- M 64 ist eine 22 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie. Da der Anblick an ein Auge erinnert, wird sie im englischen auch „Black-Eye-Galaxy“ genannt.
- NGC 4494 ist eine elliptische Galaxie in 40 Millionen Lichtjahren Entfernung.
- NGC 4559 ist eine Spiralgalaxie. Bereits im Fernglas kann sie als diffuser Nebelfleck erscheinen. Im mittleren Teleskop werden Ausläufer der Spiralarme wahrnehmbar.
- NGC 4565 ist eine so genannte „Edge-on“-Galaxie. D.h. man sieht sie von der Seite. Die Galaxie kann bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden. In mittleren Teleskopen ab 15 cm Öffnung zeigt sich ein feiner dunkler Staubstreifen. Aufgrund der länglichen Form wird sie auch als „Needle-Galaxy“ (Nadel-Galaxie) bezeichnet.
- NGC 4725 ist eine Balkenspirale. In einem mittleren Teleskop werden der helle Kern und die balkenförmigen Ausläufer sichtbar.
- M 85 ist eine linsenförmige Galaxie und eines der nördlichsten Mitglieder des Virgo-Galaxienhaufens.
- M 88 ist eine Spiralgalaxie im Virgo-Galaxienhaufen, die von etlichen Astronomen der sogenannten Markarjanschen Kette zugeordnet werden.
- M 98 ist eine relativ helle und ausgedehnte Galaxie im Virgo-Galaxienhaufen. In größeren Teleskopen werden ausgedehnte Spiralarme erkennbar.
- M 100 ist eine Spiralgalaxie, wobei sie die größte Ausdehnung aller Galaxien im Virgo-Haufen aufweist. Im Teleskop bietet sie relativ strukturarmen Anblick. Erst auf lang belichteten Fotografien werden zwei helle Spiralarme und Staubbänder sichtbar.
- Im Sternbild Haar der Berenike befindet sich auch der Coma-Galaxienhaufen. Er sollte nicht mit dem Coma-Sternhaufen verwechselt werden. Dieser Galaxienhaufen ist allerdings sehr weit entfernt. Daher werden seine Mitglieder erst auf langbelichteten Fotografien oder größeren Teleskopen sichtbar.
Toll! Und als nächstes bitte die Geschichte von Kassiopeia, bzw. vielleicht kannst du mal das Perseus/Andromeda und sonstwelche Familienmitglieder-Sternbild zeigen. Soll direkt daneben sein, aber ich find es nie. 🙁 — Toller Blog übrigens! 😉
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich werde mich Perseus und Andromeda usw. auch noch annehmen. Derzeit ist die Waage dran, insbesondere deshalb, weil sie nur für kurze Zeit im Jahr zu sehen ist 🙂