Trotz Wochentag und frühem Aufstehen am nächsten Arbeitstag wollte ich mich heute dem Mond widmen. Noch ist er nicht voll und ich versprach mir einige gute Bilder gerade vom Gebiet um den Terminator. Außerdem war der Plan, wieder Mosaikbilder für ein großes Mondbild zu erstellen.
Leider versprach die Abenddämmerung bzgl. Wolkenlosigkeit mehr als später eintraf. Der Himmel war zuerst noch so gut wie wolkenfrei. Es waren nur horizontnahe Wolken zu sehen. Daher wartete ich gespannt auf die Dunkelheit:
Leider zogen immer wieder Wolken vor den Mond. Ich musste also meine Beobachtungen immer wieder unterbrechen. Das Gemeine war, dass der Himmel ab einer gewissen Höhe über dem Horizont dagegen wolkenfrei war. Die Sterne funkelten dort ungehindert, wie es in der Stadt möglich ist. Es machte den Eindruck, dass jemand immer wieder Wolken vor den Mond schob, um mich zu ärgern.
In den Wolkenpausen konnte ich aber etliche Beobachtungen anstellen. Das folgende Bild zeigt den Mond, allerdings nicht ganz. Ich habe hier aber schon einmal den Krater Prinz mit seiner Umgebung markiert, die ich mir danach genauer betrachtete. Für alle meine Mondbilder und Filme gilt, dass aufgrund der Teleskop-Optik links und rechts vertauscht sind.
- Okular: Baader Planetarium Hyperion 17 mm
- Kamera: iPhone 5S, ohne Zoom
- Blende: 2,2
- Belichtung: 1/60
- Belichtungskorrektur: 0
- unbearbeitet
Krater Prinz
Die folgenden Bilder zeigen den Krater Prinz und seine Umgebung:
- Okular: Baader Planetarium Hyperion 5 mm
- Kamera: iPhone 5S, ohne Zoom (links); voller Zoom (rechts)
- Blende: 2,2
- Belichtung: 1/60 (links); 1/15 (rechts)
- Belichtungskorrektur: 0
- unbearbeitet
Der Krater lag um diese Zeit noch im Schatten. Ziel war es, ihn 2-3 Stunden später nochmals zu beobachten, wenn sich die Tag- und Nachtgrenze weiter nach “rechts” verschoben hat. Leider wurde wegen starkem Wolkenaufkommen daraus leider nichts. Beim Krater Prinz handelt es sich um einen Einschlagkrater. Von ihm ist nur noch der nordöstliche Teil erhalten. Der restliche Kraterrand ist überflutet worden.
Man sieht auf den Bildern sehr schön die Gebirge Montes Harbinger und Dorsa Argand. Montes Harbinger ist ein Gebirgssystem nordöstlich des Kraters Prinz. Sie werfen lange Schatten nach “rechts”. Bei Dorsa Argand handelt es sich um eine Erhebung in einem Mare (Meer). Daher die Bezeichnung Dorsa für Meeresrücken. Auch hier ist ein schöner Schatten zu sehen. Beide Strukturen grenzen das Rimae Prinz östlich und nördlich ein, welches unter sehr guten Sichtbedingungen zu sehen ist. Rimae bedeutet Rillensystem. Das Gebiet legt aber im Schatten. Ebenso die Nebenkrater Iva und Vera, welche im Gebiet des Rillensystems liegen.
Zumindest beim Rimae Artsimovich, welches von Montes Harbinger im Süden und Dorsa Argand im Norden begrenzt wird, ist auf dem Foto eine Rille zu sehen. Der gelbe Pfeil geht mittig über die Nord-Süd-Rille hinüber.
Zum Abschluss noch ein kurzes Video zum Krater Prinz, um auch die Sichtbedingungen (Wabern der Atmosphäre) zu zeigen. Das Video habe ich getwittert:
Mittig am Terminator: Krater Prinz mit Rimae Prinz und Schatten werfendenMontes Harbinger pic.twitter.com/3YRNpHaD9H
— Volker Nawrath (@vnawrath) 25. August 2015
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Literatur: Der Moonhopper, Lambert Spix, Frank Gasparini, Oculum Verlag 2011, Seiten 188 ff.
Sinus Irdidum, J. Herschel
Eine sehr bekannte Gegend ist die Tiefebene Sinus Iridum als “Ausbuchtung” des Mare Imbrium. Der gut sichtbare Krater Bianchini ist um diese Zeit erwähnenswert, weil die gesamte Umgebung zwar schon im Sonnenlicht , der Kraterboden aber größtenteils noch im Schatten liegt. Nur die Innenseite des westlichen Kraterwalls wird schon von der Sonne beschienen. Der Krater Harpalus liegt an der Tag- und Nachtgrenze. Nur der östliche Kraterwall wird schon angeleuchtet. Noch schöner ist die Tag- und Nachtgrenze in der Wallebene J. Herschel zu sehen. Hier geht der Terminator mitten durch. Die westliche Hälfte liegt zwar noch im Nachtschatten, der westliche Begrenzungserhöhung schimmert aber schon im Sonnenlicht.
Mare Humorum
Ein typischer “Falscher Freund” (“false friend”), wer bei dieser Bezeichnung an ein lustiger Meer denkt. Die korrekte Übersetzung lautet Meer der Feuchtigkeit. Hier sieht man sehr schön, dass Erhöhung, die das Mare Humorum westlich (= rechts) begrenzt, von der Sonne angestrahlt wird, während die nahe Umgebung noch überwiegend im Schatten der Nachtseite liegt. Die Zentralberge des Kraters Gassendi werden Schatten, die aber nicht so gut zu sehen und nicht stark ausgeprägt sind.
Auch hier habe noch per Twitter in Video veröffentlicht:
Krater und Rimae Gassendi pic.twitter.com/DIgR2dfkbT
— Volker Nawrath (@vnawrath) 25. August 2015
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Mosaikbild des Mondes
Zum Schluss noch ein Mosaikbild des Mondes (Achtung: 34 MB beim Anklicken für vollständigen Aufruf). Hier musste ich insgesamt dreimal eine Serie fotografieren. Die ersten beiden Versuche endeten abrupt mit dem Aufzug von Wolken vor dem Mond. Die dritte Serie war dann endlich von Erfolg gekrönt Es handelt sich hier um 58 Bilder, die mit dem iPhone 5s und dem 5mm Baader Hyperion Okular erstellt wurden. Mit Photoshop CC 2015 fügte ich sie per “Photomerge” Funktion zusammen. Eine weitere Nachbearbeitung erfolgte nicht.
Die rechte Seite wirkt leider ein bisschen abgehackt, da hier noch der Mondschatten ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Bilder recht kleine Bereiche des Monds abdeckt. Daher endet das Bild schon recht nahe am Terminator. Die Belichtung und der Fokus waren beim iPhone fixiert. Doch zogen z.T. leichte Schleierwolken über den Mond, so dass einige Gebiete doch einen Hauch dunkler aussehen können, als sie es tatsächlich waren.